Asien

Trotz US-Drohungen: Indien kauft mehr russisches Erdöl

Ein weiteres indisches Unternehmen hat trotz Warnungen aus den USA russisches Öl gekauft. Neu-Delhi betonte, dass seine Abhängigkeit von Energieimporten nicht "politisiert" werden dürfe. Indien prüfe "alle Möglichkeiten", seine Energiesicherheit zu gewährleisten.
Trotz US-Drohungen: Indien kauft mehr russisches Erdöl© Mayank Makhija/NurPhoto via Getty Images

Die staatliche indische Raffinerie Hindustan Petroleum Corporation (HPCL) hat zwei Millionen Barrel russisches Öl gekauft, das im Mai verladen werden soll. Berichten zufolge verstärken die Raffinerien des Landes ihre Bemühungen, sich Rohöl aus Russland zu einem günstigeren Preis zu sichern.

Das Rohöl wurde vom europäischen Händler Vitol verkauft. Dies stellt das zweite Geschäft dieser Art dar, nachdem die Indian Oil Corporation (IOC) Anfang dieser Woche drei Millionen Barrel des russischen Ural-Rohöls mit einem Preisnachlass von 20 bis 25 US-Dollar pro Barrel für eine Lieferung im Mai gekauft hatte.

Ein anderes indisches Unternehmen, die Mangalore Refinery and Petrochemicals Ltd. (MRPL), veröffentlichte Berichten zufolge ebenfalls eine Ausschreibung für eine Million Barrel der gleichen Referenzsorte.

Einige Länder vermieden den Kauf russischen Öls bisher aus Angst vor Vergeltungssanktionen der USA. Infolgedessen wurde das Öl des Landes zu ermäßigten Preisen erhältlich. Der indische Ölkonzern wies darauf hin, dass er den Kauf von russischem Rohöl nicht als Problem betrachte, da weder das Öl selbst noch Vitol sanktioniert worden seien.

Washington setzt Neu-Delhi seit Wochen unter Druck, aufgrund des Ukraine-Konflikts kein russisches Öl zu kaufen. Indien wies die Forderungen der USA am Freitag mit dem Argument zurück, dass seine Abhängigkeit von Energieimporten nicht "politisiert" werden dürfe. Länder, die von Öl unabhängig sind oder immer noch russische Produkte importieren, könnten "nicht glaubwürdig für einen restriktiven Handel eintreten", hieß es in der örtlichen Presse.

Indien ist der drittgrößte Energieverbraucher der Welt und importiert etwa 80 Prozent des benötigten Rohöls. Nur etwa drei Prozent der gesamten Rohölimporte des Landes kommen aus Russland.

Die OPEC sagte in dieser Woche voraus, dass die Ölnachfrage des Landes im Jahr 2022 angesichts des stetigen Wirtschaftswachstums wahrscheinlich um mehr als acht Prozent steigen werde. In ihrem jüngsten monatlichen Ölmarktbericht erklärte die Organisation, dass die steigenden Energiepreise, die durch die jüngsten geopolitischen Spannungen angeheizt wurden, die indische Leistungsbilanz stärker unter Druck setzen könnten.

Ein indischer Regierungsbeamter hatte Reuters zuvor berichtet, Neu-Delhi sei "glücklich", russisches Öl und andere Rohstoffe mit einem starken Preisnachlass zu erwerben und die Transaktionen in den nationalen Währungen Indiens und Russlands durchzuführen, um den US-Dollar und die damit verbundenen Sanktionen zu umgehen.

Ein Beamter des indischen Außenministeriums wurde mit den Worten zitiert, Indien prüfe "alle Möglichkeiten", um seine Energiesicherheit zu gewährleisten. Lokalen Medien zufolge deuten die Äußerungen des hochrangigen Beamten darauf hin, dass die indische Regierung einen pragmatischen Ansatz verfolgt und wahrscheinlich mit der Beschaffung von russischem Rohöl fortfahren werde.

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