Wirtschaft

Analysten: Russland könnte Super-OPEC bilden, um Einfluss der USA auf Ölmarkt zu begrenzen

Die USA fordern alle Länder auf, Druck auf den Iran auszuüben, indem sie dessen Ölexporte blockieren. Diese Taktik könnte eine unerwünschte Nebenwirkung haben, meinen Analysten zu RT. Führende Produzenten wie Russland könnten eine neues Ölkartell bilden.
Analysten: Russland könnte Super-OPEC bilden, um Einfluss der USA auf Ölmarkt zu begrenzen© Luke MacGregor / Reuters

TeleTrade-Analystin Anastasia Ignatenko sagte in einem RT-Interview:

Russland und Saudi-Arabien wollen alle OPEC-Mitglieder einladen, ein dauerhaftes Bündnis zu bilden – die 'Super-OPEC', in der diese Länder natürlich die Führung übernehmen werden. Für Russland wäre dies ein unbestrittener Vorteil, und Saudi-Arabien könnte die Rolle eines langfristigen Partners und Verbündeten spielen.

In einem solchen Bündnis können die Länder dem Druck der USA weniger Beachtung schenken, da sie ein Fünftel der weltweiten Ölproduktion ausmachen.

Das wird automatisch die Kontrolle über den Ölmarkt und die Sicherheit von Russlands Interessen gewährleisten", so die Analystin.

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Deshalb solle Russland den USA keine Zugeständnisse bei der Isolierung des iranischen Ölsektors machen, da Washington gegenüber Russland und Ländern wie China, dem Iran, Venezuela oder der Türkei feindlich gesinnt sei, erklärte Ignatenko.

Ich wäre nicht überrascht, wenn die Länder von der schwarzen Liste der USA anfangen würden, sich gegen Washington zusammenzuschließen.

Weitere von RT interviewte Analysten sind sich darin einig, dass die Länder, von denen die USA einen Importstopp für iranisches Erdöl verlangen, weiter Öl aus dem Iran kaufen werden. Gaidar Gasanow, Experte des International Financial Center, sagte dazu:

Die USA haben bereits 2013 versucht, die EU, China und Indien davon abzuhalten, iranisches Öl zu kaufen, doch damals waren die Bedingungen anders und bezogen sich auf das iranische Atomprogramm. Und jetzt stellt sich heraus, dass die USA ein einseitiges Spiel spielen wollen, während sie gleichzeitig größere Risiken für das Ölgeschäft schaffen. Sie werden diesmal nicht bekommen, was sie wollen.

Maxim Efremow, Exekutivdirektor von ICBF, stellte fest, dass sich die Zeiten ändern und Länder neue Allianzen bilden, um die Abhängigkeit von den USA zu minimieren und auch den US-Dollar im Ölhandel zu schwächen.

Es ist möglich, dass Moskaus Ölproduktion steigen wird, aber es wird aus rein wirtschaftlichen Gründen sein, nicht weil die USA darum gebeten haben", sagte er.

Saudi-Arabien und Russland könnten in Eigenregie handeln

Russland und Saudi-Arabien hätten die Möglichkeit, die Ölförderung in Eigenregie zu steigern, da viele OPEC-Länder trotz der Einigung in der vergangenen Woche nicht in der Lage seien, ihre Produktion anzukurbeln, so Michail Maschtschenko, Analyst bei eToro, einem sozialen Netzwerk für Investoren.

Eine Zusammenarbeit zwischen den USA und Russland erscheint dem Experten hingegen nicht als wahrscheinlich:

Es ist schwierig, sich vorzustellen, auf welche Zugeständnisse Washington vorbereitet ist, um Moskau gegen Teheran aufzubringen, ohne dabei sein Gesicht zu verlieren und seine wirtschaftlichen Interessen zu gefährden.

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