Asien

Indischer Spitzenpolitiker: Wir sollten einen Grenzkrieg mit China anstreben

Der Abgeordnete der indischen Regierungspartei BJP Subramanian Swamy hat zu einem Grenzkrieg aufgerufen, wenn China sich nicht freiwillig hinter eine Kontrolllinie aus dem Jahr 1993 zurückzieht. Der Konflikt besteht seit mindestens 1962. Zum jüngsten Vorfall kam es im Juni 2020. Die chinesische Seite warnt, Indien hätte keine Chance auf einen Sieg.
Indischer Spitzenpolitiker: Wir sollten einen Grenzkrieg mit China anstrebenQuelle: Reuters © REUTERS/Adnan Abidi

Die chinesische Zeitung Global Times hat am Montag mit einer Replik auf eine Kriegsforderung eines Abgeordneten des Parlamentes in Indien reagiert. Der Spitzenpolitiker Subramanian Swamy der Regierungspartei Bharatiya Janata Party (BJP – Indische Volkspartei), der auch Abgeordneter des Parlaments Rajya Sabha ist, hatte am Samstag erklärt:

"Nach meiner Ansicht sollte Indien den Chinesen klarmachen, wenn ihr euch nicht hinter die Kampflinie von 1993 zurückzieht, werden wir euch den Krieg erklären. Wir brauchen eine Schlacht mit den Chinesen, es sei denn, sie ziehen freiwillig ab."

Die indische Zeitung Deccan Herold gab in einem Bericht Auszüge aus der Rede Swamys wieder. Dieser hatte die Rede anlässlich der Vorstellung eines Buches gehalten. Das Buch trägt den Titel: "Blinkers Off – How Will The World Counter China". (Wörtlich: Warnlichter aus! – Wie die Welt China entgegentreten wird.)     

Die BJP stellt seit 2014 die Regierung unter Ministerpräsident Narendra Modi. 2015 war die BJP nicht nur in Indien, sondern weltweit die mitgliederstärkste politische Partei, wie es bei Wikipedia heißt. Staatspräsident Ram Nath Kovind ist ebenfalls Mitglied der BJP, die einen hinduistischen Nationalismus vertritt.

Spitzenpolitiker Swamy ließ seinem Kriegsruf eine Begründung folgen: "China ist eine überaus bedeutende und gefährliche Bedrohung für Indien. (...) Daher muss Indien in der Lage sein, eine Strategie auszuarbeiten, die dieser Bedrohung widersteht und China letztlich in seine Schranken weist."

Er fuhr mit dem Ratschlag fort, mit dem Nachbarn nicht über Hongkong, Tibet oder Taiwan zu reden. Das verschärfe nur die Situation. "Konzentriert euch auf das, was China wirklich falsch gemacht hat. Sie haben die Kontrolllinie von 1993 überschritten und halten Teile unseres Landes besetzt."

Dazu erklärte der Generalleutnant der indischen Armee im Ruhestand Sayed Ata Hasnain, es sei notwendig, auf nicht-konventionelle Bedrohungen aus China zu reagieren. Er bezog sich auf ökonomische Sachverhalte und Probleme in der Cyber-Sicherheit. Hasnain sagte: "Wir in Indien reden begeistert von den militärischen Aspekten unserer Beziehungen. Ist Krieg eine durchdachte Möglichkeit in naher Zukunft? Nein, meiner Meinung nach nicht."

Zwei Tage darauf wies die Global Times in China darauf hin, dass Swamy nicht zum ersten Mal solche Töne anschlägt. Er habe im Januar dieses Jahres erklärt, Indien müsse China aus "besetztem Gebiet" hinauswerfen. Die Kampflinie von 1993 werde weitgehend in ihrer Bedeutung überschätzt, so die Haltung des Inders.

Die Linie von 1993 verlaufe auf chinesischem Territorium, fährt die Zeitung fort. Von indischer Seite aus werde die Salami-Taktik verfolgt, sie zu verschieben. Im Weiteren betont sie, dass die beiden Länder nicht mehr in einem Verhältnis zueinander stehen wie 1962, da der Grenzkonflikt offen ausbrach. Nicht nur in ökonomischer Hinsicht sei China weit überlegen, auch und gerade in militärischer. "Wenn ein Krieg zwischen China und Indien ausbricht, hat Indien keine Chance auf einen Sieg."

Die Zeitung zitiert den Leiter der Abteilung für Asien/Pazifik am Chinesischen Institut für Internationale Studien, Lan Jianxue. Die BJP sollte ihre offiziellen Vertreter und Politiker davon abhalten, antichinesische Reden zu halten. "Anderenfalls hinterlässt Indien ein kriegstreiberisches, ultranationalistisches Image in der Region und auf der Welt, das langfristig seiner Entwicklung und seinem Aufstieg entgegenwirkt."

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