Nach Gefängnismassaker in Ecuador: Militär soll für Ordnung im Strafvollzug sorgen

Nach Gefängnismassaker in Ecuador: Polizei und Militär sollen für Ordnung im Strafvollzug sorgen Nach einem blutigen Gefängnismassaker in Ecuador sollen die Streitkräfte und die Polizei bis auf weiteres für die Ordnung in den Haftanstalten sorgen. Die Regierung von Präsident Guillermo Lasso erörtert außerdem eine Amnestie für Häftlinge mit schweren Krankheiten.

Nach einem wiederholten Massaker in der Haftanstalt Guayas Nummer 1 mit fast 70 Toten hat die ecuadorianische Regierung beschossen, die Streitkräfte und die Nationalpolizei zur Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit im Strafvollzug des südamerikanischen Landes heranzuziehen. Präsident Guillermo Lasso teilte mit, die Dauer der Maßnahme sei unbefristet. Er bezeichnete die Situation im Strafvollzug als "eine der größten Krisen der letzten Jahrzehnte in Ecuador".

Lasso unterzeichnete am Montag den sogenannten "Nationalen Plan zur Krise im Strafvollzug" und kündigte an, gegen die Wurzel des Problems vorzugehen. Ihm zufolge seien es die Mafiabosse. Gleichzeitig schlug die Regierung eine Amnestie für Häftlinge mit schweren Krankheiten vor.

Am Wochenende waren bei gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Mitgliedern verfeindeter Banden in der landesgrößten Haftanstalt Guayas Nummer 1 nahe der Hafenstadt Guayaquil mindestens 68 Menschen getötet worden. Zum Einsatz kamen Schusswaffen, Sprengstoff und Macheten. Rund 1.000 Soldaten und Polizisten rückten anschließend in die Haftanstalt ein, um dort auf unbestimmte Zeit die Kontrolle zu übernehmen.

Erst im September waren in derselben Haftanstalt beim schwersten Massaker in der Geschichte des ecuadorianischen Strafvollzugs 118 Menschen getötet worden. Seit Anfang dieses Jahres wurden in den Gefängnissen landesweit mehr als 320 Insassen getötet.

Wie fast überall in Lateinamerika sind die Gefängnisse in Ecuador überfüllt. Viele Haftanstalten werden von Verbrechersyndikaten kontrolliert. Viele Gangbosse steuern die Geschäfte ihrer kriminellen Organisationen aus der Haft heraus. Hinzu kommt, dass Ecuador wegen seiner geografischen Lage zwischen Kolumbien und Peru als Drehscheibe für den globalen Drogenschmuggel gilt.

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(rt/dpa)