Jemen: Luftangriff auf Huthi-Hochzeitsgesellschaft hinterlässt 135 Tote - Saudi Arabien weist jegliche Verantwortung von sich

Saudi Arabien hat angeblich eine Huthi-Hochzeitsgesellschaft im Jemen mit Raketen beschossen. Bei dem Luftangriff starben mindestens 135 Zivilisten. Die von Riad angeführte Anti-Huthi-Koalition dementiert die Verantwortung für die Tragödie. Saudi-Arabien verfügt über die Lufthoheit in der Region und andere Akteure im Bürgerkriegsland haben keinen Zugang zu Kampfflugzeugen.
Jemen: Luftangriff auf Huthi-Hochzeitsgesellschaft hinterlässt 135 Tote - Saudi Arabien weist jegliche Verantwortung von sich

Anwohner berichteten gegenüber Medien, dass zwei Raketen durch die Hochzeitszelte in dem Dorf al-Wahidscha am Roten Meer einschlugen, welches unweit des Hafens al-Mukha (Mocha) liegt. Ein Huthi-Mitglied habe laut dem Guardian an diesem Tag seine Vermählung gefeiert.

Der jemenitische Journalist Muhammed el-Attab sagte gegenüber RT, dass die Region um al-Mukha schon mehrfach von der saudischen Luftwaffe ins Visier genommen worden sei.

Die Vereinten Nationen schätzen, dass bei dem Angriff 135 Menschen ums Leben kamen. Zeugen behaupteten, dass unter den Toten zahlreiche Frauen und Kinder gewesen seien.

Auch der UN-Vorsitzende Ban Ki-moon hat den Angriff auf das Dorf verurteilt. Nochmals betonte er, dass es in diesem Konflikt "keine militärische Lösung" gäbe.

Der Sprecher der UN-Menschenrechtsagentur, Rupert Colville, sagte gegenüber Reportern:

"Das dürfte der bisher blutigste einzelne Zwischenfall seit Beginn des Konflikt gewesen sein."
Ein hochrangiger Beamter der jemenitischen Regierung - wobei unklar ist, ob es sich um einen Beamten von den Huthis in Sanaa oder der Hadi-Administration in Aden handelt - erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, dass der Angriff zwar von der Saudi-geführten Koalition durchgeführt wurde, diese aber die Hochzeitsveranstaltung "versehentlich" bombardiert hätte.

Die von Saudi-Arabien angeführte Koalition selbst jedoch dementiert dies hartnäckig und wies Anschuldigungen mit der Begründung zurück, sie würde diese Region nicht beschießen.

"In diesem Gebiet gab es keine Luftoperationen seit drei Tagen. Das ist eine absolut falsche Meldung", formulierte Brigadegeneral Ahmet el-Assiri, Sprecher der Anti-Huthi-Koalition, im Gespräch mit Reuters.

"Die Koalition weiß um ihre Verantwortung und wird Fehler einräumen, sobald es zu welchen kommt", fügte er hinzu. "Es muss in Betracht gezogen werden, dass die Lage in Jemen chaotisch ist. Dort agieren zahlreiche bewaffnete Elemente und Kräfte. Zudem wissen die Menschen oftmals nicht zwischen Bomben-, Mörser- oder Katjuschabeschuss zu unterscheiden."

Dennoch: Der Vorfall in al-Wahidscha sei nicht das erste Mal, dass die Raketen der Saudi-Koalition in Orten einschlugen, die von Menschen überfüllt seien, diagnostiziert Belkis Wille von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch.

"Es gab viele Luftschläge seit Beginn des Krieges, bei denen eine große Anzahl ziviler Opfer gezählt wurden. Ich habe zahlreiche Bombardierungen aus der Luft auf Marktplätze beobachtet. Bei einem Angriff sterben 60 bis 65 Menschen auf einmal", sagte sie. "Dem Kriegsrecht nach dürfen diese nicht angegriffen werden, insbesondere, wenn kein Militär in der Nähe ist."

Der in Sanaa ansässige politische Analyst Hischam Omeisy moniert das ungleiche Kräfteverhältnis der Konfliktparteien. So agieren die pro-iranischen Huthi-Milizen, die Berichten zufolge politisch, logistisch und vermutlich auch militärisch von Teheran unterstützt werden, ohne jegliche Luftunterstützung nur zu Boden, wohingegen die Einheiten des zuvor von den Huthis gestürzten Präsidenten Hadi eng mit den sunnitischen Golfstaaten kooperieren würden. Die Zusammenarbeit gehe so weit, dass nicht nur Luftunterstützung gewährleistet wird, sondern auch Golf-Truppen im Jemen selbst die schiitischen Huthis bekämpfen.

Der Analyst forderte im Gespräch mit RT:

"Die UN und die internationale Gemeinschaft müssen die Angriffe der Saudis sofort verurteilen und eine härtere Linie gegen Riad fahren."

Achtung: Das folgende Video enthält teilweise sehr verstörende Bilder:

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Die Saudi-geführte Koalition startete ihre Operationen gegen die Huthi-Rebellen im März dieses Jahr, nachdem die "Ansarallah"-Bewegung der schiitischen Minderheit weite Landstriche, einschließlich der Hauptstadt Sanaa und der bedeutenden Hafenstadt Aden, erobern konnte.

Offiziellen UN-Angaben zufolge seien seit Beginn des saudischen Luftkrieges in Jemen fast 4900 Menschen gestorben.

 

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