Saudi Arabien größter Waffenimporteur der Welt - Deutschland verdient mit

Riad stieg zum größten Waffenimporteur der Welt auf, den bisherigen Rekordhalter Indien überholend. Jeder siebente Dollar globaler Waffenimporte kommt aus Saudi-Arabien. Auch Deutschland profitiert trotz schwieriger Menschenrechtslage vom lukrativen Geschäft mit den Saudis.
Saudi Arabien größter Waffenimporteur der Welt - Deutschland verdient mit

Die IHS, ein weltweit tätiges Unternehmen für Analysen und Informationen, hat am 07. März 2015 einen militärwissenschaftlichen Bericht veröffentlicht, der die Handelsflüsse von Kriegsgerät in über 65 Ländern untersuchte. Daraus geht hervor, dass die saudische Golfmonarchie im letzten Jahr über 6,4 Milliarden US-Dollar für Rüstungsgüter ausgab und es damit Indien von Platz eins verdrängte. Die Ausgaben Indiens, ein Land mit mehr als 1,2 Milliarden Einwohnern und einem offenen Konflikt mit Pakistan um die Grenzregion Kaschmir, beliefen sich im gleichen Zeitraum auf 5,57 Milliarden US-Dollar.

Das arabische Königreich erhöhte im vergangenen Jahr seine Waffenimporte um 54 Prozent. Zusammen mit seinem Nachbarstaat, den Vereinigten Arabischen Emiraten, importierte Riad Waffen im Gegenwert von 8,6 Milliarden US-Dollar – mehr als alle Staaten Westeuropas zusammen.

Unterdessen hat sich China vom ehemals fünftgrößten zum nunmehr drittgrößten Importeur von Rüstungsgütern entwickelt. Paul Burton, Direktor der Abteilung für Rüstungsindustrie und Verteidigungsbudgets bei IHS, legte die Gründe für die Entwicklung wie folgt dar:

"China benötigt weiterhin umfassende militärische Luft- und Raumfahrt-Unterstützung aus Russland und wird seinen Verteidigungsetat weiterhin ausbauen."
Der bislang "beispiellose" Trend, den die Studie ausmachte, wird sich auch im Jahr 2015 fortsetzen. Einer von sieben US-Dollar, der global für Waffenimporte verwendet wird,  kommt aus Saudi-Arabien.

"Das Wachstum in Saudi-Arabien ist dramatisch und basierend auf früheren Bestellungen scheinen diese Wachstumszahlen nicht abzuebben", sagte IHS-Experte Ben Moores, der ein weiteres saudisches Importwachstum für das Jahr 2015 von 52 Prozent prognostiziert. Damit könnte der Gegenwert an Waffen auf 9,8 Milliarden US-Dollar steigen.

Die größten Nutznießer des "starken Marktes in Nahost" sind die Vereinigten Staaten, die im Jahr 2014 Waffen im Wert von 8,4 Milliarden US-Dollar in die Region exportierten. Laut Studie lag der Wert 2013 noch bei 6 Milliarden US-Dollar. Andere Länder, die die Liste der beliebtesten Waffenexporteure in Nahost anführen, sind das Vereinigte Königreich (1,9 Milliarden US-Dollar), Russland (1,5 Milliarden US-Dollar), Frankreich (1,3 Milliarden US-Dollar) und Deutschland mit einer Milliarde US-Dollar.

"In der gesamten Region beobachtet man ein zunehmendes Zutagetreten politischer Bruchstellen. Zeitgleich gibt es Staaten, die ölreich sind und sich bewaffnen, um sich zu verteidigen oder ihren Willen durchzusetzen", sagte Moores, der den Bericht verfasste.

Wie IHS zusammenfasst, beläuft sich der globale Handel mit Kriegsgerät aktuell auf 64,4 Milliarden US-Dollar. Befeuert wird das Geschäft durch die gewaltige "Nachfrage für Militärflugzeuge aus den Schwellenländern und einer zunehmenden Eskalation der Spannungen in Nahost und dem asiatisch-pazifischen Raum", ergänzte Moores.

In diesem Zusammenhang überrascht es nicht, dass die USA mit Rüstungsexporten in Höhe von 23,7 Milliarden US-Dollar und einem 19-prozentigem Wachstum im Vergleich zum Vorjahr die größten Waffenhändler der Welt sind.  Damit kommen rund ein Drittel aller Waffen aus US-amerikanischen Schmieden. Die Russische Föderation weist ein Wachstumsplus von neun Prozent aus und ein Exportvolumen von zehn Milliarden US-Dollar.

Der IHS-Bericht allerdings geht davon aus, dass russischen Exporten infolge der 2014 verhängten Sanktionen eine Wachstumsverlangsamung bevorsteht:

"Für 2015 wird ein Schrumpfen russischer Exporte prognostiziert und große Rüstungsprogramme laufen aus. Außerdem fällt der Ölpreis nicht ohne Auswirkungen auf einige russische Kunden, wie Venezuela oder Iran."
Zu den übrigen weltweiten Top-Exporteuren gehört Frankreich als Nummer drei mit verkauften Waffen im Wert von 4,9 Milliarden US-Dollar, gefolgt von Großbritannien mit 4,1 Milliarden und Deutschland mit 3,5 Milliarden.

Vizekanzler Sigmar Gabriel reiste letztes Wochenende unter dem Vorwand, den Scheichs am Golf die Leviten zu lesen, nach Riad – behauptete zumindest die Regierung. Auch wenn diesmal kein Rüstungslobbyist dabei war, ging es Deutschland dennoch um wirtschaftliche Interessen und die Unterstützung der salafistischen Monarchie als wichtigen Partner im "Kampf gegen den Terrorismus". Während Riad gegen den selbst ernannten "Islamischen Staat" vorgeht und das Verhalten vom Westen hoch angerechnet wird, macht es nicht vor anderen Oppositionsbewegungen halt, die es rücksichtslos verfolgt. Dem Westen jedenfalls scheint es nicht zu stören, garantiert die Monarchie doch vermeintliche politische Stabilität.

 

 

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