Saudi-Arabien: Wir werden das letzte Barrel Öl der Welt fördern
"Ich kann nicht erkennen, dass der Peak [Wendepunkt in der Ölförderung ab dem die Fördermengen nur noch abnehmen] in den nächsten 10 Jahren oder sogar bis 2040 eintritt", sagte Amin Nasser, Präsident und Chief Executive Officer des saudischen Ölriesen Saudi Aramco CNN Business' Emerging Markets Editor John Defterios am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos.
"Es wird weiterhin ein Wachstum der Ölnachfrage geben [...] Wir sind der kostengünstigste Produzent und das letzte Fass wird aus dieser Region kommen", sagte Nasser gegenüber CNN.
Seit einigen Jahren betont Nasser, dass der Ölnachfrage-Spitzenwert (Peak-Oil) nicht abzusehen ist, dass die Petrochemie das Wachstum der Ölnachfrage bis 2050 antreiben wird und dass alle Äußerungen über "Peak-Oil" und "erschöpfte Ressourcen" einen geordneten Energieübergang und die Energiesicherheit gefährden.
Saudi-Arabien – das kürzlich erst angekündigt hat, dass seine riesigen Ölreserven etwas größer sind als bisher angenommen – blickt auf eine Diversifizierung seiner Wirtschaft, weg von der starken Abhängigkeit vom Rohöl. Eines der Ziele seines Diversifizierungsplans, der Vision 2030, ist es jedoch, weniger Öl in der heimischen Stromerzeugung einzusetzen, um mehr Barrel für den Export bereitzustellen.
Als weltweit führender Erdölexporteur wird Saudi-Arabien seine Krone und die damit verbundene geopolitische Macht nicht ohne weiteres abgeben.
Die Saudis haben die beiden wichtigsten Zutaten, um weiterhin bis in alle Ewigkeit Erdöl zu fördern – große Vorräte und niedrige Produktionskosten.
Darüber hinaus schätzen verschiedene Organisationen, darunter die OPEC, dass die Schieferölproduktion des derzeit größten Ölproduzenten der Welt, der Vereinigten Staaten, Ende der 2020er Jahre ihren Höhepunkt erreichen wird und die Nachfrage nach Rohöl von der OPEC (und ihrem größten Ölproduzenten Saudi-Arabien) wieder anzieht.
Anfang dieses Monats gab Saudi-Arabien bekannt, dass eine unabhängige Schätzung seiner Ölreserven durch DeGolyer und MacNaughton (D&M) ergab, dass die gesamten nachgewiesenen Ölreserven des Königreichs Ende 2017 268,5 Milliarden Barrel betrugen, gegenüber rund 266 Milliarden Barrel, die zuvor geschätzt wurden.
Der Statistikbericht der Weltenergie 2018 des Unternehmens BP bezifferte die Ölreserven Saudi-Arabiens Ende 2017 auf 266,2 Milliarden Barrel respektive 15,7 Prozent der globalen Ölreserven. Damit befindet sich das Land nach Venezuela mit 303,2 Milliarden Barrel auf Platz zwei.
DeGolyer und MacNaughton erklärten in der letzten Woche, dass sie die erste zeitgenössische unabhängige Bewertung der Reserven in Saudi-Arabien abgeschlossen hätten und fügten hinzu, dass sie an dieser Stelle "keine weiteren Kommentare zu diesem umfangreichen Projekt abgeben würden".
"Diese Zertifizierung unterstreicht, warum jedes von uns produzierte Fass das profitabelste der Welt ist und warum wir glauben, dass Saudi Aramco das wertvollste Unternehmen der Welt und sogar das wichtigste der Welt ist", sagte der saudische Energieminister Khalid al-Falih in der Erklärung an die saudische Presseagentur.
Die Produktionskosten von Saudi Aramco betragen nur 4 US-Dollar pro Barrel, sagte al-Falih später in einer Pressekonferenz.
Saudi-Arabien könnte einen Ölpreis von mehr als 80 US-Dollar pro Barrel benötigen, um seinen Haushalt auszugleichen, da der Großteil seiner Einnahmen aus Öl stammt. Dennoch hat das Königreich die wahrscheinlich weltweit niedrigsten Förderkosten pro Barrel Öl.
Während die stark ansteigende US-Schieferölproduktion die globale Ölversorgung ankurbelt, der Saudi-Arabien und die OPEC sowie das nicht der OPEC angehörende Russland mit einer neuen Runde von Förderdrosselungen wieder entgegenwirken wollen, deuten aktuelle Schätzungen auf einen Peak-Oil in der Schieferölbranche gegen Ende der 2020er Jahre hin.
Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) wird die Ölproduktion in den USA bis 2025 weiter steigen. "Danach, so wie wir es derzeit für die förderbaren Ressourcen schätzen, beginnt die Produktion allmählich zu sinken."
In ihrer jüngsten Prognose, dem World Oil Outlook, rechnet die OPEC damit, dass das Angebot der Nicht-OPEC Ende der 2020er Jahre ihren Höhepunkt erreicht, was vor allem auf die erwartete Ölversorgung der USA zurückzuführen ist. Mittelfristig wird die Nachfrage nach OPEC-Rohöl aufgrund des Angebotswachstums außerhalb der OPEC auf 31,6 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2023 zurückgehen. Doch danach, da der US-Schieferöl-Peak Ende der 2020er Jahre erwartet wird, prognostiziert die OPEC, dass die Nachfrage nach ihrem Rohöl wieder steigen wird und bis zum Jahr 2040 einen Wert von etwa 40 Millionen Barrel pro Tag erreichen wird.
Wird die Welt im Jahr 2040 noch Erdöl brauchen? Die Antwort von Saudi Aramco auf diese Frage ist ein klares "Ja".
Die Welt wird weiterhin viel mehr Öl benötigen, und es wird viel mehr Exploration erforderlich sein, nur um die rückläufige Ölproduktion in erschöpften Feldern auszugleichen, sagte Aramco-CEO Nasser im letzten Jahr in Houston.
Die Energiewende ist viel komplexer als der einfache Ersatz von Öl durch erneuerbare Energien und Elektrofahrzeuge, sagte Nasser im März letzten Jahres und fügte hinzu: "Mit anderen Worten, Peak-Oil und erschöpfte Ressourcen rauben mir nicht den Schlaf."
(Dieser Artikel wurde ursprünglich auf Oilprice.com veröffentlicht.)
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