Wirtschaft

Financial Times: EU und G7 wollen Wiederaufnahme von Energieimporten aus Russland verbieten

Selbst wenn Moskau zur Wiederaufnahme von Gaslieferungen über das landgestützte Pipelinenetz nach Westeuropa bereit sein sollte, soll es dazu nicht kommen. Die G7 und die Europäische Union bereiten Maßnahmen vor, damit eine westeuropäische Gasversorgung aus Russland dauerhaft unterbunden bleibt.
Financial Times: EU und G7 wollen Wiederaufnahme von Energieimporten aus Russland verbietenQuelle: www.globallookpress.com © Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Die G7 und die EU könnten die Wiederaufnahme russischer Gasimporte auf Routen verbieten, auf denen Moskau als Reaktion auf westliche Sanktionen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt die Lieferungen zeitweise eingestellt hat, berichtete die Financial Times (FT) am Sonntag unter Berufung auf Quellen.

Dem Bericht zufolge finden derzeit Gespräche zwischen G7- und EU-Beamten statt, und es wird erwartet, dass eine Entscheidung auf dem G7-Gipfel in Hiroshima nächste Woche getroffen wird.

Einem Erklärungsentwurf zufolge, den die Nachrichtenagentur einsehen konnte, wollen die G7- und EU-Länder ihren Verbrauch von russischen Energieträgern weiter reduzieren, "einschließlich der Verhinderung der Wiedereröffnung von Wegen, die zuvor durch die russische Nutzung von Energie als Waffe verschlossen waren", zumindest bis "eine Lösung des Konflikts" in der Ukraine erreicht ist.

Der Schritt soll Berichten zufolge die Wiederaufnahme russischer Gaslieferungen über die Pipelines nach Polen und Deutschland verhindern, die im vergangenen Jahr von den Lieferungen abgeschnitten wurden. Beide Länder hatten russisches Gas über die Jamal-Europa-Pipeline erhalten, die von Sibirien über Weißrussland und Polen nach Deutschland verläuft.

Im vergangenen Sommer stellte der russische Energieriese Gazprom die Lieferungen über den polnischen Abschnitt der Pipeline ein, nachdem Warschau Sanktionen gegen Gazprom verhängt hatte. Deutschland erhielt russisches Gas auch über die durch die Ostsee verlaufende Pipeline Nord Stream 1. Die Lieferungen über diese Pipeline wurden im vergangenen Sommer aufgrund technischer Probleme und Sanktionen reduziert und versiegten abrupt vollständig, als die Pipeline Ende September 2022 infolge mehrerer Unterwasserexplosionen nicht mehr funktionsfähig war.

Während Russland vor dem Ukraine-Konflikt rund 40 Prozent des Gasbedarfs der EU deckte, sind diese Lieferungen im letzten Jahr auf einen Anteil von weniger als 10 Prozent zurückgegangen, da die EU-Länder ihre Abhängigkeit von russischen Energieträgern verringern wollen. Die westlichen Sanktionen hatten jdoch bisher russische Gaslieferungen selbst ausgenommen, und die gemeldete Absicht der G7 und der EU wäre der erste Schritt, der sich direkt gegen Pipeline-Gasimporte aus Russland richtet.

Eine der Quellen sagte der FT, dass dieser Schritt darauf abziele "sicherzustellen, dass die Partner ihre Meinung in einer hypothetischen Zukunft nicht ändern", in der Moskau sich für eine Wiederaufnahme der Lieferungen entscheiden könnte.

Anfang dieser Woche wurde bekannt, dass die EU im Rahmen ihrer nächsten Sanktionsrunde auch die russischen Öllieferungen über die Druschba-Pipeline nach Deutschland und Polen blockieren wolle. Beide EU-Länder haben ihre Öllieferungen über die Pipeline gestoppt, sind aber bisher vom EU-Embargo ausgenommen und könnten die Importe technisch wieder aufnehmen. Auch Deutschland importiert weiterhin angeblich kasachisches Rohöl über die Druschba-Pipeline, die durch Russland verläuft. Auch diese Maßnahme könnte Berichten zufolge ein Teil der 11. Sanktionsrunde der Brüsseler EU-Kommission gegen Moskau werden.

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