Lateinamerika

Megaprozess in Argentinien: Haftstrafen für frühere Militärs wegen Verbrechen gegen Menschlichkeit

In Argentinien haben 19 frühere Militärs und Polizisten für ihre Verbrechen während der Diktatur Haftstrafen von vier Jahren bis lebenslänglich bekommen. Unter ihnen ist ein Ex-General, der schon in einem früheren Prozess zu lebenslanger Haft verurteilt worden ist.
Megaprozess in Argentinien: Haftstrafen für frühere Militärs wegen Verbrechen gegen MenschlichkeitQuelle: Legion-media.ru © Carolina Jaramillo Castro

Am Mittwoch hat ein argentinisches Gericht 19 ehemalige Militärs und Polizisten wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit während der letzten Diktatur 1976 bis 1983 zu Gefängnisstrafen von vier Jahren bis lebenslänglich verurteilt. Explizit ging es um Vergehen gegen 350 Opfer, die die Angeklagten in einer Militärgarnison in einem Vorort der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires begangen hatten. In dem sogenannten Megaprozess Campo de Mayo wurden den früheren Militärs und Polizisten Tötungen, Entführungen, Folter, sexueller Missbrauch, Raub und Kindesentführungen zur Last gelegt.

Der Prozess hatte am 29. April 2019 begonnen. Bei mehr als 125 Anhörungen wurden mehr als 300 Zeugen befragt. Am Mittwoch gab es zehn Verurteilungen zu lebenslanger Haft. Unter den Verurteilten war Ex-General Santiago Omar Riveros, der bereits in einem früheren Prozess am Montag wegen der sogenannten Todesflüge lebenslänglich bekommen hatte. Die anderen neun Angeklagten bekamen Gefängnisstrafen zwischen vier und 22 Jahren.

Die Militärbasis Campo de Mayo war neben der Marineschule ESMA einer der berüchtigtsten Orte gewesen, an denen man während der Diktatur Menschen gefoltert und getötet hatte. Laut Zeugenaussagen wurden nach Campo de Mayo ungefähr 5.000 Menschen gebracht. Dort wurden sie oft zu Tode gefoltert. Die Überlebensrate lag bei weniger als einem Prozent. Sogar Schwangere wurden Folter ausgesetzt. Nach der Entbindung wurden ihnen die Babys weggenommen. Die Mütter wurden dann getötet oder verschwanden spurlos.

Um ihre Verbrechen zu verhüllen, richteten die Militärs Hunderte von geheimen Massengräbern ein. Nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen ließ die Diktatur bei der Jagd auf mutmaßlich links gesinnte Bürger bis zu 30.000 Menschen "verschwinden" oder umbringen. Selbst vier Jahrzehnte nach den begangenen Verbrechen bleibt die genaue Lage zahlreicher Massengräber ungewiss. Bei den sogenannten Todesflügen wurden Oppositionelle betäubt aus Flugzeugen in den La-Plata-Fluss geworfen. Mitunter wurden ihre Leichen an den Stränden vor Buenos Aires aufgefunden.

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