Wirtschaft

Turkish Stream: Russland und Türkei schließen Bau von Untersee-Abschnitt ab

Die Präsidenten Russlands und der Türkei weihen am Montag den Offshore-Teil der Pipeline Turkish-Stream ein. Das Projekt sieht zwei Routen vor, wobei die zweite darüber hinaus auf einen europäischen Landweg über Balkanstaaten bis nach Österreich erweiterbar ist.
Turkish Stream: Russland und Türkei schließen Bau von Untersee-Abschnitt ab© Gasprom

Der russische Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdoğan werden am Montag an einer offiziellen Zeremonie teilnehmen, die beim Bau der Erdgasleitung Turkish Stream den Abschluss des Offshore-Teils markiert.

Der Offshore-Teil der Pipeline, der 930 Kilometer lang ist und am Grund des Schwarzen Meeres verläuft, soll russisches Gas für den türkischen Markt liefern. Die russische Gesellschaft Gazprom begann im Mai 2017 mit dem Bau dieses Abschnitts.

Er wird durch eine 180 km lange Transportleitung zu Lande für die Gasversorgung der süd- und südosteuropäischen Länder fortgesetzt. Die ersten Lieferungen sind für Ende 2019 geplant.

Die zweiteilige Pipeline soll 31,4 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr von Russland in die Türkei transportieren. Es handelt sich um ein großes gemeinsames Projekt der beiden Länder.

Die zweite Leitung könnte Europa versorgen

Ankara bewertet das Projekt als einen Beitrag zur energetischen Absicherung Europas. Während die erste Leitung die Gasversorgung für unser Land gewährleisten wird, tut dies die zweite Route für europäische Staaten, teilt das Präsidialamt des türkischen Präsidenten mit. In der Mitteilung heißt es weiter:

Der Kauf des Gases durch Länder Europas, in erster Linie auf dem Balkan, das durch die zweite Gas-Leitung geliefert werden kann, wird ihre energetische Sicherheit erhöhen.  

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende von Gazprom, Alexander Medwedew, sagte zuvor, dass das Unternehmen in naher Zukunft die genaue Route der zweiten Leitung festlegen werde. Seiner Meinung nach werden zwei Hauptoptionen gemäß den Verfahren in der Europäischen Union und der Europäischen Kommission diskutiert. Medwedew nannte Griechenland, Italien, Bulgarien, Serbien und Ungarn als potenzielle Abnehmer.

Bei diesen Gesprächen sollte - laut dem russischen Außenminister Sergei Lawrow - "die traurige Lektion des South-Stream" berücksichtigt werden. Russland könne erst dann mit entsprechenden Arbeiten beginnen, wenn die zuständigen EU-Behörden ihre feste Zusage erteilt haben, sagte er im Interview der Zeitung "Serbischer Telegraf" am 17. November. Derzeit würden verschiedene Möglichkeiten der Fortsetzung dieser Gas-Pipeline auf dem europäischen Territorium ausgearbeitet, darunter die Route Bulgarien-Serbien-Ungarn mit der Einspeisung in den Gas-Hub im österreichischen Baumgarten, so Lawrow. 

Putin so oft wie nie zuvor in der Türkei

Der russische Präsident Wladimir Putin besucht in diesem Jahr zum dritten Mal das Land am Bosporus. Die beiden Male zuvor waren mit den internationalen diplomatischen Bemühungen zur Entspannung in Syrien verbunden – zum letzten Mal im Oktober im Beisein der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel im Rahmen des Vierer-Gipfels. Bei diesen Treffen fanden auch bilaterale Gespräche zwischen dem russischen und dem türkischen Präsidenten statt.

Nach Angaben der türkischen Medien könnte es beim diesmaligen Besuch um die Realisierung des Abkommens über die Lieferung der russischen Luftabwehrsysteme S-400 sowie um die Situation in der syrischen Provinz Idlib gehen. Dort sollte nach den Vereinbarungen von Sotschi am 17. September eine demilitarisierte Zone mit 10 bis 15 km Tiefe geschaffen werden.

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