Wirtschaft

Russischer Internetshop Wildberries will europäischen Onlinehändlern Konkurrenz machen

Der größte russische Onlinehändler Wildberries expandiert nach Europa. Wie letzte Woche bekannt wurde, hat das Unternehmen vor, ein großes Logistikzentrum in der Slowakei zu errichten.
Russischer Internetshop Wildberries will europäischen Onlinehändlern Konkurrenz machenQuelle: Sputnik

Das Zentrum soll etwa 300.000 Quadratmeter groß sein und 200 Millionen Euro kosten, sagte Russlands Industrieminister Denis Manturow letzte Woche. Es werde etwa 15.000 Arbeitsplätze schaffen. Auch Wildberries-Eigentümerin Tatjana Bakaltschuk bestätigte die Pläne. Ihr zufolge war ursprünglich eine Expansion nach Osteuropa geplant, wo die Mentalität der Menschen der russischen Mentalität ähnlicher sei. Doch dann habe sie ein Angebot von der slowakischen Handelskammer erhalten. Die ersten Verkäufe sollen noch dieses Jahr beginnen. Derzeit kann der Online-Shop neben Russland auch in Weißrussland, Kasachstan, Kirgisistan und Armenien genutzt werden.

Bakaltschuk gründete den Onlinedienst Wildberries gemeinsam mit ihrem Ehemann im Jahr 2004, als sie im Mutterschaftsurlaub war. Die ehemalige Englischlehrerin hatte damals keinerlei Erfahrung als Unternehmerin. Sie wollte auf die Bedürfnisse junger Mütter eingehen und begann, Kleidung aus deutschen Katalogen wie Quelle und Otto zu bestellen und in Russland zu verkaufen, da sie selbst keine Zeit für Shopping hatte. Wichtig war ihr auch die Möglichkeit der Anprobe bei Lieferung – und der Rückgabe bei Nichtgefallen. Die ersten Bestellungen lagerte Bakaltschuk direkt in ihrer Moskauer Wohnung. Nach einem Jahr musste die Familie einen Lagerraum mieten und Personal einstellen. Heute sind etwa 25.000 Mitarbeiter für Wildberries tätig. Die Zahl der Abholpunkte beläuft sich auf 5.000, bis zum Jahr 2020 sollen es 7.000 werden.

Inzwischen ist die 43-jährige Bakaltschuk die zweitreichste Frau Russlands. Ende Februar bewertete die russische Forbes-Ausgabe ihr Vermögen auf eine Summe von insgesamt 1,2 Milliarden Dollar.

Das heutige Angebot von Wildberries beschränkt sich nicht nur auf Kleidung. So kann man auf der Webseite – ähnlich wie bei Amazon und Co. – auch Schmuck, Haushaltsgeräte, Sportartikel, Schulsachen, Bücher und vieles mehr bestellen. Im Jahr 2018 machte das Unternehmen einen Umsatz von umgerechnet knapp 1,6 Milliarden Euro, ein Plus von 72 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2015 war Wildberries der beliebteste Online-Händler in Russland. Die Webseite wird täglich von rund 3,5 Millionen Kunden besucht.

Mehr zum ThemaAchtung, Aldi und Lidl! Die Russen wollen den deutschen Einzelhandel aufmischen

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.