Keine Ruhe um Credit Suisse
Die Entwicklung bei den Kursen der Bankaktien zeigt: Die Lage ist alles andere als ruhig. Die Aktien sämtlicher europäischer Banken verloren massiv, im Gefolge der Credit Suisse, die immer noch als Problemfall gesehen wird. Dazu trug bei, dass der größte Aktionär der Credit Suisse, die Nationalbank Saudi-Arabiens, die knapp unter zehn Prozent der Bankaktien hält (Katar hält 7 Prozent), erklärte, keine weiteren Anteile erwerben zu wollen, auch wenn ein solcher Erwerb nach den Vorschriften gar nicht zulässig wäre.
Dass das Vertrauen in Credit Suisse angeschlagen ist, zeigte sich auch daran, dass Kreditausfallversicherungen deutlich im Preis gestiegen sind. Credit Suisse muss nun die zwanzigfache Versicherungsprämie des unmittelbaren Konkurrenten UBS zahlen. Und nicht nur bei der Entwicklung anderer Banktitel zeigt sich, dass Unruhe herrscht – inzwischen wird erwartet, dass sowohl die EZB als auch die US-amerikanische Fed auf weitere Zinserhöhungen verzichten.
In den USA ist mittlerweile eine der kleineren Regionalbanken auf Müll-Status herabgestuft worden. Die Schließung der Silicon Valley Bank hat, trotz des stattgefundenen Bail-outs, dazu geführt, dass Einleger ihr Geld von kleineren Banken hin zu jenen transferieren, die als "too big to fail", zum Scheitern zu groß, bekannt sind. Sprich Banken, deren Rolle im internationalen Finanzgeflecht derart zentral ist, dass sie um jeden Preis gerettet würden. Nachdem inzwischen die meisten Bankgeschäfte auch normaler Kunden per Internet-Banking abgewickelt werden, kann sich diese Art Bank Run völlig unsichtbar vollziehen. Wirkung zeitigt er trotzdem.
Die US-Inflationszahlen aus dem Februar zeigen einen leichten Rückgang zum Vormonat; es ist allerdings nicht ganz klar, ob das tatsächlich eine Wirkung der Zinserhöhungen des letzten Jahres ist oder eine Folge des ebenfalls verzeichneten Nachfragerückgangs. Letzterer deutet, zusammen mit einem Fall des Rohölpreises, eher auf eine Rezession hin.
Gefördert wird das noch dadurch, dass auch in den USA die Banken inzwischen die Kreditvergabe zurückschrauben. Das ist eine mögliche Methode, ein Missverhältnis zwischen Einlagen und Anlagen zu korrigieren, allerdings jene, die die direktesten Auswirkungen auf das wirtschaftliche Wachstum hat.
Noch sind die Börsen in den USA und in Europa nicht im vollen Panikmodus; die bisherigen Ausfälle scheinen beherrschbar. Allerdings dürfte dabei oft übersehen werden, dass die Rahmenbedingungen gänzlich andere sind als 2008. Das zeigt sich unter anderem darin, dass die asiatischen Börsen von den westlichen Unsicherheiten völlig ungerührt blieben; eine Reaktion, die zeigt, dass nicht nur der Einfluss des US-Dollars sinkt, sondern auch die Bedeutung der ganzen westlichen Volkswirtschaften.
Der wirklich gefährliche Bank Run könnte sich nicht zwischen den kleineren und den größeren US-Banken abspielen, sondern zwischen den westlichen Banken und nicht westlichen Anlegern, für die durch die westliche Sanktionspolitik ohnehin ein starker Anreiz gesetzt ist, Einlagen aus westlichen Banken abzuziehen. Da aber ein massives politisches Interesse besteht, derartige Folgen der Sanktionspolitik zu kaschieren, dürfte das westliche Publikum davon erst erfahren, wenn es zu spät ist.
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