Afrika

Doppeltes Spiel Frankreichs: Paris gewährt al-Kaida-Führern in Afrikas Sahel-Zone Immunität

Frankreich, Algerien und Mali betreiben ein geheimes Abkommen. Sie geben al-Kaida-Extremisten in der afrikanischen Sahel-Region Immunität im Gegenzug dafür, dass französische Soldaten nicht mehr angegriffen werden. Auch Menschenhändler profitieren davon.
Doppeltes Spiel Frankreichs: Paris gewährt al-Kaida-Führern in Afrikas Sahel-Zone Immunität

Die algerische Armee verkündigte am Freitag die "Kapitulation" von Larbi Chelifa - auch bekannt als Abu Ayoub - in der südalgerischen Oase Tamanrasset nahe der Grenze zu Mali. Nach Angaben des Nahost-Nachrichtenportals Middle East Eye ist Chelifa, der seit 2010 gesucht wurde, der Emir der al-Furqan-Zelle von al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQIM), einer kleinen Gruppe, die für einen Raketenangriff auf eine Gasanlage in der algerischen Sahara im März 2016 verantwortlich ist.

Diese Kapitulation und das Ablegen von Waffen, so eine Erklärung der Armee, wird den Extremisten Immunität vor Strafverfolgung geben, eine Politik, die seit Ende 2017 etwas mehr als 40 Kämpfern in der Grenzzone von Tamanrasset, 2.000 Kilometer südlich von Algier, zugutegekommen ist.

Nach Angaben von Middle East Eye wurde die Befriedigungsinitiative "dank eines im Juli 2017 unterzeichneten Geheimabkommens zwischen Algier, Bamako und Paris ermöglicht". Frankreich gilt in West-Afrika als wichtigste Ordnungsmacht, die im Rahmen der Operation Barkhane in mehreren frankophonen Ländern der Region den Kampf gegen den Terror anführt. Dabei kooperiert Frankreich eng mit Algerien und Mali zusammen. Die französische Armee unterhält laut öffentlich zugänglichen Quellen mindestens 3.500 Soldaten in der Sahelzone. Unterstützt werden die Truppen von Deutschland, Großbritannien und Kanada.

"Terroristengruppen, die im Norden Malis operieren, stehen unter enormem Druck, weil alle afrikanischen, malischen und französischen Truppen in diesem Gebiet weitreichende Operationen durchführen", sagte eine algerische Sicherheitsquelle gegenüber Middle East Eye.

Am 20. April wurden 15 al-Kaida-Extremisten von der malischen Armee in der Region Mopti getötet, geht aus einer offiziellen Erklärung des Militärs hervor.

"Drei wichtige Bedingungen wurden in diesem Abkommen festgelegt: es den algerischen Ermittlern zu ermöglichen, direkt mit Flüchtlingen im Norden Malis zu kommunizieren; sichere Durchgänge in diesem Gebiet zu errichten, um zu verhindern, dass sie von französischen, malischen oder afrikanischen Streitkräften getötet werden; und schließlich eine echte Koordination zu schaffen, um die Kapitulation bewaffneter islamistischer Führer voranzutreiben", informierte die namentlich nicht genannte Sicherheitsquelle.

Zu diesen Führern gehören Yahya Abu al-Hammam, der zweite Befehlshaber von Nusrat al-Islam (auf Deutsch: Gruppe zur Unterstützung des Islam und der Muslime) und ehemaliger Emir der AQIM in der Sahara, oder Abd al-Rahman al-Sanhadschi, der den berüchtigten AQIM-Führer Mokhtar Belmokhtar seit seiner offenbar schweren Verletzung ersetzt hat, so die Quelle.

Die Verhandlung mit Terroristen soll ein echter Erfolg sein und es der algerischen Armee ermöglicht haben, dank der Informationen der ehemaligen Kämpfer eine bedeutende Anzahl von Waffen entlang der Grenze zu beschlagnahmen - wie am 20. April, als sie "in der Nähe des Grenzgebiets nordöstlich von In Amenas, in der Zone von Tarat/Illizi, ein Versteck mit einer Reihe von Waffen und Munition" entdeckte, so die Armee.

Ebenso wurden am 23. März 24 Waffen und eine beträchtliche Menge an Munition in der Nähe der malischen Grenze unweit der Stadt Bordsch Badschi Mochtar beschlagnahmt.

Auf der anderen Seite wollen die geschätzten 300 bis 500 algerischen Menschenhändler und Schmuggler, die derzeit im Norden Malis auf der Flucht sind, auch von den Amnestiebestimmungen der 2006 eingeführten Charta für Frieden und nationale Aussöhnung profitieren, um Haftstrafen für alle Arten von Menschenhandel zu vermeiden.

Die Kapitulation des Drogenhändlers Abdallah Belakahal, der für die Entführung von Europäern in Südalgerien Ende 2016 verantwortlich war, "hat eine große Zahl von Menschenhändlern aller Art überzeugt, sich 'zu gesuchten Terroristen' zu erklären und Informationen über bewaffnete Gruppen zu liefern, um von den Bestimmungen der Charta zu profitieren und sich von der drohenden Strafe vergangener Verbrechen zu befreien", erklärte eine algerische Justizquelle den Middle East Eye.

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