Chefin von Occidental Petroleum erwartet langfristig Defizit bei Erdölangebot

Obwohl viele Staaten den Energiewandel vorantreiben, bleibt Erdöl für die Industrie noch unersetzlich. Nach Angaben von Vicki Hollub, Leiterin des US-Unternehmens Occidental Petroleum, hat die Welt im letzten Jahrzehnt weniger als die Hälfte des geförderten Rohöls ersetzt.

Trotz des jetzigen Aufschwungs der erneuerbaren Energien bleiben die Erdölpreise ein nicht zu vernachlässigender wirtschaftlicher Kennwert. Das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Erdölmarkt wird deswegen genau verfolgt. Sogar Prognosen können die Preisentwicklung beeinflussen.

Die Chefin des international tätigen US-Unternehmens Occidental Petroleum (Oxy) Vicki Hollub sagt beispielsweise für Ende 2025 eine Versorgungsknappheit voraus, da die Welt es nicht schaffen wird, die aktuellen Erdölreserven schnell zu ersetzen. In einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC gibt die Oxy-CEO bekannt, dass ungefähr 97 Prozent des Rohöls, das jetzt gefördert wird, aus den noch im 20. Jahrhundert entdeckten Vorkommen stammt. Die Welt habe es im vergangenen Jahrzehnt nur geschafft, weniger als 50 Prozent des produzierten Rohöls zu ersetzen, so Hollub.

"Wir befinden uns jetzt in einer Situation, wo wir in ein paar Jahren mit einer starken Knappheit beim Angebot konfrontiert sein werden."

Die Oxy-Chefin gibt zwar zu, dass momentan ein Überangebot auf dem Erdölmarkt besteht. Als Grund dafür nennt sie die rekordverdächtigen Produktionsmengen in den USA, Kanada, Brasilien und Guyana, während die Nachfrage in China nachlässt und der Krieg im Gazastreifen die Preise ebenfalls nach unten drückt. Dennoch sieht Hollub dahinter ein vorübergehendes Problem. Der Markt sei nur kurzfristig aus dem Gleichgewicht geraten. Bis Ende 2025 werde ein langfristiges Problem beim Angebot entstehen.

Auch die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) geht davon aus, dass die weltweite Erdölnachfrage im Jahr 2025 wieder steigen wird. Die Prognose wird mit Wachstumserwartungen in China begründet. Im Januar haben Branchenexperten prognostiziert, dass die Brent-Preise vor dem Hintergrund der angespannten Situation rund um das Rote Meer, wo Huthi-Rebellen Handelsschiffe angreifen und somit logistische Ketten stören, weiterhin steigen werden.

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