Afrika

Bericht: Ostlibysche Streitkräfte nehmen Internationalen Flughafen Tripolis ein

Bisher unbestätigten Berichten zufolge haben ostlibysche Streitkräfte am Freitag den ehemaligen Internationalen Flughafen Tripolis am südlichen Rand der Hauptstadt eingenommen. Zuvor hatte eine regierungstreue Miliz konkurrierende Einheiten General Haftars zurückgedrängt.
Bericht: Ostlibysche Streitkräfte nehmen Internationalen Flughafen Tripolis einQuelle: AFP

Der Sprecher des Generalkommandos der libyschen Nationalarmee, Ahmed al-Mismari, teilte am Freitag Berichten zufolge mit, dass die Streitkräfte die Kontrolle über die Städte Tarhuna und az-Zawiya, zwei Städte in der Nähe von Tripolis, erlangt hätten. Er sagte, fünf Mitglieder seiner Truppen seien bei Zusammenstößen in der Region getötet worden.

Am Freitag teilte die LNA mit, dass sie die Kontrolle über die Gebiete Qasr ben Ghashir und Wadi al-Rabie am südlichen Stadtrand von Tripolis übernommen hätten, in der Nähe des ehemaligen internationalen Flughafens Tripolis, der seit einer Stadtschlacht im Jahr 2014 geschlossen wurde, unabhängige Bestätigungen gab es bisher nicht.

Allerdings konnten regierungstreue Milizen einen Kontrollpunkt, das so genannte "Tor 27", ungefähr 30 km westlich der Hauptstadt, zurückerobern, den Haftars Truppen vorher unter Kontrolle gebracht hatten. 

Am Freitag gab es zudem Berichte, wonach Milizen, die die von den Vereinten Nationen unterstützte Regierung in Tripolis unterstützten, rund 145 Soldaten der rivalisierenden Truppe in der Stadt az-Zawiya westlich von Tripolis zusammen mit 60 Fahrzeugen gefangen genommen haben. Die gefangenen Männer seien Kämpfer der Libyschen Nationalarmee (LNA) von General  Khalifa Haftar, der am Donnerstag den Marsch nach Tripolis angeordnet hatte.

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Laut Sputnik rückten Haftars Truppen in westliche Richtung vor, nahmen die Stadt Garian ein und verschanzten sich dann im Kontrollgebiet 27 Kilometer von Tripolis entfernt.

"Gestern Abend haben die aus Tripolis und az-Zawiya eintreffenden regierungsfreundlichen Streitkräfte jedoch einen Gegenangriff gestartet und sie eingekreist", zitiert Sputnik eine Quelle, die Premierminister Fayiz as-Sarradsch nahesteht. Militärkreise der LNA bestätigten die Gefangennahme von 128 Männern.

Für Freitag hat Großbritannien eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats bezüglich der Offensive der Libyschen Nationalarmee beantragt. Am 14. April wollten die Vereinten Nationen eine Friedenskonferenz für Libyen abhalten, UN-Vermittler Ghassan Salamé lud zu einer Nationalkonferenz in die Stadt Ghadames. Dort sollten die Konfliktparteien unter anderem über Wahlen beraten. "Das ist ein Moment der Hoffnung", sagte UN-Generalsekretär António Guterres erst vor einer Woche in Tunis.

Am Freitag twitterte er nach einem Besuch in Libyen, er verließe das Land mit "schwerem Herzen". "Ich hoffe immer noch, dass es möglich ist, eine blutige Konfrontation in und um Tripolis zu vermeiden. Die UNO ist entschlossen, eine politische Lösung zu erleichtern, und was auch immer geschieht, die UNO ist entschlossen, das libysche Volk zu unterstützen."

Seit dem von der NATO beförderten Sturz des langjährigen Herrschers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 ist das Land trotz vieler Versuche nicht zur Ruhe gekommen und die Macht zwischen der Regierung in Tripolis und der im Osten Libyens gespalten. In weiten Teilen des Landes herrscht Anarchie. Libyen ist das wichtigste Transitland für Migranten aus Afrika auf dem Weg nach Europa, Schlepper agieren teils ungestört.

In den vergangenen Monaten konnte Haftar seinen Einfluss weit nach Westlibyen ausdehnen, ohne auf großen Widerstand zu treffen. In Scharara und al-Fil übernahmen seine Anhänger auch zwei der wichtigsten Ölfelder – womit er fast die gesamte Erdölproduktion des Landes kontrolliert.

Dabei erhält Haftar internationale Unterstützung: An seiner Seite stehen Russland, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Ägypten und seit einiger Zeit auch Frankreich.

Ohne Haftar ist keine Lösung in dem Krisenland möglich. Sein Vormarsch macht einmal mehr die Schwäche der Sarradsch-Regierung deutlich, deren Einfluss kaum über Tripolis hinausreicht. Sie ist abhängig von den Milizen, die sie unterstützen, aber häufig untereinander konkurrieren.

London, Paris, Abu Dhabi und Rom erklärten unter der Leitung Washingtons: "Unsere Regierungen sind gegen jede militärische Aktion in Libyen und werden jedwede libysche Fraktion zur Rechenschaft ziehen, die weiteren Konflikt hervorruft."

Russland warnte vor einem "erneuten Blutvergießen" in Libyen. Die Situation müsse mit "friedlichen politischen Mitteln" geklärt werden, sagte Kremlsprecher Dimitri Peskow.

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