Festnahme eines Indigenen-Anführers heizt Proteste in Ecuador an
Indigene Einwohner von Ecuador haben am Montag mit ihren landesweiten und unbefristeten Protesten gegen soziale Missstände begonnen. Sie blockierten zahlreiche Straßen und stoppten unter anderem den Fernverkehr, indem sie in mehreren Teilen des südamerikanischen Landes Barrikaden errichteten. Am Dienstag spitzte sich die Lage zu, nachdem die Behörden den Vorsitzenden des Verbandes der indigenen Völker von Ecuador (CONAIE), Leonidas Iza, festgenommen hatten.
Die Festnahme fand in der Nähe von Pastocalle in der Region Provinz Cotopaxi im Zentrum des Landes statt. Im Internet tauchte ein Video auf, auf dem zu sehen war, wie die Beamten Iza im Beisein seiner Anhänger aus einem Wagen zerrten und abführten.
Ecuadors Allianz für die Menschenrechte kritisierte die Festnahme als illegal und willkürlich. Die Organisation machte darauf aufmerksam, dass der Aufenthaltsort des Indigenen-Anführers über mehrere Stunden hinweg ungewiss gewesen sei. Außerdem sei Iza weder über die Gründe seiner Festnahme noch über seine Rechte informiert worden. Die Organisation warf der Regierung in Quito vor, das Recht auf den sozialen Protest zu kriminalisieren und zu verfolgen.
Die Staatsanwaltschaft teilte zunächst mit, von der Festnahme des CONAIE-Chefs aus den sozialen Medien erfahren zu haben. Die Generalstaatsanwältin Diana Salazar Méndez habe den Staatsanwälten in den Provinzen die Anordnung erteilt, ihre Handlungen mit den entsprechenden Behörden zu koordinieren, um illegale und willkürliche Maßnahmen zu verhindern. Erst zehn Stunden, nachdem Iza von der Polizei in Gewahrsam genommen worden war, erhielt die Behörde von der Polizei den entsprechenden Bericht.
Der Indigenen-Verband kündigte inzwischen radikale Schritte an, um seinen Chef freizubekommen. Einwohner der Gemeinde Jatarishun in der Provinz Cotopaxi nahmen für einige Zeit einen Staatsanwalt als Geisel. Der Beamte wurde jedoch am selben Morgen nach Verhandlungen zwischen der Staatsanwaltschaft und der Gemeinde wieder freigelassen.
Präsident Guillermo Lasso teilte seinerseits am Dienstagmorgen mit, dass man Drahtzieher und Hintermänner der während des nationalen Streiks begangenen Gewalttaten in Gewahrsam genommen habe. Iza erwähnte er dabei nicht beim Namen. Lasso zufolge wurden am ersten Streiktag eine Streife in Brand gesetzt, Landwirtschaftsproduzenten überfallen, Windschutzscheiben von Pkw und Schulfahrzeugen eingeschlagen und eine Erdölpumpanlage angegriffen. Es habe schwere Schäden an der Straßeninfrastruktur gegeben.
Mit ihrem Streik wollen die Indigenen die konservative Regierung von Lasso dazu bringen, zehn Forderungen nachzukommen. Unter anderem verlangen sie, die Treibstoffpreise einzufrieren, den Schuldendienst für mehr als vier Millionen Familien zu stunden, faire Preise für landwirtschaftliche Produkte festzulegen und das Selbstbestimmungsrecht der indigenen Völker zu achten.
Das ist nicht das erste Mal, dass der Indigenen-Verband zu massenhaften Streikaktionen in Ecuador aufruft. Zuletzt hatte es im Oktober 2019 einen massenhaften Protest gegen die Regierung von Lenín Moreno gegeben. Damals waren elf Menschen ums Leben gekommen. Es habe 1.340 Verletzte und 1.192 Festnahmen gegeben.
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