Lateinamerika

5G in Brasilien: Huawei heuert ehemaligen Putsch-Präsidenten Temer als Berater an

In Brasilien steht die staatliche Ausschreibung für den Aufbau von 5G-Mobilfunknetzen bevor. Medienberichten zufolge soll Huawei den Ex-Präsidenten Michel Temer als Berater angeworben haben. Grund könnte dessen Nähe zum amtierenden Präsidenten Jair Bolsonaro sein.
5G in Brasilien: Huawei heuert ehemaligen Putsch-Präsidenten Temer als Berater anQuelle: Reuters © Andres Stapff

Im Vorfeld der Ausschreibung für 5G-Mobilfunknetze der nächsten Generation in Brasilien hat der chinesische Telekommunikationskonzern Huawei den ehemaligen brasilianischen Präsidenten Michel Temer als Berater unter Vertrag genommen. Dies berichtet das Medienportal ZDNet.

Die COVID-19-Pandemie verzögerte Brasiliens 5G-Ausschreibung, die ursprünglich für März 2020 angesetzt war. Nun wird die Vergabe noch für Anfang dieses Jahres erwartet.

Huawei teilte in einer Erklärung mit, dass es den ehemaligen brasilianischen Präsidenten, Anwalt und Professor für Verfassungsrecht Michel Temer als Berater angestellt hat. Das Unternehmen erklärte außerdem, man sei "zur Transparenz gegenüber allen Anteilseignern verpflichtet", so das Portal Express Computer.

Die Ernennung von Temer gewinnt angesichts seiner Nähe zum amtieren brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro an besonderer Bedeutung.

Vergangene Woche schickte US-Senator Rick Scott einen Brief an Bolsonaro, in dem er diesen aufforderte, die Entscheidung Brasiliens zu überdenken, die 5G-Netzwerk-Auktionen des Landes für Huawei zu öffnen. Die US-Regierung betrachtet Huawei als Bedrohung für die nationale Sicherheit.

Reuters berichtete zuvor, dass Kosten in Höhe von mehreren Milliarden US-Dollar und das Ausscheiden von US-Präsident Donald Trump den brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro, der sich aus unerklärlichen Gründen gegen Huawei stellte, dazu gezwungen hätten, sein ursprüngliches Angebot an Huawei zurückzuziehen. Analysten sind der Meinung, der Schritt sei bedeutsam, da dieser Brasilien zum ersten Land macht, das sich nach Trumps Wahlniederlage in Sachen Huawei gegen die USA stellt.

In seiner aktuellen Rolle soll Temer Berichten zufolge die Aufgabe haben, eine rechtliche Beratung bei der Implementierung von 5G in Brasilien anzubieten.

Temer wurde nach der Amtsenthebung von Dilma Rousseff im Jahr 2016 brasilianischer Präsident. Einige sahen dies als einen Putsch an. Seine Amtszeit endete Ende im Jahr 2018.

Im Jahr 2019 wurde Temer verhaftet, weil er Schmiergelder vom Atomenergiekonzern Electronuclear angenommen haben soll. Das Unternehmen hatte einen Regierungsauftrag zum Bau des Kraftwerks Angra 3 erhalten. Temer wurde jedoch wenig später aus dem Gefängnis entlassen.

Unterdessen berichtete Bloomberg mit Verweis auf eine am Freitag veröffentlichte Anordnung, dass die brasilianische Regierung von den Gewinnern der bevorstehenden 5G-Ausschreibung verlangen wird, ein hochsicheres drahtloses Netzwerk ausschließlich für Regierungszwecke einzurichten.

Während Huawei in dem Dokument nicht erwähnt wird, sei es unwahrscheinlich, dass ein Unternehmen von der Teilnahme an der Ausschreibung ausgeschlossen wird, so die South China Morning Post.

Der brasilianische Vizepräsident Hamilton Mourão erklärte zuvor, dass jedes an der Ausschreibung teilnehmende Unternehmen die Datenschutzgesetze des Landes einhalten und die Souveränität Brasiliens respektieren muss.

Die US-Regierung vertritt die Meinung, dass Huawei Verbindungen zur Kommunistischen Partei Chinas habe und Daten somit vor einer Überwachung nicht sicher seien. Bisher wurden der Öffentlichkeit noch keine Beweise für diese Behauptung vorgelegt.

Mehr zum Thema - 5G-Ausbau: Huawei erhebt Einspruch gegen Verbot in Schweden

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