Asien

Nach schweren Erdbeben: Türkische Opposition macht Erdoğan für Tragödie verantwortlich

Nach den heftigen Erdbeben in der Türkei und Syrien steigen die Opferzahlen weiterhin an. Die türkische Opposition macht indes Präsident Erdoğan für die Tragödie verantwortlich. Er habe es nicht geschafft, das Land auf solche Naturkatastrophen vorzubereiten.
Nach schweren Erdbeben: Türkische Opposition macht Erdoğan für Tragödie verantwortlichQuelle: AP © Ismsail Coskun

Präsident Recep Tayyip Erdoğan sei schuld an den Folgen der schweren Erdbeben, sagte der türkische Oppositionsführer Kemal Kılıçdaroğlu. "Wenn jemand hauptverantwortlich für diesen Verlauf ist, dann ist es Erdoğan", sagte der Chef der größten Oppositionspartei CHP in einem Video, das er am Mittwochmorgen auf Twitter teilte. Dieser Zusammenbruch sei das Ergebnis seiner Handlungen: "Seine Politik brachte uns hierher." Erdoğan habe es versäumt, das Land in seiner 20-jährigen Regierungszeit auf solch ein Beben vorzubereiten. Kılıçdaroğlu warf dem türkischen Präsidenten zudem vor, die Erdbebensteuer, die für die Vorsorge gedacht ist, verschwendet zu haben. Tausende Bürger seien unter den Trümmern. "Wir sind traurig und wütend zugleich."

Am Dienstag hatte Erdoğan einen dreimonatigen Ausnahmezustand für die zehn vom Erdbeben betroffenen Regionen ausgerufen. Am Mittwoch soll Erdoğan in die Erdbebengebiete im Südosten des Landes reisen. Er werde sich in den Provinzen Hatay und Kahramanmaraş ein Bild der Lage machen, teilte das Präsidialamt mit. Beide Gebiete sind stark von den Beben getroffen. Vielerorts klagen Betroffene über keine oder nur schleppende Hilfe bei der Bergung Verschütteter.

Aktuell befindet sich die Türkei im Wahlkampf. Die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen könnten für Erdoğan zur größten Herausforderung in seiner Amtszeit werden. Er hatte noch vor den Erdbeben angekündigt, die Wahlen auf den 14. Mai vorzuziehen.

Unterdessen stieg die Zahl der Todesopfer in der Türkei laut den Behörden mittlerweile auf 7.108. Mehr als 38.000 Menschen seien verletzt. Es wird weiterhin nach Überlebenden gesucht. Der türkische Vizepräsident Fuat Oktay sagte am Dienstagabend: "Diese Arbeiten werden fortgesetzt, bis wir den letzten Bürger unter den Trümmern erreicht haben." Nach seinen Angaben sind mehr als 16.000 Rettungs- und Suchkräfte in alle betroffenen Provinzen im Einsatz.

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(rt de/dpa)

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