Asien

Hunderte Tote in Bergkarabach – Armenien warnt vor "Seuchengefahr" wegen verwesender Leichen

Im blutigen Konflikt um die Südkaukasusregion Bergkarabach steigt ungeachtet des Ringens um eine Waffenruhe die Zahl der Toten massiv. Die Zahl der in dem Konflikt getöteten Soldaten erhöhte sich um 62 auf nunmehr 834, wie die Behörden dort am Mittwoch mitteilten.
Hunderte Tote in Bergkarabach – Armenien warnt vor "Seuchengefahr" wegen verwesender LeichenQuelle: AFP © Bulent Kilic

Mehr als 30 Zivilisten kamen seit Beginn der Kämpfe am 27. September ums Leben. Die aserbaidschanische Seite spricht von 63 getöteten Zivilisten, nennt aber weiter keine Todeszahlen für das Militär.

Armenien warnte vor einer "Seuchengefahr" angesichts Hunderter verwesender Leichen an der Frontlinie. Die zuletzt vereinbarten Feuerpausen sollten zum Bergen der Toten dienen. Dazu kam es allerdings nicht, weil die Waffenruhe kurz nach Beginn wieder gebrochen worden war. Der russische Außenminister Sergei Lawrow erinnerte seine Amtskollegen bei separaten Treffen in Moskau an die Vereinbarungen. Das Ministerium nannte keine Details.

Die beiden Ex-Sowjetrepubliken kämpfen seit Jahrzehnten um die bergige Region mit etwa 145.000 Bewohnern. Bergkarabach wird von Armenien kontrolliert, gehört aber völkerrechtlich zum islamisch geprägten Aserbaidschan.

In einem Krieg nach dem Zerfall der Sowjetunion vor rund 30 Jahren verlor Aserbaidschan die Kontrolle über das Gebiet. Seit 1994 galt eine brüchige Waffenruhe.

Der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan rief sein Volk an die Waffen. Weil Aserbaidschan nichts anderes als eine Kapitulation Bergkarabachs akzeptiere, müsse jetzt mit aller Kraft gekämpft werden. Der armenische Präsident Armen Sarkissjan reiste nach Brüssel, wo er sich unter anderem mit dem NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg und dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell treffen wollte. Aserbaidschan führe mit Hilfe des NATO-Mitglieds Türkei einen Angriffskrieg gegen Bergkarabach, sagte Sarkissjan.

Armenien hatte zuletzt immer wieder davon gesprochen, dass in Bergkarabach nach Angriffen Reste von NATO-Munition gefunden worden sei. Eine offizielle Bestätigung für eine Beteiligung der Türkei an den Kämpfen gibt es aber nicht. Auch Aserbaidschan beklagt einen massiven Beschuss seiner Gebiete – vor allem der zweitgrößten Stadt Gandscha. Die Kämpfe waren Ende September ausgebrochen – beide Seiten geben sich gegenseitig die Schuld für das neue Blutvergießen.

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(rt/dpa)

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