Asien

Mount Everest: Höchster Berg der Erde ist jetzt offiziell fast 86 Zentimeter höher

China und Nepal haben sich am Dienstag auf die neue offizielle Höhe des Mount Everest verständigt. Der höchste Berg der Welt ist jetzt 86 Zentimeter höher. Laut einer indischen Vermessung wurde bisher angenommen, dass das Dach der Welt eine Höhe von 8.848 Metern hat.
Mount Everest: Höchster Berg der Erde ist jetzt offiziell fast 86 Zentimeter höherQuelle: www.globallookpress.com © Xinhua

Der höchste Berg der Erde ist jetzt offiziell 86 Zentimeter höher – konkret 8.848,86 Meter. Das teilte Chinas Außenminister Wang Yi während einer Videokonferenz am 8. November mit. Auf die Größe einigten sich China und Nepal nach gemeinsamen Messungen und Berechnungen. Bislang gab es für den Mount Everest, der auf gemeinsamer Grenze von China und Nepal steht, eine gemeinhin akzeptierte Höhe von 8.848 Metern, die von indischen Forschern aus den 1950er Jahren stammt. Seither maßen mehrere Teams nach und kamen auf jeweils etwas andere Resultate.

Nepal wollte zunächst allein messen. Aber nach einem Besuch von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping im Jahr 2019 wurde es ein Gemeinschaftsprojekt im Zeichen "ewiger Freundschaft", wie es in einer gemeinsamen Erklärung hieß. China versprach Nepal auch Infrastrukturhilfe, während dieses seine Anerkennung Taiwans und Tibets als Teile Chinas betonte.

Nepal begann im Jahr 2018 mit dem Projekt. Auf nepalesischer Seite waren seither mehr als hundert Menschen involviert, und es kostete das Land 140 Millionen Rupien, umgerechnet rund 976.000 Euro. Die Messinstrumente lieh sich das Land von der Nichtregierungsorganisation National Geographic Society.

Um die Höhe zu bestimmen, bestiegen Teams der beiden Länder den Berg, der in Nepal auch Sagarmatha ("Spitze des Himmels") und in Tibet Qomolangma ("Heilige Mutter") heißt. Oben maßen die Teams mit Winkelmessgeräten anhand von bereits bekannten Punkten im Tal und Geräten, die GPS-Signale empfangen. Das nepalesische Team war im Jahr 2019 dort, als es einen Stau von Abenteurern in der sogenannten Todeszone gab. Ein Vermesser verlor anschließend angesichts extremer Kälte gar einen Zeh. Das chinesische Team war in diesem Jahr dort – Medienberichten zufolge coronabedingt als einziges Team überhaupt. Um auf den neuen offiziellen Wert zu kommen, gab es auch Messungen der Schwerkraft in der Umgebung des Everests und Berechnungen anhand eines Computermodells. Denn die Satellitenmessung erfasst nicht direkt die Höhe über dem Meeresspiegel.

Die Definition der Meereshöhe ist übrigens nicht auf der ganzen Welt einheitlich. Länder wählen verschiedene Gezeitenpegel, um den Höhennullpunkt festzulegen – und so können sich Bezugsgrößen nach Angaben des deutschen Bundesamtes für Kartographie und Geodäsie im Extremfall um bis zu zwei Meter unterscheiden. Zudem verändert sich auch der Meeresspiegel – er steigt wegen des Klimawandels an. Nach Angaben von Prof. Dr. Christian Gerlach von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, der zu Erdmessung und Glaziologie forscht, arbeiteten Wissenschaftler zurzeit an einer Neudefinition eines globalen Höhensystems. 

Wie der Forscher der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, könnte sich der neue offizielle Höhenwert nicht nur wegen genauerer Messmethoden geändert haben. Die Höhe könnte sich auch tatsächlich geändert haben – etwa wegen eines Verschiebens tektonischer Platten, des starken Erdbebens vom Jahr 2015, das im Himalaya-Gebirge generell zu Höhenveränderungen von Bergen geführt habe, sowie wegen des Abschmelzens der Schneedecke oben auf dem Gipfel infolge des Klimawandels.

Würde man übrigens nicht die Meereshöhe als Referenzgröße für Berge nehmen, wäre der Mount Everest nicht der höchste der Welt. Misst man vom Zentrum der Erde aus, ist der Berg Chimborazo in Ecuador mehr als 2.000 Meter höher als der Everest, wie es von der US-Wissenschaftsbehörde National Oceanic and Atmospheric Administration heißt. Denn die Erde ist keine perfekte Kugel und am Äquator wegen der Zentrifugalkraft durch die Erdrotation dicker. Und würde man von der Basis der Berge messen, wäre der Mauna Kea in den USA der höchste. Der Vulkan auf Hawaii ist aber mehrheitlich unter Wasser.

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(rt/dpa)

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