Asien

Streit mit Australien: China kauft Kokskohle jetzt in der Mongolei

Importe australischer Kokskohle nach China gingen in den vergangenen Monaten deutlich zurück. Als Ersatz kauft Peking den Rohstoff in der Mongolei. Der Handelskrieg mit Canberra könnte der Grund für Chinas neue Einkaufspolitik sein. Offizielle Erklärungen gibt es nicht.
Streit mit Australien: China kauft Kokskohle jetzt in der MongoleiQuelle: Reuters © B. Rentsendorj

Inmitten eskalierender Handelsspannungen zwischen Peking und Canberra importierte China im September mehr metallurgische Kohle aus der benachbarten Mongolei als von seinem ehemaligen Hauptlieferanten Australien.

Die Kohleexporte aus der Mongolei, deren nördliche Grenze zu China verläuft, stiegen im vergangenen Monat um 17 Prozent auf 4,65 Millionen Tonnen, berichtete die Global Times unter Berufung auf Daten der mongolischen Generalverwaltung für Zollwesen.

Mehr als 96 Prozent dieser Lieferungen seien für China bestimmt gewesen, was die Mongolei zum größten Lieferanten des Landes für metallurgische Kohle macht, heißt es in dem Bericht. Nach Angaben von S&P Global Platts stiegen die Lieferungen aus der Mongolei nach China im September in einem Rekordtempo. Diese sind im Vergleich zum Vormonat um mehr als ein Viertel und im Vergleich zum Vorjahr um mehr als acht Prozent stiegen.

Die Lieferungen des Rohstoffs aus Australien, das früher als Chinas wichtigste Quelle für Kokskohle galt, fielen mit einer Gesamtmenge von 2,72 Millionen Tonnen im September auf den niedrigsten Stand dieses Jahres.

Der rasche Wechsel der chinesischen Importe erfolgte inmitten von Meldungen, wonach australische Kohle in China nicht mehr erwünscht sei. Anfang dieses Monats sollen chinesische Kraftwerke und Stahlwerke Berichten zufolge damit begonnen haben, Aufträge zu stornieren, während chinesische Häfen australische Lieferungen ablehnten. Bislang gab es hierzu von vonseiten keines der beiden Länder eine offizielle Erklärung.

Die Spannungen zwischen Australien und seinem größten Handelspartner China erhöhen sich seit etwa drei Jahren, nachdem Canberra behauptete, China habe einen wachsenden Einfluss auf seine inneren Angelegenheiten. Die Anschuldigungen weist China stets zurück. Der Streit begann im Jahr 2018, als die australische Regierung die chinesischen Unternehmen Huawei und ZTE von der 5G-Einführung im Land ausschloss.

Als sich die Beziehungen verschlechterten, verbot Peking die Einfuhr australischer Gerste und verhängte unter anderem Beschränkungen für Wein- und Fleischlieferungen aus Australien. Ein Verbot von Kohlelieferungen könnte jedoch für Australien schmerzhafter sein, da diese einen viel größeren Anteil am bilateralen Handel zwischen den beiden Ländern ausmachen. Kohle ist nach Eisenerz und verflüssigtem Erdgas eine der drei wichtigsten australischen Exportartikel nach China.

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