Wirtschaft

Türkei folgt russischem sowie japanischem Beispiel und stößt US-Staatsanleihen ab

Der Bestand an US-Staatsanleihen ging von Mai bis Juni um fast zwölf Prozent zurück. Im eskalierenden diplomatischen Konflikt mit Washington verfolgt die Türkei eine Strategie der Diversifizierung vom US-Dollar.
 Türkei folgt russischem sowie japanischem Beispiel und stößt US-Staatsanleihen abQuelle: Reuters

Im Juni sank der Anteil der Türkei an den US-Staatsanleihen von 32,6 Milliarden US-Dollar im Vormonat auf 28,8 Milliarden US-Dollar, so der Nachrichtenaggregator zu Themen aus Politik und Wirtschaft Zero Hedge. Seit Ende letzten Jahres soll der Bestand an T-Bills, Anleihen und Schuldverschreibungen um 52 Prozent zurückgegangen sein.

Anfang des Jahres wurde in einem Bericht des US-Finanzministeriums festgestellt, dass die Zentralbank Russlands die Bestände an US-Staatsanleihen stark reduziert hat. Die Regulierungsbehörde verknüpfte die Maßnahme mit zunehmender Besorgnis über verschiedene Risiken, einschließlich finanzieller, wirtschaftlicher und geopolitischer Art. Im Mai erreichte der Anteil Russlands ein Elf-Jahres-Tief und betrug nur 14,9 Milliarden US-Dollar. Die jüngsten Daten zeigen jedoch, dass Moskau seinen massiven Verkauf von US-Staatsanleihen verlangsamt hat, wobei der Wert vom Juni unverändert blieb.

Japan reduzierte seine Bestände an US-Staatsschulden im Juni auf den niedrigsten Stand seit 2011. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt ist der zweitgrößte ausländische Gläubiger der USA nach China, das seinen Anteil an den Treasuries ebenfalls auf den niedrigsten Stand seit Februar zurückgeführt hat.

Der Rückgang der japanischen US-Anleihenbestände im Juni um 18,45 Milliarden US-Dollar markierte den stärksten monatlichen Rückgang seit Dezember.

Alleine japanische Investoren verkauften im Juni 455,8 Milliarden Yen, also 4,09 Milliarden US-Dollar, an US-Anleihen, da die allmähliche Zinserhöhungskampagne der Federal Reserve ihren Appetit auf Staatsanleihen dämpfte, so die Daten des japanischen Finanzministeriums, die vergangene Woche veröffentlicht wurden.

Der Konflikt zwischen Ankara und Washington wurde durch die Inhaftierung des US-amerikanischen Pastors Andrew Brunson in der Türkei ausgelöst. Brunson wurde angeklagt, den gescheiterten Militärputsch vor zwei Jahren unterstützt zu haben. Ihm drohen bis zu 35 Jahre in einem türkischen Gefängnis.

Washington hat Sanktionen gegen türkische Beamte verhängt und die Stahl- und Aluminiumexporte des Landes mit zusätzlichen Zöllen belegt. Ankara revanchierte sich mit Zöllen auf eine Reihe von US-Produkten wie Alkohol, Tabak und Autos, während Präsident Erdoğan persönlich zu einem Boykott US-amerikanischer Elektronikprodukte aufrief.

Der türkische Ausverkauf von US-Schulden könnte sich im August fortsetzen, da die Aussichten auf eine Aufhellung der Beziehungen zum Weißen Haus von Experten beider Seiten als schlecht beschrieben werden.

Unterdessen beschloss der Landkreis Keçiören in Ankara, die Erteilung neuer Lizenzen für US-Franchisenehmer einzustellen, nachdem eine Mehrheit des Rates für den Antrag gestimmt hatte. Nach dem Beschluss, die ab sofort in Kraft tritt, könnten populäre US-Franchiseunternehmen wie die Fast-Food-Giganten McDonald's und Burger Kıng neben dem Café-Giganten Starbucks keine neuen Filialen im Bezirk eröffnen.

In Istanbul reagierten türkische Händler auf Erdoğans Aufruf und setzten den Kauf von iPhones in prominenten Handelszentren der Metropole wie dem Handelskomplex Doğubank, Grand Bazaar, Tahtakale, Mahmutpaşa und Eminönü aus.

Allein im Handelskomplex von Doğubank haben drei große Importeure den Kauf von iPhone-Produkten im Wert von 50 Millionen Dollar ausgesetzt.

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