Lateinamerika

Brasilien: Wahlkampf zwischen Lula und Bolsonaro startet

Die Wahlen im größten Land Südamerikas liegen noch in relativ weiter Zukunft. Doch die potenziellen Kandidaten positionieren sich bereits jetzt. Mit dabei ist der ehemalige linke Präsident Lula, der 580 Tage wegen angeblicher Korruption im Gefängnis saß.
Brasilien: Wahlkampf zwischen Lula und Bolsonaro startetQuelle: www.globallookpress.com © Roberto Casimiro/Keystone Press Agency

Die Wahlen in Südamerikas bevölkerungsreichstem Land stehen erst im nächsten Jahr an und momentan ist dort noch Corona ein großes Thema. Trotzdem haben der amtierende Präsident Jair Bolsonaro und sein Konkurrent, der ehemalige Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, am Mittwoch ihren Wahlkampf zumindest inoffiziell begonnen, wie die Nachrichtenagentur Reuters vermeldete.

Erst am Montag hatte ein Richter am Obersten Gerichtshof Brasiliens die Urteile gegen Lula wegen vermeintlicher Korruption aufgehoben. Die Generalstaatsanwaltschaft kündigte an, gegen das Urteil Revision einlegen zu wollen. Lula, der das Land zwischen 2003 und 2011 anführte, erklärte in einer langen Rede am Gebäude der brasilianischen Metallarbeiter-Gewerkschaft, wo er seine politische Karriere in den 1980er Jahren begonnen hatte, unter anderem:

"Das Leiden, das das brasilianische Volk durchmacht, ist unendlich größer als jedes Verbrechen, das gegen mich begangen wurde."

Die Redebühne Lulas war geschmückt mit Sprüchen wie "Impfstoff für alle und Soforthilfe jetzt" und "Gesundheit, Beschäftigung und Gerechtigkeit für Brasilien". Die Frage eines Journalisten über eine mögliche Kandidatur beantwortete er aber dahingehend, dass es zu früh sei, darüber nachzudenken.

Der ehemalige brasilianische Präsident erklärte, dass das Land desorganisiert sei und sogar auseinanderfalle, da es keine Regierung habe. Diesen Zustand verglich er mit seiner Regierungszeit, in der Brasilien ein robustes Wirtschaftswachstum und eine sinkende Ungerechtigkeit aufgewiesen hätte. Er griff den amtierenden Präsidenten Bolsonaro direkt wegen seines Agierens in der Corona-Frage an und warf ihm vor, verantwortlich zu sein für Verzögerungen bei der Impfstoff-Besorgung. Bolsonaro reagierte umgehend auf Lulas Vorwürfe. Gegenüber CNN Brasil erklärte er, dass Lulas Kritik nicht gerechtfertigt sei:

"Er beginnt jetzt seine Kampagne, hat aber nichts Gutes vorzuweisen. Seine Kampagne besteht lediglich darin, zu kritisieren, zu lügen und Desinformation zu fördern."

Es gibt jedoch Anzeichen, dass Lulas offensiver Auftritt auf Bolsonaro gewirkt hat. Nur wenige Stunden nach diesem trat der brasilianische Präsident, der sonst kaum mit Maske in der Öffentlichkeit zu sehen ist, gemeinsam mit seinen Assistenten maskiert auf einer öffentlichen Veranstaltung auf und erklärte:

"Wir befanden uns vom ersten Moment an unermüdlich im Kampf gegen die Pandemie."

Bis zum Jahresende werde Brasilien 400 Millionen Impfdosen erhalten. Noch am Freitag hatte sich Bolsonaro über "Gejammere" im Zusammenhang mit Corona beschwert. Das Virus soll über 270.000 Menschenleben fordert haben. Auf einer anderen Veranstaltung davor hatte er Regierungskritiker, die von der Regierung den Kauf von Impfstoffen verlangten, als "Idioten" beschimpft.

Mehr zum Thema"Scheißpresse": Bolsonaro beleidigt Journalisten nach Berichten über Staatsausgaben für Lebensmittel

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.