Kann Ebola auf dem Landweg nach Deutschland kommen?

Deutsche Behörden haben keine Angst vor Ebola, nur vor einer Panik. Auf Interviewanfragen reagieren sie nicht, wer Glück hat bekommt eine schriftliche Antwort.
Kann Ebola auf dem Landweg nach Deutschland kommen?

Die Frage, die fast wie Propaganda einer ausländerfeindlichen Partei klingt, stellte die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) gestern: "Könnte es sein, dass Flüchtlinge aus Afrika, die über das Mittelmeer nach Lampedusa und dann über Land zu uns kommen, die Krankheit mitbringen?" Dass die Vorsichtsmaßnahmen der Flughäfen an Bahnhöfen und Autobahnen nicht existieren und damit der Ebola-Einschleppung Tür und Tor öffnen könnten – diese Formulierungen erinnern ein wenig an die Bild am Sonntag vor zwei Wochen, als sie warnten, dass IS-Kämpfer sich als syrische Flüchtlinge tarnen und über den Landweg nach Europa kommen wollen.

Werden damit alle Flüchtlinge nun als potentielle Terroristen und/oder Ebola-Infizierte abgestempelt? Wer hatte nochmal Angst vor einer Panik?

Aber da nun die Frage aus dem Sack ist, muss auch eine Antwort her. Seit Anfang Oktober gibt es einen Ebola-Beauftragten der Bundesregierung, Walter Lindner. Als ehemaliger Botschafter in Kenia, Leiter des Krisenreaktionszentrums des Auswärtigen Amts und Beauftragter für Afrika-Politik kennt er sich bestens in der Region aus.

Lindner wird am Sonntag nach Westafrika reisen um dort die deutsche Hilfe zu koordinieren. Es sollen mobile Krankenstationen errichtet werden. Viel zu spät, kritisieren Experten, denn mittlerweile sind schon mindestens 8.400 Menschen mit dem Virus infiziert. Als Personal aus Deutschland wurden vom Deutschen Roten Kreuz und der Bundeswehr Freiwillige gesucht.

Ob ein Ausbruch in Deutschland möglich ist? Erstmal die Zuständigkeit prüfen… In Großbritannien wird die Gefahr eines möglichen Ausbruchs ernst genommen. Letztes Wochenende fand dort eine landesweite Übung statt, um die Vorbereitung von Krankenhäusern und Ärzten zu testen.

In Deutschland hält es das Bundesgesundheitsministerium für "sehr spekulativ" und rettet sich auf eine Anfrage der FAZ hin mit dem Klassiker: "Das Bundesgesundheitsministerium ist gar nicht zuständig!" so deren Sprecher am Telefon. "Rufen Sie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge an.". Beim Flüchtlingsamt in Nürnberg kennt man den Trick aber auch: "Die Bundesländer sind zuständig, weil sie die Flüchtlinge aufnehmen. Und für die Heime sind die Landkreise und Kommunen verantwortlich."

Viele Flüchtlinge kommen über Bayern nach Deutschland. Die Bundespolizei in Rosenheim hat in den letzten beiden Monaten jeweils 1.100 sogenannte illegale Einwanderer aufgegriffen. Die meisten kommen aus Syrien, Eritrea, Nigeria, Afghanistan und Somalia. In Nigeria gab es einige Ebola-Infektionen, aber vergleichsmäßig wenige. Die Gefahr dass sie die Seuche nach Deutschland einschleppen ist jedoch sehr gering.

Einschleppung möglich - aber unwahrscheinlich

August Stich, Chefarzt für Tropenmedizin an der Missionsärztlichen Klinik in Würzburg, denkt es ist möglich, aber unwahrscheinlich, das Ebola-Virus auf dem Landweg nach Deutschland zu bringen. "Die Menschen sind Monate, wenn nicht Jahre unterwegs. Ein Flüchtling muss einigermaßen bei Kräften sein, um das zu überstehen. Wer sich aber mit Ebola ansteckt, ist schon nach acht bis 21 Tagen so krank, dass er nicht mehr weiter kann." Stich glaubt auch nicht, dass die Infektion von einem Flüchtling zum nächsten springen und so Tausende von Kilometern überwinden könnte.

Die Bundespolizei hat mehrere tausend Einweg-Schutzanzüge im Vorrat. Nicht wegen Ebola, sondern zum Schutz vor vielen anderen Krankheiten, die die Flüchtlinge mitbringen können: Tuberkulose, Typhus, Lungenentzündungen, Malaria, Krätze, Läuse, Durchfall oder Würmer.

Da die Schleusung langwierig und teuer ist, eine legale Reise aber noch teurer, ist die Gefahr dass erkrankte Menschen diese Reise bis nach Westeuropa schaffen, sehr gering. An den Flughäfen in Guinea, Liberia und Sierra Leone gibt es seit Neuestem "Exit Screenings". Jeder, der von dort abreisen möchte, muss seine Körpertemperatur messen lassen und Fragen zu seiner Gesundheit beantworten. Ob und wie er diese beantwortet, bleibt ihm überlassen.

Nur ein deutscher Flughafen bietet Direktflüge nach Westafrika an

Das Robert-Koch-Institut empfiehlt, an den Flughäfen Informationsmaterial zu verteilen und die Passagiere aufzufordern, sich bei ersten Symptomen im eigenen Interesse schnell bei einem Arzt zu melden. In Frankfurt passiert das schon, dort gibt es die einzigen deutschen Flüge direkt von und nach Westafrika.

Zwei Ebola-Patienten werden derzeit in Isolierstationen in Deutschland behandelt; einer in Frankfurt, einer in Leipzig, der allerdings bereits an Ebola verstorben ist. Die Vorschriften sind streng, das Personal ist geschult, die Schutzausrüstung ist hochwertig. So ist die Ansteckung einer Krankenschwester, wie in Madrid geschehen, nahezu ausgeschlossen.

In Westafrika gibt es solche Infrastruktur nicht, sie wurde in vielen Ländern, zum Beispiel in Liberia durch Bürgerkriege zerstört. Der Kampf gegen die Seuche wäre am besten mit einem allgemeinen Wiederaufbau zu gewinnen. Aber mobile Krankenstationen aufzubauen ist natürlich einfacher.

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