Wirtschaft

Raiffeisenbank könnte 40 Prozent der russischen Tochter behalten

Die Raiffeisen Bank International wird auf Druck der Europäischen Zentralbank die Bemühungen um eine Reduzierung ihres Russlandgeschäfts verstärken. Einen konkreten Ausstiegsplan gibt es aber noch immer nicht. Ein Teilverkauf der RBI-Tochter ist ein mögliches Szenario.
Raiffeisenbank könnte 40 Prozent der russischen Tochter behaltenQuelle: www.globallookpress.com © CHROMORANGE / Bilderbox

Die Raiffeisen Bank International (RBI), eine der größten westlichen Banken, die derzeit noch in Russland vertreten ist, kündigte im Februar 2022 an, ihre Aktivitäten in dem Land einzustellen. Zwei Jahre später geht aus einem Halbjahresfinanzbericht hervor, dass die RBI unter dem Druck der Europäischen Zentralbank (EZB) die Bemühungen um eine Reduzierung ihres Russlandgeschäfts verstärkt.

"Die RBI wird in Übereinstimmung mit den EZB-Vorgaben das Geschäft der Raiffeisenbank Russland nochmals sehr stark reduzieren. Erste Konsequenzen für die Kunden, wie etwa Einschränkungen im Zahlungsverkehr, sind bereits sichtbar und weitere Schritte werden folgen", heißt es in dem Bericht. Seit Kriegsbeginn sei das Kreditgeschäft um fast 60 Prozent zurückgefahren worden.

Die RBI bestätigte, dass sie an einem Verkauf oder einer Abspaltung ihrer russischen Tochter aus dem Konzern arbeitet:

"Allerdings erfordern beide Varianten eine Vielzahl von Genehmigungen von diversen russischen und europäischen Behörden sowie den jeweiligen Zentralbanken. Die RBI hat den Prozess somit nicht komplett selbst in der Hand. Eine realistische Vorhersage, bis wann eine Entkonsolidierung der russischen Bank abgeschlossen ist, ist daher sehr schwer möglich. Selbst eine vollständige Entkonsolidierung der russischen Tochterbank bei einem hypothetischen Buchwert von Null könnte durch die jetzigen Kapitalreserven vollständig abgefedert werden."

Laut dem Vorstandsvorsitzenden Johann Strobl ist ein Teilverkauf der RBI-Tochter in Russland derzeit das wahrscheinlichste Szenario. Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert:

"Derzeit gehen wir davon aus, dass wir mit hoher Wahrscheinlichkeit etwa 60 Prozent verkaufen können, sodass wir 40 Prozent behalten müssen."

Es sei ungewiss, ob es der RBI gelingen werde, die von ihr erwirtschafteten Mittel aus Russland abzuziehen. Jede Vereinbarung dieser Art erfordere die Zustimmung der russischen Behörden, der Europäischen Zentralbank, der österreichischen Aufsichtsbehörde und des US-Finanzministeriums.

"Wir haben bisher keine Lösung gefunden, die die Voraussetzungen für alle Seiten erfüllt hat. Wir werden aber weiter daran arbeiten, bis wir eine finden", so Strobl. 

Im März 2023 berichtete Reuters, dass die EZB die RBI auffordere, einen Aktionsplan zur Verringerung ihrer Präsenz auf dem russischen Markt auszuarbeiten. Im April 2024 stellte die Financial Times jedoch fest, dass die RBI trotz der Ankündigung eines möglichen Rückzugs mehr als 2.000 Mitarbeiter für russische Niederlassungen gesucht hatte. Die Bank versicherte daraufhin, dass sie sich weiterhin um den Verkauf der russischen Sparte bemühe.

Mehr zum Thema - Reuters: USA drohen deutschen und österreichischen Banken mit Sanktionen

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