Asien

Indonesien: Ältestes Höhlenbild der Welt entdeckt – mindestens 45.500 Jahre alt

Ein Warzenschwein und zwei Handnegative zeigt das Höhlenbild. Spuren von Calcit auf der Oberfläche lassen sich auf ein Alter von 45.500 Jahren datieren – das Bild selbst kann noch älter sein. Damit ist es das früheste Zeugnis menschlicher Präsenz in Indonesien.
Indonesien: Ältestes Höhlenbild der Welt entdeckt – mindestens 45.500 Jahre altQuelle: AFP © MAXIME AUBERT / GRIFFITH UNIVERSITY

Archäologen haben auf der indonesischen Insel Sulawesi das älteste bekannte Höhlenbild der Welt entdeckt. Das lebensgroße Bild eines Wildschweins ist mindestens 45.500 Jahre alt. Das berichten die Forscher in einem am 13. Januar erschienen Artikel in der Fachzeitschrift Science Advances. Der Fund ist bislang der früheste Nachweis für menschliche Besiedlung in der Region.

Das Höhlenbild wurde 2017 bei einer Geländebegehung durch Basran Burhan, einem Doktoranden der Archäologie von der australischen Griffith University, gefunden. Die Darstellung befindet sich in der Leang-Tedongnge-Höhle in einem abgelegenen Tal, etwa eine Stunde Fußmarsch von der nächsten Straße entfernt. Die Höhle selbst ist nur in der Trockenzeit begehbar, da sie ansonsten teilweise überflutet ist. Nach Angaben einer benachbarten Gemeinschaft der Volksgruppe der Bugis, sei das Höhlenbild bis dahin noch nie von "Westlern" gesehen worden.

Auf dem Höhlenbild ist nach Angaben der Forscher ein Sulawesi-Warzenschwein abgebildet – mit einer Länge von 136 Zentimetern und einer Höhe von 54 Zentimetern. Das entspricht der Lebensgröße eines ausgewachsenen, mächtigen Keilers – repräsentiert auch durch einen abgebildeten Kamm aus aufrechten Borsten und hornförmigen Gesichtswarzen. Gemalt wurde das Schwein mit dunkelroten Ockerpigmenten. Dem Kopf des Keilers gegenüber befinden sich zwei weitere, nicht vollständig erhaltene Umrisse von Warzenschweinen.

Nach Angaben von Adam Brumm, einem der Autoren des Fachartikels, jagen die Menschen seit Zehntausenden Jahren Sulawesi-Warzenschweine. Ihre herausragende Rolle in der Kultur der Menschen wird durch zahlreiche prähistorische Kunstwerke der Region belegt  insbesondere während der Periode der Eiszeit.

Neben dem Warzenschwein befinden sich Umrisse von zwei Händen – sogenannte Handnegative. Sie wurden wahrscheinlich hergestellt durch Pusten oder Sprühen von Farbe auf die Hand. Beim Abziehen der Hände bleibt die farbige Umrandung zurück. Derartige Handnegative finden sich auch in zahlreichen Höhlen weltweit – so zum Beispiel im australischen Mutawintji National Park (bis zu 50.000 Jahre alt), im spanischen El Castillo (mindestens 40.000 Jahre alt), im französischen Chauvet (mindestens 30.000 Jahre alt), Pech Merle (bis zu 23.000 Jahre alt) und in der argentinischen Höhle Cueva des las Manos (bis zu 9.000 Jahre alt).

Maxim Aubert, ein Datierungsspezialist und Co-Autor des Artikels, identifizierte auf der Farboberfläche Calcit-Fragmente. Diese konnten über ein Uran-Isotopen-Verfahren datiert werden. Das Ergebnis: Das Calcit hat ein Alter von 45.500 Jahren.

Das Höhlenbild "kann deutlich älter sein, da wir lediglich das auf seiner Oberfläche gebildete Calcit datieren konnten."

Damit ist das Bildnis des Warzenschweins älter als das bisher älteste bekannte Höhlenbild der Welt, das vom gleichen Forscherteam auf der Insel Sulawesi gefunden wurde. Es zeigt eine Jagdszene mit Menschen und Tieren. Sein Alter wird auf 43.900 Jahre geschätzt.

Die Höhlenmalerei bildet wertvolle Befunde für die Rekonstruktion der menschlichen Besiedlungsgeschichte in der Region. Bekannt ist, dass Vertreter des Homo sapiens sapiens vor etwa 65.000 Jahren Australien erreicht haben. Die Forschung geht davon aus, dass die Besiedlung vom asiatischen Festland über kleine Boote entlang der Inselketten erfolgte. Bisher fehlen aber archäologische Befunde entsprechenden Alters, die das belegen. Das nun datierte Höhlenbild ist das älteste bisher bekannte menschliche Zeugnis aus Indonesien.

Maxime Aubert betont:

"Die Menschen, die das Bild gemalt haben, waren völlig modern. Sie waren genau wie wir, sie hatten alle Möglichkeiten und Werkzeuge, um jede Malerei zu schaffen, die sie wollten."

Die Wissenschaftler der Griffith University gehen davon aus, dass die Bilder von Individuen des Homo sapiens sapiens geschaffen wurden. Belegt ist das bisher aber nicht. Zur gleichen Zeit lebte in der Region auch eine andere Menschenart, der sogenannte Denisova-Mensch, der eng mit dem Neandertaler (Homo sapiens neanderthalensis) verwandt ist. Neandertaler gelten als Urheber einiger Höhlenmalereien in Europa. Genaue Erkenntnisse erhoffen sich die Forscher durch eine mögliche DNA-Analyse anhand von Speichelrückständen, die aus der Farbe der Handnegative gewonnen werden.

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