Wirtschaft

Nach 20 Jahren: Opel schreibt wieder schwarze Zahlen

Der deutsche Autobauer Opel weist in seiner Halbjahresbilanz überraschend schwarze Zahlen auf. Das harte Sanierungsprogramm des neuen Eigentümers PSA zeigt damit schneller Wirkung als erwartet. Dennoch bleibt bei Opel vieles unklar.
Nach 20 Jahren: Opel schreibt wieder schwarze ZahlenQuelle: Reuters

Ein Jahr nach der Übernahme durch den französischen PSA-Konzern ist Opel überraschend die Rückkehr in die Gewinnzone gelungen. Im ersten Halbjahr 2018 betrug das Betriebsergebnis von Opel und der britischen Konzernschwester Vauxhall ohne Einmalbelastungen 502 Millionen Euro. Seit 1999 hatten Opel und Vauxhall keinen Gewinn für ein Gesamtjahr ausgewiesen.

Der CEO von PSA, Carlos Tavares, verkündete diese Zahlen in Paris und fand für das Management und die Mitarbeiter lobende Worte: "Es sind tolle Leute."

PSA hatte den kriselnden deutschen Autobauer im vergangenen August übernommen und ihm einen harten Sanierungsplan auferlegt. Tavares sieht Opel mittlerweile auf dem richtigen Weg. Man arbeite mit Hochdruck daran, weitere Potenziale freizusetzen.

Laut PSA-Finanzchef Jean-Baptiste de Chatillon erreichte Opel eine Betriebsmarge von fünf Prozent. Eigentlich war erst für 2020 eine Marge von zwei Prozent geplant, 2026 sollen es sechs Prozent sein. Dennoch sieht de Chatillon Opel erst am Anfang der Sanierung. Das Unternehmen müsse noch besser werden, um das Niveau von PSA zu erreichen.

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Der Sanierungsplan für Opel sieht unter anderem den Abbau von 3.700 der 19.000 Stellen in Deutschland bis 2023 vor. Der Abbau geschieht ausschließlich auf freiwilliger Basis über abfindungs- und Vorruhestandsprogramme. Die verbleibenden Beschäftigten hatten Zugeständnisse beim Gehalt machen müssen.

Unsicher bleibt die Zukunft des Opel-Entwicklungszentrums in Rüsselsheim. Bei PSA gibt es Überlegungen, Teile des Zentrums zu verkaufen. Opels CEO Michael Lohscheller betonte gegenüber der Bild-Zeitung die Bedeutung des Entwicklungsbereichs, sagte aber auch: "Aber es gibt auch Überkapazitäten durch den Rückgang externer Aufträge, die müssen kompensiert werden. Wir prüfen hier viele Optionen – inklusive strategischer Partnerschaften."

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow forderte PSA unterdessen auf, seine Zusagen bezüglich des Standorts Eisenach einzuhalten. Ramelow sagte gegenüber MDR Aktuell, das Werk sei für die Produktion von 180.000 im Jahr konzipiert worden. Werde es künftig nicht ausgelastet, stelle das einen nicht zu kompensierenden Wettbewerbsnachteil dar.

Ramelow warnte PSA davor, die deutschen Standorte zu benachteiligen. Es könne nicht sein, dass die Marke Opel rausgekauft und in Spanien, Polen und England unter diesem Label produziert werde – während die deutschen Werke nicht ausgelastet seien.

Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des CAR-Institus an der Universität Duisburg-Essen, vermutet, dass Opel seine Eigenständigkeit verlieren wird und PSA Opel nur als Design-Hülle für PSA-Technik verwenden möchte.

Die Opel-Mutter PSA hat unterdessen in Paris Rekordzahlen vorgestellt. Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr 2018 um 40 Prozent auf 38,6 Milliarden Euro. Der Gewinn stieg um 242 Millionen auf 1,7 Milliarden Euro. Die PSA-Aktie stieg nach Bekanntgabe dieser Zahlen um 10 Prozent auf 22,40 Euro.

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