Angies und Marieluises Lieblingsoligarch ruft zum Putsch gegen Putin auf
Der wegen Steuerhinterziehung in Höhe von einer Milliarde US-Dollar verurteilte Oligarch Michail Chordorkowski scheint viel Zeit zu haben in seinem Schweizer Exil. Dank einem Interview, dass er der NZZ in seinem neuen Wohnort in St. Gallen gab, wissen wir auch, mit was sich der ehemalige Großunternehmer und Strafgefangene in seiner Freizeit so beschäftigt. Er entwickelt (von Langeweile getrieben?) nicht ganz so demokratische Umsturzpläne gegen den gewählten Präsidenten der Russischen Föderation Wladimir Putin. Dem Nachrichtenportal Nachdenkseiten gebührt die Anerkennung, als erste in der deutschen Medienlandschaft auf dieses Interview aufmerksam gemacht zu haben.
Bevor er in dem NZZ-Interview zu seinen Putschplänen kommt, verwehrt er sich aber zunächst gegen die Bezeichnung Oligarch durch seine Interviewer. Denn diese Bezeichnung "impliziert, dass wir einen großen Einfluss auf die Politik {in der Jelzin Zeit} hatten". Doch dies sei lediglich ein von interessierter Seite "geschürter Mythos". Mit dieser Einschätzung dürfte er noch einsamer dastehen als seine (neo-)liberale Bewegung bei repräsentativen Meinungsumfragen in Russland.
Doch dann plaudert der "geschürte Mythos" auch schon ungezwungen aus dem Nähkästchen seiner Umsturzpläne. Gefragt, ob er mit einer baldigen Rückkehr nach Russland und einem Ende des "Putin-Regimes" rechnet, antwortet er:
"Ich sehe eine Chance von 50 Prozent, dass das jetzige Regime in den nächsten zehn Jahren zu existieren aufhört. (...) Aber ich sehe nicht, wie dieser Wechsel auf demokratischem Wege geschehen könnte. (...) Sein Nachfolger kann nur dann der reale Machthaber sein, wenn er Putin zerstört, physisch oder politisch."Da seiner Einschätzung nach, eine Änderung auf demokratischem Wege nicht gelingen werde, braucht es folglich "revolutionäre Maßnahmen." Diese nicht näher benannten "revolutionären Maßnahmen" sollen laut Chordorkowski von einer "Übergangsregierung" erledigt werden. Auf diese soll dann, jetzt wird er wieder ganz Demokrat, eine Regierung folgen die "aus freien Wahlen hervorgeht".
Der selbstlose Clou an dem Plan? Der Exil-Oligarch, Realist genug, seine Chancen bei einer demokratischen Wahl einzuschätzen, sieht sich als die geeignetste Person, um als "Krisenmanager" (alias Diktator?) die revolutionäre Übergangsregierung" in der ersten Phase seiner Putschpläne zu leiten.
Wer jetzt aber denkt, da hätten die Seminare "zum demokratischen Regime-Change" in der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung ihn aber so gar nicht für demokratisches Handeln sensibilisiert, der täuscht sich jedoch gewaltig. Denn er schließt das Interview mit dem vielsagenden Satz:
"Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich ihm (Putin) nach seinem Abgang eine normale Existenz garantieren."Mensch Michi, da werden sich aber die Marieluise (Beck), der Volker (ebenfalls Beck) und die Rebecca (Harms) total freuen, was du so alles bei den Böllis und Grünen gelernt hast. Putschen gegen den "Despoten" Putin ist schon irgendwie okay, aber totschießen ist dann doch nicht ganz so dufte.
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