Türkei und Gazprom einigen sich auf landseitigen Ausbau von Turkish Stream für europäischen Handel
Die Parteien unterzeichneten ein Protokoll, das den Bau, der durch einen rechtlichen Disput bei den Gaspreisen zum Stillstand gekommen war, vorantreiben wird. Gazprom und der türkische Staatsbetrieb BOTAS schlossen eine Vereinbarung über die Bedingungen der Arbeiten, sagte das russische Unternehmen in einer Erklärung. Gazprom stellte fest, dass der Deal "erlaubt, zu praktischen Schritten für die Umsetzung des Projekts überzugehen".
Die Arbeiten werden von einem Joint Venture namens TurkAkim Gaz Tasima AS durchgeführt. Es wird zu gleichen Teilen im Besitz von Gazprom und BOTAS sein, sagte Gazprom.
Zuvor hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan verkündet, dass Gazprom und BOTAS einen langjährigen Rechtsstreit über Importpreise in den Jahren 2015-2016 beigelegt haben. Die Türkei hat seit langem einen Import-Rabatt von 10,25 Prozent gefordert, der im Rahmen der zwischenstaatlichen Vereinbarung zum Bau der Turkish Stream-Pipeline im Jahr 2014 erreicht wurde, aber der Vertrag wurde nie unterzeichnet. BOTAS reichte 2016 ein Verfahren zur internationalen Schiedsgerichtsbarkeit ein, um diesen Rabatt zu erhalten.
"Wir einigten uns auf eine Senkung des Erdgaspreises um 10,25% in den Jahren 2015-2016", kündigte Erdogan bei einer Kundgebung am Samstag an.
Wir haben unseren Rabatt bekommen. Wir bekommen vor den Wahlen eine Zahlung im Wert von etwa einer Milliarde US-Dollar."
Die Summe, die der russische Energiekonzern Berichten zufolge BOTAS zugesagt hat, entspricht einer zweijährigen Preissenkung von 10,25 Prozent. Gazprom bestätigte, dass die Parteien einen vorgerichtlichen Vergleich erzielt haben, gab aber keine Einzelheiten bekannt.
Es wurde berichtet, dass sich BOTAS weigerte, den Bau des landgestützten Teils der Pipeline zu genehmigen, bis das Problem gelöst ist. Bislang durfte Gazprom nur den Untersee-Teil der Strecke bauen.
Russland und die Türkei haben sich im Oktober 2016 offiziell auf das Projekt Turkish Stream geeinigt, das aus zwei Pipeline-Strängen besteht. Die erste Pipeline wird Gas an türkische Verbraucher liefern. Die zweite wird Gas in die Länder Süd- und Südosteuropas bringen. Die europäische Etappe wird die Abhängigkeit Russlands vom Transit durch die Ukraine verringern. Jede der beiden Stränge hat eine maximale Transportkapazität von 15,75 Milliarden Kubikmetern pro Jahr.
Gazprom hat den Bau des Tiefwasserteils der ersten Linie von Turkish Stream im April abgeschlossen. Erstes russisches Gas könnte ab Dezember 2019 durch beide Pipeline-Stränge fließen.
Türkisches Unternehmen baut russische Gasaufbereitungsanlage für China-Export
Unterdessen unterzeichnete einer der größten türkischen Konzerne, die Rönesans Holding, vier Verträge mit Russland im Energiesektor, wie die türkische Holding am Samstag bekannt gab. Darunter befindet sich der Bau einer Gasaufbereitungsanlage in Amur. In Kooperation mit dem italienischen Bauunternehmen Maire Tecnimont verpflichtete sich Rönesans die Projekte bis 2023 für 1,3 Milliarden Euro fertig zu errichten.
"Wir haben mit dieser Vereinbarung die größte Gasaufbereitungsanlage von Gazprom in Russland übernommen", lobte Alptekin Tizer, Präsident der Rönesans Heavy Industries, die Zusammenarbeit mit Russland.
Er informierte, dass die Anlage eine Produktionskapazität von 42 Milliarden Kubikmetern haben wird sowie Gas aus Jakutien und Irkutsk verarbeiten wird.
Die Anlage wird russisches Gas nach China transportieren und die soziale, wirtschaftliche sowie industrielle Entwicklung der Regionen Amur und Ostsibirien unterstützen.
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