Die Krise der Gewerbeimmobilien geht in die zweite Runde
Im vergangenen Jahr fielen einige US-Regionalbanken dem sinkenden Wert der Gewerbeimmobilien zum Opfer. Auch an der Pleite der Credit Suisse hatte diese Krise einen Anteil. Seit Corona sind vielfach Büroflächen nur noch zur Hälfte vermietet ‒ in Deutschland ist die Entwicklung ähnlich, aber nicht so stark ausgeprägt. Zusammen mit steigenden Zinsen führten diese Leerstände dazu, dass vielfach die Kredite, mit denen diese Immobilien errichtet wurden, nicht mehr refinanziert werden konnten.
Da in den Vereinigten Staaten ein Immobilienkredit vollständig getilgt ist, wenn die Immobilie an die Bank fällt, reagierten die Eigentümer der betroffenen Immobilien so, wie nach 2008 viele Hauseigentümer mit zu hohen Hypotheken – sie überließen das im Wert massiv gesunkene Gebäude einfach der Bank. Die Regionalbanken in den USA sind, ähnlich wie die deutschen Sparkassen, besonders aktiv in diesem Bereich, daher gerieten sie auch in Schwierigkeiten.
Monatelang war es vergleichsweise ruhig um diesen Sektor, aber nun wurde in New York die Kreditwürdigkeit einer dortigen Regionalbank, New York Community Bancorp, herabgestuft. Und im Handumdrehen fielen auch die Kurse zweier deutscher Banken, die besonders stark im US-Immobilienmarkt engagiert sind – der Depfa und der Deutschen Bank. Morgan Stanley soll sogar empfohlen haben, Anleihen der Depfa abzustoßen. Aus der Depfa selbst hieß es, es handele sich um die "größte Immobilienkrise seit der Finanzkrise". Erst im Herbst hatte die Bank die Risikovorsorge für ihre riskanten Kredite erhöht.
Die deutschen Banken und Sparkassen sind derzeit ohnehin wegen der Signa-Pleite angeschlagen, die immer weitere Kreise zieht. Und die Krise auf dem heimischen Markt für Gewerbeimmobilien ist zwar nicht so massiv wie jene in den Vereinigten Staaten, aber auch hier lauern nach wie vor große Gefahren durch die anstehenden Refinanzierungen – diese erfolgen meist im Zyklus von fünf Jahren, und 2018 war ein Jahr mit hoher Bautätigkeit.
Derzeit werden die Jahresergebnisse der Banken für 2023 veröffentlicht ‒ auch da dürften noch einige Überraschungen lauern. "Alle hofften jetzt darauf, dass die Notenbanken demnächst die Zinsen senken und sich die Lage spätestens dann beruhige", zitiert die Süddeutsche Zeitung einen anonymen Bankchef.
Das könnte allerdings ein frommer Wunsch bleiben, da unter anderem der Konflikt im Roten Meer die Inflation wieder anschieben könnte, was eine Zinssenkung unwahrscheinlich macht.
Die Liste der im US-Geschäft involvierten Banken weckt jedenfalls Erinnerungen an 2008. Neben der Depfa und der Deutschen Bank sind auch die LBBW und die Bayerische Landesbank wieder mit im Spiel.
Das Handelsblatt jedenfalls kommentierte, dass man erst in einigen Monaten sagen könne, ob diese Krise erfolgreich überstanden werde.
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