US-Sanktionen provozieren türkischen Währungskollaps - Wirtschaft wackelt
Am Montag fiel die Währung auf ein historisches Tief von 7,2 Lira gegenüber dem US-Dollar und erholte sich leicht im späteren Verlauf auf 6,8 gegenüber dem Greenback. Der türkische Aktienmarkt Istanbul 100 erreichte den niedrigsten Stand seit März 2009.
Die Beziehungen zwischen den USA und der Türkei haben sich seit dem gescheiterten Militärputsch gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan im Jahr 2016 dramatisch verschlechtert. Erdoğan wirft Washington vor, Putschisten vor dem Zugriff Ankaras zu schützen. Nach der Inhaftierung des US-amerikanischen Pastors Andrew Brunson in der Türkei, der von Ankara beschuldigt wird, den gescheiterten Militärputsch unterstützt zu haben, begannen die USA, wirtschaftlichen Druck auszuüben.
Brunson, US-amerikanischer Staatsbürger und seit über zwei Jahrzehnten wohnhaft in der Türkei, wurde in der Türkei wegen Terrorismus und Spionage verhaftet. Ihm drohen bis zu 35 Jahre hinter Gittern, sollte er für schuldig befunden werden.
"Ziel der Operation ist es, die Türkei in allen Bereichen, von den Finanzen bis zur Politik, zur Kapitulation zu bewegen", sagte Erdoğan. "Wir stehen wieder einmal vor einer hinterhältigen politischen Verschwörung. Mit Gottes Erlaubnis werden wir dies überwinden", fügte er hinzu. Regierungsnahe türkische Medien haben unterdessen die Schließung von US-Basen in der Türkei gefordert.
Anleger sind auch über die interne Geldpolitik der Türkei besorgt. Präsident Erdoğan wurde dafür kritisiert, dass er sich in die Geldpolitik der Zentralbank einmische, indem er der Regulierungsbehörde angeblich nicht erlaubt hat, den Zinssatz zu erhöhen, um den Zusammenbruch der Lira zu verhindern.
Darüber hinaus sollen türkische Unternehmen Schulden in US-Dollar angehäuft haben. Das führt zu der dramatischen Folge, dass mit dem Wertverfall der Lira auch die zu bezahlenden Schulden teurer werden. Die türkische Wirtschaft weist einen Verschuldungsgrad in US-Dollar und anderen Fremdwährungen auf, der die Hälfte des Bruttoinlandsprodukts ausmacht. Im internationalen Vergleich gilt der Wert allerdings noch als niedrig.
"Die Gründe für den Wertverfall der Lira sind vielfältig. Dieser wird nicht nur durch eine schwache Außenposition in Bezug auf das Leistungsbilanzdefizit und unzureichende Währungsreserven verursacht, sondern auch durch das schwierige politische Umfeld, das die Verwundbarkeiten in der Lira verschärft", wird Kerry Craig, Global Market Strategist bei J.P. Morgan Asset Management, von CNBC zitiert.
"Eine Zinserhöhung innmitten der Sitzung und eine Straffung der Geldpolitik könnten dazu beitragen, den Niedergang der Lira bis zu einem gewissen Grad abzuwenden", fügte er hinzu.
Finanzminister Berat Albayrak kommentierte in einem Sonntagsinterview mit dem lokalen Medienhaus Hürriyet, dass sein Ministerium gegenwärtig einen neuen Aktionsplan ausarbeite, um die Lira zu retten, ohne Einzelheiten zu nennen.
Lira erholt sich leicht
Die türkische Lira erholte sich inzwischen wieder von ihrem Rekordtief, nachdem die Zentralbank zugesagt hatte, Liquiditätsmittel bereitzustellen und den Bedarf an Lira und Devisenreserven für türkische Banken zu senken.
Die langsame Erholung kam, nachdem die türkische Zentralbank am Montag nach dem Währungscrash vom Freitag, der sich auf andere Weltmärkte ausweitete, alle "notwendigen Maßnahmen" zum Schutz der türkischen Lira angekündigt hatte.
In einer Erklärung, die Anfang Montag veröffentlicht wurde, versprach die Zentralbank, den Banken "zusätzliche Liquiditätsmittel" zur Verfügung zu stellen, und sagte, dass sie "die Markttiefe und die Preisbildung genau beobachten und alle notwendigen Maßnahmen ergreifen wird, um die finanzielle Stabilität aufrechtzuerhalten, falls dies als notwendig erachtet wird".
Zu den von der türkischen Zentralbank durchgeführten Maßnahmen gehören die Senkung des Mindestreservesatzes der Lira, ein von den Banken gehaltener Bargeldpuffer um 250 Punkte für alle Laufzeitklassen und die Senkung der Mindestreservesätze für nicht zum Kerngeschäft gehörende Devisenverbindlichkeiten um 400 Basispunkte für Laufzeiten von bis zu drei Jahren.
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