Indien: Huawei wird gegen US-Empfehlung zu 5G-Feldversuchen zugelassen
Indien hat dem chinesischen Telekommunikationsriesen Huawei grünes Licht gegeben, sich im kommenden Jahr an den ersten 5G-Feldversuchen des Landes zu beteiligen. Das in den USA auf die schwarze Liste gesetzte Unternehmen bedankte sich daraufhin bei der indischen Regierung. Indiens Telekommunikationsminister Ravi Shankar Prasad erklärte am Montag:
Das Zeitalter von 5G kommt.
Wir haben beschlossen, allen Anbietern das 5G-Spektrum für Versuche zur Verfügung zu stellen.
Der Schritt erfolgte nach monatelangen Spekulationen darüber, ob Neu-Delhi dem Beispiel der USA und einiger ihrer Verbündeten folgen würde, indem es die chinesische Firma von ihrem sich anbahnenden 5G-Markt ausschließt.
Die Regierung von Premierminister Narendra Modi scheint sich ihre Optionen offen zu halten und Huawei die Teilnahme an den Versuchen zu erlauben. Die Teilnahme von Huawei war in Indien umstritten und Gegenstand einer Überprüfung durch ein Sonderkomitee unter dem Vorsitz eines wissenschaftlichen Hauptberaters, das dafür sorgen soll, dass die Sicherheit Indiens durch die künftigen 5G-Feldversuche nicht gefährdet wird.
Der chinesische Technologieriese Huawei begrüßte seine Zulassung zu den Versuchen, wobei der CEO von Huawei India, Jay Chen, der indischen Regierung für ihr, wie er es nannte, "anhaltendes Vertrauen in Huawei" dankte. Er erklärte:
Wir haben unser volles Vertrauen in die indische Regierung und Industrie, um mit der besten Technologie zum langfristigen Nutzen Indiens und auch zur branchenübergreifenden Entwicklung zusammenzuarbeiten. Huawei hat eine Verpflichtung gegenüber Indien.
Chen sagte, er hoffe, dass das technische Know-how und die "hochwertigen Netzwerke" von Huawei – dem weltweit größten Anbieter von Telekommunikationsnetzwerkausrüstung – dazu beitragen werden, die indische Telekommunikationsindustrie zu beleben.
Es bleibt noch unklar, ob Neu-Delhi seine Zusammenarbeit mit Huawei, das seit 1999 in Indien aktiv ist, auf eine neue Ebene bringen und dem Unternehmen erlauben wird, seine Telekommunikationsausrüstung nach dem Ende der Versuche auf dem indischen Markt zu verkaufen. Klar ist jedoch, dass das Land sich bereits seinem wichtigsten Verbündeten, den Vereinigten Staaten, widersetzte, die Indien angeblich unter Berufung auf Sicherheitsbedenken dazu drängten, auf Huaweis 5G-Angebot zu verzichten.
Das US-Handelsministerium hat Berichten zufolge bereits im Juni ein Schreiben an die indische Regierung entsandt, in dem es ihr empfiehlt, sicherheitsrelevante Fragen zu untersuchen, bevor sie eine Partnerschaft mit dem chinesischen Unternehmen eingeht.
Huawei wiederum forderte die indischen Behörden im September auf, "eine unabhängige Entscheidung über 5G zu treffen" und gelobte, alle Sicherheitsbedenken, die dabei auftreten könnten, zu berücksichtigen.
Indien plant, seine 5G-Versuche im ersten Quartal des kommenden Jahres durchzuführen, während die Frequenzauktionen für die Telekommunikationstechnologie bis Ende 2020 stattfinden sollen. Washington hat es sich zur globalen Mission gemacht, zu verhindern, dass einer seiner Verbündeten die Hilfe der chinesischen Firma für die Entwicklung ultraschneller 5G-Netze in Anspruch nimmt. Doch während einige von ihnen dem Druck nachgaben, signalisierten viele, darunter Deutschland, Italien und Portugal, dass sie nicht die Absicht haben, Huawei von ihren 5G-Märkten auszuschließen.
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