Syrien: Ton der USA gegenüber Russland wird umgänglicher - Washington zu Gesprächen bereit

Nach anfangs konfrontativer Rhetorik seitens der Vereinigten Staaten scheint das Weiße Haus allmählich einzusehen, dass eine Lösung im syrischen Bürgerkrieg nur mit Russland funktionieren dürfte. Am Donnerstag teilte Washington mit, dass es bereit sei, limitierte Gespräche mit Moskau zu führen.
Syrien: Ton der USA gegenüber Russland wird umgänglicher - Washington zu Gesprächen bereit

Der Sprecher des Weißen Hauses Josh Earnest gab zu verstehen, dass die USA bereit sein könnten, russische Gesprächsangebote zu Syrien anzunehmen. Dabei gehe es um "taktische und praktische Diskussionen".

Inmitten von Verdächtigungen, Russland intensiviere seine militärische Unterstützung für den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, scheint US-Präsident Barack Obama zur Einsicht gekommen zu sein, dass eine militärische Eskalation den Konflikt im Bürgerkriegsland nur verschärfe.

Es ist bisher nicht genau klar, ob sich die Konsultationen auf die militärische Ebene beschränken oder auch zivile Akteure miteinschließen.

Der militärische Dialog zwischen beiden Staaten wurde 2014 unter dem Eindruck der Ukraine-Krise eingestellt.

Das Weiße Haus erklärte inzwischen, dass es die Gespräche dafür nutzen wolle, um Russland dazu zu drängen, seine Aktivitäten lediglich auf die Bekämpfung des selbsternannten "Islamischen Staates" in Syrien zu fokussieren.

Für Moskau ist die Regierung von Baschar al-Assad, dem vom Westen die Unterdrückung seiner Bevölkerung vorgeworfen wird, ein enger politischer sowie militärischer Partner. Zudem bilden Assad-treue Regierungstruppen ein Bollwerk gegen Terroristen und den IS. Zu diesem Zweck hat Russland militärisches Gerät und Ausbilder nach Syrien entsandt.

Washington will hinter Assad den Schuldigen für 240.000 Tote und rund vier Millionen Flüchtlinge entdeckt haben. In diesem Zusammenhang behauptete Earnest:

"Wir haben klar gemacht, dass russische Militäraktivitäten in Syrien, wenn sie dafür genutzt werden, um Assad zu stärken, das Land destabilisieren würden."
"Doch wir haben lange angegeben, dass wir konstruktive Beiträge von den Russen im Kampf für die Anti-IS-Koalition willkommen heißen würden", fügte er mit Blick auf russische Anstrengungen hinzu, eine inklusivere neue Anti-IS-Koalition unter Einbindung der Assad-Regierung aufzubauen. Laut Moskau klammern die USA den aktivsten Akteur im Kampf gegen den IS, die syrische Regierung, aus politischen Motiven aus.

Der Weiße Haus-Sprecher sieht allerdings keine Alternative zur US-geführten Anti-IS-Koalition. Er sagte:

"Das ist der einzige Grund, warum wir offen für taktische, praktische Diskussionen mit den Russen sind. Es geht darum, die Ziele der Anti-IS-Koalition zu vertiefen und einen reibungslosen Ablauf von Koalitionsoperationen sicherzustellen."

Inzwischen kam es auf russischer Seite zu Meldungen, dass Russland auf Anfrage der syrischen Regierung eine Entsendung von Soldaten ins Bürgerkriegsland in Betracht ziehen könnte.

"Wenn es eine Anfrage geben sollte, dann würde natürlich über bilaterale Kontakte und Dialoge diskutiert und evaluiert werden", sagte der Pressesprecher des Kremls Dimitri Peskow am Freitag. Er fügte hinzu, dass es dennoch eine "zu schwierige Angelegenheit sei, um darüber hypothetisch zu sprechen".

 

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