Kommt bald "EU Today"? Polnisch-holländisches Gemeinschaftsprojekt will künftig Nachrichten in russischer Sprache anbieten

Polen und die Niederlande wollen gemeinsame Anstrengungen unternehmen, um auf so genannte "Russische Propaganda" zu antworten. Mit einer russisch-sprachigen "Content Factory" soll in Russland und Ländern des Baltikums Politik aus Sicht des Westens dargestellt werden. Zuvor forderte der US-Senator John McCain, eine Medienoffensive der USA und EU aufgrund des weltweiten Erfolges von RT und ähnlichen Angeboten.
Kommt bald "EU Today"? Polnisch-holländisches Gemeinschaftsprojekt will künftig Nachrichten in russischer Sprache anbieten

Die holländisch-polnische Nachrichtenagentur wird Fernseh-, Radio- und Online-Content in Russland und zahlreichen osteuropäischen Ländern in russischer Sprache anbieten. Die Pläne sehen vor, dass das Projekt im kommenden Jahr seinen Betrieb aufnimmt. Polen und die Niederlande hoffen, dass sich andere EU-Staaten künftig an der Idee beteiligen werden.

Die Nachrichtenagentur soll "Werkzeuge und Möglichkeiten in russischer Sprache und in russischen sozialen Medien anbieten, auf Grundlage objektiver Informationen arbeiten und verschiedene Standpunkte zu Wort kommen lassen", sagte der niederländische Außenminister Bert Koenders. Andere EU-Außenminister würden den Vorstoß unterstützen.

Die neue Nachrichtenagentur wird "nicht die Sprache der Propaganda und Aggression nutzen, sondern echte, glaubwürdige Informationen anbieten", sagte der polnische Außenminister Grzegorz Schetyna.

Die Idee, eine russisch-sprachige Nachrichtenagentur zu gründen, stammt aus einer von den Niederlanden finanzierten Studie vom "European Endowment for Democracy" (EED). Die Organisation empfahl eine solche Nachrichtenplattform und ein Projekt zur Erforschung des Nutzerverhaltens aufzubauen.

Stimmen aus dem EED sagen, die "Content Factory" solle so etwas wie eine europäische BBC werden. Bereits jetzt werden Analysen erstellt, mit dem Ziel herauszufinden, welche Art von Inhalten "benötigt wird".

Zuvor hatte US-Senator John McCain wiederholt gefordert, Washington und das "US Broadcasting Board of Governors" (BBG) müsse auf russische Nachrichtenangebote reagieren. Unter anderem forderte McCain auch zusätzliche 728,2 Millionen Dollar für das BBG, um internationale Kommunikationskampagnen verstärken zu können.

"Ich liebe unsere Leute in Prag und Radio Free Europa und so, aber wir müssen etwas tun. Wir müssen aufholen [...]", sagte McCain bei einer Rede im Hudson-Institut.

Zuvor hatte das russische Außenministerium Pläne der EU für einen Informationskrieg, um so genannte russische Propaganda zu bekämpfen, kritisiert. Nach Einschätzung des Ministeriums haben diese Vorhaben das klare Ziel, russische Medien aus dem internationalen Feld zu drängen. Während der polnisch-holländische Vorstoß in Brüssel auf große Zustimmung stößt, sehen die Pläne der EU ein hartes Vorgehen gegen russisch-stämmige Medienangebote wie RT und Sputniknews vor.

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