Israelische Reservisten-NGO: Unsere Soldaten schossen im Gaza-Krieg bewusst auf Zivilisten

Die Streitkräfte Israels erhielten während des Gaza-Krieges im vergangenen Jahr den Befehl: "Haltet auf jeden, der wagt, seinen Kopf zu zeigen oder der nicht gerade unschuldig aussieht". Zudem seien zivile Wohngebiete bewusst mit ungenauem Kriegsgerät unter Beschuss genommen worden. Dies berichtet die kritische israelische Reservistenorganisation "Breaking the Silence" unter Berufung auf Soldaten, die Verbrechen der israelischen Armee nicht mehr verschweigen wollen.
Israelische Reservisten-NGO: Unsere Soldaten schossen im Gaza-Krieg bewusst auf ZivilistenQuelle: Reuters © Mussa Qawasma

Die Veteranenorganisation "Breaking the Silence" (Brich die Ruhe) verbrachte acht Monate damit, die Aussagen von 60 Soldaten, die an der Bodenoffensive "Schutzkante" gegen den Gazastreifen im vergangenen Jahr direkt beteiligt waren, in einem 237-seitigen Bericht zu dokumentieren. Die befragten Soldaten stammen aus den verschiedensten Waffengattungen und Rängen der IDF (Israel Defense Forces).

"Jeder in Israel würde sagen, unsere Armee hegt hohe moralische Standards", erklärte Avihai Stollar, der das Recherche-Team der Organisation leitet und selbst Soldat war. Der Bericht und die Befragten sprechen allerdings eine andere Sprache und zeichnen von der israelischen Armee, die stets betont, alles zu tun, um zivile Opfer zu vermeiden, ein völlig neues Bild. Der 32-jährige Stollar führte weiter aus:

"Leider hat die israelische Öffentlichkeit keine Ahnung davon, wie die Vorgaben waren und wie unverhältnismäßig hoch die Feuerkraft war."
Bereits während der Bodenoffensive erhoben sich Stimmen, die kritisierten, dass Israel auf Raketenangriffe der Hamas mit unverhältnismäßiger Härte reagiere.

Die von "Breaking the Silence" gesammelten Zeugnisse entsprechen authentischen Befehlen und Handlungsmustern. Dem Bericht zufolge betrachtet die IDF jede Person, die sich in der sogenannten Kampfzone aufhält, als Feind, der unmittelbar bekämpft werden muss. Ex-Soldaten sagten, "jede Person auf dem Feld war ein Feind". Ein anderer fügte hinzu, die einzige Regel war, nicht auf eigene IDF-Einheiten zu schießen.

Er berichtete gegenüber Breaking the Silence:

"Von Anfang an sagten sie uns: Schießt, um zu töten!"
Ein Unteroffizier, der seinerzeit mit seiner Panzereinheit gegen Gaza-City vorrückte, erzählte wiederum, wie oftmals banale Ursachen zu Kriegsverbrechen führen:
"Wenn du in einem Panzer sitzt und vier, fünf Tage herumfährst, keinen Schlaf bekommst, dann döst du als Soldat öfters weg. Also schießt du die ganze Zeit, um eine Art Wachsamkeit aufrechtzuerhalten. Alle halbe Stunden oder Stunden feuerten wir, um eine Gefechtsatmosphäre zu erzeugen. Jeder, der in Sichtweite gerät, gilt als Verdächtiger."
Dem Bericht zufolge erlaubte der Einsatzbefehl einen sehr lockeren Waffengebrauch. So hieß es beispielsweise:

Des Weiteren behauptet die israelische Armee, dass sie mittels Flugblättern, SMS und Anrufen Bewohner vor der Bombardierung eines Viertels warne. "Doch die Logik, wir haben sie gewarnt, führte zu dem Schluss, wir brauchen uns nicht mehr zu kümmern‘", argumentiert Stollar. Dass in einer der am dichtesten besiedelten Regionen der Welt, wo 1,8 Millionen Menschen auf 360 km² leben, nicht jeder binnen einer Stunde evakuiert werden kann, schien die israelische Armee nicht zu stören.

Dass gewarnt wurde, "bedeutet aber nicht, dass man deshalb darauf verzichten kann, zwischen Zivilisten und Kämpfern zu unterscheiden. Es gab Menschen, die aus den verschiedensten Gründen nicht geflüchtet sind", sagte Michael Sfard, Anwalt und Berater von "Breaking the Silence".

Doch die in vielen Fällen noch sehr jungen Israelis gingen kurzerhand davon aus, dass sich im "Kampfgebiet", das oftmals einfach nur aus Wohngebieten besteht, nur noch Hamas-Milizen aufhielten.

Avihai Stollar glaubt:

"Wenn sechzig Soldaten aus unterschiedlichen Einheiten so die Gefechtsregeln beschreiben", dann sei das ein klarer Beweis dafür, "dass die Order dafür von ganz oben kommt".
Binnen 50 Kriegstagen starben über 2.100 Palästinenser, überwiegend Zivilisten, während auf israelischer Seite 70 Menschen, zum großen Teil Soldaten, starben.

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