Syrische Regierungstruppen kesseln Rebellenhochburg Aleppo ein

Die syrische Armee und mit ihr verbündete Milizen wie die libanesische Hisbollah haben mehrere strategisch wichtige Dörfer, die zuvor in Rebellenhand waren, nördlich von Aleppo eingenommen. Heftige Kämpfe blockierten die Hauptversorgungsroute in die Stadt, erklärte eine vor Ort aktive Beobachtungsstelle am Dienstag.
Syrische Regierungstruppen kesseln Rebellenhochburg Aleppo einQuelle: Reuters © Rami Zayat

Weil bereits seit einigen Wochen erwartet wird, dass Regierungstruppen versuchen werden, Aleppo von allen Seiten zu umschließen, um die in der Stadt verbliebenen Rebellen zu vertreiben, versucht UN-Vermittler Staffan de Mistura, einen Waffenstillstand zu erwirken.

Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) hat berichtet, dass Assad-treue Milizen im Rahmen schwerer Zusammenstöße mit Rebellen eine strategisch wichtige Straße in Richtung der türkischen Grenze blockierten.

Unterdessen soll die Armee, während sich Einheiten Kämpfe in den Ortschaften Hardata und Rata lieferten, zahlreiche Dörfer, darunter Baschkuwi und Sifat eingenommen haben, hieß es der Beobachtungsstelle zufolge. Mindestens 16 Aufständische seien getötet worden.

Aleppo gilt als Herzstück der Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und einer Reihe von aufständischen Milizen, darunter djihadistischen Brigaden wie dem syrischen Al-Qaida-Ableger in Gestalt der al-Nusra-Front, ausländische Kämpfer anderer Gruppen und vom Westen unterstützte, als moderat religiös geltende Kampfverbände der Freien Syrischen Armee (FSA).

Rami Abdulrahmen, Gründer der Beobachtungsstelle, erklärte, um das Schicksal der zweitgrößten Stadt Syriens besorgt:

"Wenn die syrische Armee so weitermacht, dann werden sie die Versorgungsroute endgültig von der Stadt abschneiden. Damaskus wird auf jeden Fall weitermachen."
Erhebungen der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge sind seit Ausbruch des syrischen Bürgerkrieges mehr als 210.000 Menschen gestorben. Immer wieder brechen Scharmützel unter den rivalisierenden und mitunter als korrupt geltenden Anti-Assad-Kräften aus, die sich oftmals in vielen Fragen der politischen Zielsetzung uneins sind.

Der Krieg jedenfalls geht weiter, nun allerdings zugunsten des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, auch wenn Dörfer sowie Städte außerhalb von Aleppo nach wie vor oft zwischen Regierungstruppen, alawitischen Kämpfern oder schiitischen Dschihadisten und den entsprechenden Rebellen-Formationen wechseln.

Kämpfe in der syrischen Großstadt hielten ebenfalls zum Anfang der Woche an. So seien von den Aufständischen gehaltene Bezirke in der geteilten Stadt unter massiven Luftwaffenbeschuss gekommen, während das syrische Staatsfernsehen am Dienstag berichtete, dass bei "terroristischen Raketenangriffen" in der Stadt Aleppo fünf Zivilisten getötet und 18 verletzt worden sein.

Ein Fernsehsender der libanesischen Hisbollah, die an der Seite der syrischen Regierungstruppen kämpft, hat berichtet, dass die syrische Armee die Kontrolle über Gebiete nördlich von Aleppo erlangte. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, dass die Hisbollah an den Kämpfen um Aleppo beteiligt sei.

Die regierungsnahe Zeitung al-Watan schrieb am Montag, dass Regierungstruppen diese Woche beabsichtigen, die Stadt im Rahmen einer Großoffensive gegen Aufständische vollständig einzukreisen.

Aus der Not heraus einigten sich im Dezember djihadistische Verbände in Aleppo darauf, sich zur Dschabhat al-Schamiy zusammenzuschließen, mit dem Ziel, eine Einheitsfront zu bilden. Im letzten Monat schloss sich auch die vom Westen unterstützte und der Muslimbruderschaft nahe stehende Hazm-Bewegung unter dem Druck der al-Nusra-Front der Dschabhat al-Schamiy an.

Die jüngsten Geländegewinne der syrischen Armee haben die Chancen auf eine Waffenruhe zwischen Damaskus und Rebellen der Region Aleppos deutlich reduziert, folgerten Diplomaten. Dennoch erklärte sich Damaskus bereit, zumindest die Luftangriffe auf Aleppo vorerst für sechs Wochen einzustellen. Auch die Rebellen-Seite, die von der Außenwelt zunehmend abgeschnitten wird, wurde dazu angehalten, Angriffe mit Granaten und Raketen einzustellen.

Staffan de Mistura erklärte diesbezüglich:

"Unser Ziel ist es, so viele Zivilisten wie möglich zu verschonen, während wir nach einer politischen Lösung suchen.”
Seit Oktober letzten Jahres arbeitet der UN-Gesandte Staffan de Mistura an Plänen, "lokale Konfliktherde in Syrien einzufrieren". Erst diesen Monat trafen der UN-Diplomat mit dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zusammen.

Dieser Artikel erschien zuerst in leicht modifizierter Form bei Eurasia-News.

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