Tausende Brasilianer demonstrieren landesweit gegen Präsident Jair Bolsonaro
In mehreren brasilianischen Städten sind am Samstag Tausende von Demonstranten auf die Straße gegangen, um ihre Ablehnung der Politik von Präsident Jair Bolsonaro in der Corona-Krise zu bekunden. Die Protestierenden forderten den Rücktritt des Staatschefs wegen der ihrer Meinung nach mangelnden Entschlossenheit der Regierung im Kampf gegen die COVID-19-Pandemie im Land, die laut offiziellen Statistiken bereits mehr als 460.000 Brasilianer das Leben kostete.
An den landesweiten Protestkundgebungen nahmen Gewerkschaftler, Politiker, Studenten und Mitglieder sozialer Organisationen teil. Neben dem Rücktritt von Bolsonaro wurden auch Forderungen nach mehr Impfungen und mehr Sozialhilfe vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie laut. Auf Transparenten waren Parolen wie "Wir wollen Impfungen", "Weg mit Bolsonaro" und "Mehr als 450.000 Tote: Das ist auch deine Schuld" zu sehen. Die Mehrzahl der Demonstranten trug dabei Mund- und Nasenschutz. In den sozialen Medien wurden Videos geteilt, die massenhafte Kundgebungen in Brasília, Rio de Janeiro und São Paulo zeigten.
Multidão em São Paulo numa só voz: Fora Bolsonaro!#29MForaBolsonaropic.twitter.com/haDnzRmTnx
— Guilherme Boulos (@GuilhermeBoulos) May 29, 2021
Obwohl die Demonstrationen größtenteils friedlich verliefen, kam es in einigen Städten zu Zusammenstößen mit der Polizei. In Recife, der Hauptstadt des Bundesstaates Pernambuco im Nordosten des Landes, setzte die Polizei Tränengas und Gummigeschosse ein. Eine Stadträtin wurde mit Pfefferspray angegangen.
pela polícia e houve muita repressão. Bombas, spray de pimenta e balas de borracha foram utilizados fazendo do centro da cidade palco de cenas horrivéis! pic.twitter.com/ObirbEJNtO
— Recife Ordinário (@recifeordinario) May 29, 2021
Es war der erste große Protest gegen Präsident Bolsonaro, der das Coronavirus verharmlost, landesweite Schutzmaßnahmen aus wirtschaftlichen Gründen ablehnt und auch den Sinn von Impfungen bezweifelt. Der brasilianische Staatschef hat derzeit die schlechtesten Zustimmungswerte seit seinem Amtsantritt am 1. Januar 2019.
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