Syrien: Nach vollständiger Einnahme Idlibs gerät zentrale Versorgungsroute der Assad-Regierung in Gefahr

Syrische Regierungstruppen haben nach schweren Gefechten ihre letzte große Bastion in der Provinz Idlib gegen den Rebellenverband Dschaisch al-Fatah (zu Deutsch: "Eroberungsarmee") und damit die Kontrolle über eine wichtige Verbindungsstraße verloren. Nachdem nun fast die gesamte nordwestliche Provinz unter Kontrolle der Rebellen gebracht wurde, könnten diese in weiterer Folge auf die Wirtschaftsmetropole Aleppo vorrücken. Die Dschaisch al-Fatah soll vor allem von der Türkei unterstützt werden.
Syrien: Nach vollständiger Einnahme Idlibs gerät zentrale Versorgungsroute der Assad-Regierung in GefahrQuelle: Reuters © Khalil Ashawi

Die syrische Armee wurde fast gänzlich in der nordwestlichen Provinz Idlib an der Grenze zur Türkei zurückgeschlagen. Am Dienstag eroberten syrische Rebellen die wichtige Militärbasis al-Mastuma, in der auch ein Luftwaffenstützpunkt positioniert ist.

Die Militärbasis in al-Mastuma südlich von der Provinzhauptstadt Idlib ist eines der letzten Bollwerke der Regierung al-Assad im Nordwesten Syriens. Vor Ort kämpft der Rebellenzusammenschluss, bestehend aus sogenannten moderaten und offen dschihadistischen Kräften wie dem syrischen Ableger der Al-Qaida, der al-Nusra-Front, oder der salafistischen Gruppierung Ahrar al-Scham.

Auch das syrische Fernsehen berichtete unter Berufung auf militärische Quellen von "schweren Verlusten" bei Kämpfen nördlich und rundum von al-Mastuma.

Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, dass die meisten der seinerzeit in der Provinzhauptstadt Idlib stationierten Truppen nach al-Mastuma verlegt worden seien, als die Stadt im März von Rebellen eingenommen wurde. Die syrische Luftwaffe hatte in al-Mastuma Kampfflugzeuge stationiert und flog bisher von dort regelmäßig Angriffe auf Rebellenpositionen in der Provinz.

Einigen Berichten zufolge habe die syrische Luftwaffe im Angesicht des nahenden Verlustes von al-Mastuma entschieden, auch diese Ortschaft mehrfach zu bombardieren.

Darüber hinaus kam es zu Zusammenstößen im Dorf Filoun, das westlich der Militärbasis liegt. Das Dorf ist hart umkämpft, weil es in strategischer Nähe zu einer Landstraße liegt, die die Provinzhauptstadt Idlib mit dem Süden des Landes verbindet.

Die Dschaisch al-Fatah scheint sich in Idlib zu konsolidieren. Der Zusammenschluss der Kräfte in Nordsyrien gehe laut Analysten allen voran auf die Initiative Ankaras zurück, das die Regierung von Präsident al-Assad unter Wahrung der Einheit des Landes militärisch zu stürzen versucht.

Während bereits Kämpfe in der Nähe der strategisch wichtigen Küstenstadt Latakia ausbrachen und einige Milizen gen Hama vorrücken, könnten sich die Kämpfe nach der Eroberung oder Schwächung zahlreicher Versorgungsrouten von Latakia oder Damaskus nach Aleppo nunmehr auf die zweitgrößte Stadt des Landes konzentrieren. Der Türkei ist die Bekämpfung von Regierungstruppen, Schabiha- oder Hisbollah-Milizen in Aleppo ein besonderes Anliegen, betrachtet Ankara die Stadt doch als namhaften Ausdruck politischer Legitimität der syrischen Rebellion.

Seit Ausbruch des syrischen Bürgerkrieges plädiert die Türkei darauf, in Aleppo eine Gegenregierung einzusetzen, die der alawitischen Minderheitsregierung unter Baschar al-Assad in Damaskus die Legitimation absprechen sollte.  Eine militärische Puffer- und Flugverbotszone sollten folgen. Bislang ist die Durchsetzung solcher Pläne auch aufgrund des Widerstandes der USA, gescheitert.

Washington befürchtet mit dem Vormarsch syrischer Rebellen auf Damaskus, dass es zu einer "Somalisierung" des Landes kommen könnte. Mit dem Sturz Assads würden womöglich auch staatserhaltende Institutionen zerstört werden.

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