Lateinamerika

Argentinien: Vier ehemalige Militärs aus Diktaturzeit bekommen lebenslänglich wegen Todesflügen

Vier frühere Militärangehörige sind in Argentinien wegen der sogenannten Todesflüge während der Diktatur 1976 bis 1983 zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden. Bei den Verurteilten handelt es sich um einen General, einen Kommandeur sowie zwei weitere Offiziere.
Argentinien: Vier ehemalige Militärs aus Diktaturzeit bekommen lebenslänglich wegen TodesflügenQuelle: AFP © LUDOVIC MARIN

Die argentinische Justiz hat am Montag zwei ehemalige Angehörige der Luftwaffe zu lebenslangen Gefängnisstrafen verurteilt. Der Gerichtsprozess drehte sich um die sogenannten Todesflüge während der Diktatur in den Jahren 1976 bis 1983. Dabei wurde der Fall von vier entführten Menschen behandelt, deren Leichen man an der Küste vor Buenos Aires entdeckt hatte.   

Das Föderale Gericht Nummer 2 von San Martín im Großraum Buenos Aires war in seinem Urteil gegen die vier Angeklagten, die auf dem Militärflughafen Campo de Mayo gedient hatten, einstimmig. Während der Diktatur hatte man auf diesen Flugplatz illegal festgenommene Menschen befördert, um sie dann über dem Meer abzuwerfen. Santiago Omar Riveros, Luis del Valle Arce, Delsis Malacalza und Eduardo Lance, die damals im 601. Fliegerbataillon von Campo de Mayo gedient hatten, wurden für schuldig befunden, die Studierenden Adrián Rosace, Adrián Accrescimbeni, Rosa Corvalán und Roberto Arancibia entführt, gefoltert und getötet zu haben. Ihre Leichen waren an der Küste in den Ortschaften Magdalena, Punta Indio und Las Toninas in der Provinz Buenos Aires aufgefunden und später von der Arbeitsgruppe für Forensische Anthropologie (EAAF) identifiziert worden.

Laut dem Urteil sollen die Verurteilten ihre Strafen in einem allgemeinen Gefängnis absitzen. Menschenrechtlern zufolge ist der Schuldspruch äußerst wichtig, weil er die Existenz der Todesflüge als Tötungsmechanismus seitens des argentinischen Militärs in den Zeiten der Diktatur bestätigt. In der auf Twitter veröffentlichten Stellungnahme des Sekretariats heißt es:

"Es handelt sich um das erste Urteil wegen der vom Militär ausgeübten Todesflüge. Während der Debatte konnte anhand von Zeugenaussagen die Funktionsweise dieser geplanten und systematischen Maschinerie nachgewiesen werden, mit der Tausende von Menschen verschwanden und eliminiert wurden."

Pablo Llonto, der Anwalt der Opfer, ist der Meinung, dass dieses Urteil aus Ausgangspunkt für weitere ähnliche Prozesse dienen wird, bei denen zahlreiche Leichenfunde zwischen 1976 und 1978 an der argentinischen Atlantikküste untersucht werden.

Nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen sollen die Militärs bei der Jagd auf mutmaßlich links gesinnte Bürger bis zu 30.000 Menschen entführt und umgebracht haben. Bei den sogenannten Todesflügen waren in der berüchtigten Marineschule ESMA in Buenos Aires und in der Militärgarnison Campo de Mayo Tausende gefangene Oppositionelle betäubt aus Marineflugzeugen in den La-Plata-Fluss geworfen worden. Im Jahr 2017 wurden im größten Prozess der argentinischen Geschichte 48 Ex-Militärs wegen Menschenrechtsverletzungen zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt. Damals wurde der Einsatz der sogenannten Todesflüge durch die Marine als erwiesen angesehen.

Mehr zum ThemaBRICS öffnet sich für weitere Länder – Argentinien will Mitglied werden

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.