Asien

Gasaustritt am AKW Taishan in China: Französischer Mitbetreiber Framatome bestätigt Leck

Im Atomkraftwerk Taishan an der südchinesischen Küste soll angeblich seit zehn Tagen Gas austreten. Mitbetreiber Framatome wandte sich an die US-Regierung mit der Bitte um technische Hilfe. Die chinesische Überwachungsagentur wird der Manipulation von Grenzwerten beschuldigt, um den Reaktor nicht abschalten zu müssen.
Gasaustritt am AKW Taishan in China: Französischer Mitbetreiber Framatome bestätigt LeckQuelle: Reuters © REUTERS/Bobby Yip

Im Atomkraftwerk Taishan in der chinesischen Provinz Guangdong soll seit etwa zehn Tagen Gas austreten, das beim Prozess der Kernspaltung frei wird. Darüber berichtet CNN, nachdem die Agentur Kenntnis von Mitteilungen des Mitbetreibers Framatome (ursprünglich für Franco-Américaine de Constructions Atomiques) an die US-Regierung erhalten hätte. Die China General Nuclear Power Corporation (CGN), der Betreiber des AKW, teilte am Montag mit, alle Messwerte in der Umgebung des Reaktors seien normal. Beide Blöcke arbeiteten entsprechend den Sicherheitsbestimmungen.

Framatome bestätigte am Montag gegenüber RT DE die Einschätzung seines chinesischen Partners CGN. Der Reaktor laufe "innerhalb der Sicherheitsparameter"; Framatome unterstützt "die Lösung eines Vorganges" im AKW Taishan. Der Mutterkonzern Èlectricitè de France (EDF) informiert auf seiner Webseite, man sei informiert über den Anstieg der Konzentration des Edelgases. Das Auftreten des Edelgases am Reaktor sei ein "bekanntes Phänomen" und werde überwacht.

Am vergangenen Freitag bestätigte Framatome gegenüber CNN, dass man derzeit in Taishan an der Behebung eines Schadens mitarbeite. Zuvor hätte sich das französische Nuklearunternehmen an die US-Regierung gewandt.

Ende Mai kontaktierte demnach Framatome das US-Energieministerium (Department of Energy, DoE) über einen möglichen Zwischenfall in dem unter Beteiligung von Framatome gebauten und betriebenen AKW in Taishan. Nach Darstellung von CNN sei das nicht ungewöhnlich, denn vom DoE wäre schnelle technische Hilfe zu erwarten. Das AKW Taishan, das mit hoher Auslastung erst seit dem vergangenen Herbst in Betrieb ist, verwendet die AP-1000-Technologie aus den USA, wie die chinesische Zeitung Global Times berichtete.

Am 3. Juni informierte Framatome dann das DoE über das Austreten von Gas am Reaktor und am 8. Juni reichte Framatome einen ausführlichen Bericht nach. Danach sei die Situation am AKW "eine direkte Gefährdung der Umgebung und der Öffentlichkeit". Framatome bat die US-Regierung um Hilfe, wie CNN vorliegende Dokumente verdeutlichen.

Framatome würde die chinesische halbstaatliche Atomsicherheits-Agentur (National Nuclear Security Administration, NNSA) beschuldigen, die Grenzwerte für Gasemissionen am Reaktor zu verändern, und zwar sogar zu verdoppeln. Bereits Ende Mai sei so viel Gas ausgetreten, dass auch der verdoppelte Grenzwert zu 90 Prozent erreicht wäre, heißt es bei CNN

Weiter führt der Sender aus, dass Framatome befürchte, die chinesische NNSA könne weitere Anpassungen der Richt- und Grenzwerte vornehmen, um den Reaktor in Betrieb zu halten. Die NNSA ist in China verantwortlich für die Sicherheit von militärischen Anlagen und von Einrichtungen der Atomforschung. Eine namentlich nicht genannte US-Regierungsquelle soll gesagt haben, dass sich das Leck "nicht auf dem Niveau einer Krise" befinde, aber dass es eine Überwachung erfordere. Die Wahrscheinlichkeit für eine Katastrophe sei gering.

China plant eine Ausweitung seiner Kapazitäten zur Energiebereitstellung aus Kernspaltung. Gegenwärtig kommen fünf Prozent der Elektrizität aus Atomkraftwerken. Das AKW Taishan wurde ab 2009 in Kooperation mit Frankreich errichtet. In den Jahren 2018 und 2019 begannen die beiden Reaktorblöcke mit der Erzeugung von elektrischem Strom. Die Provinz Guangdong liegt im Südosten Chinas an der Küste und hat 126 Millionen Einwohner.

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