Kanada will Vermögen von Roman Abramowitsch beschlagnahmen
Wie das kanadische Außenministerium am Montag mitgeteilt hatte, beabsichtigt Ottawa, rund 26 Millionen US-Dollar des sanktionierten Unternehmens Granite Capital Holdings, das dem russischen Milliardär Roman Abramowitsch gehört, zu beschlagnahmen. Neben der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich verhängte auch Kanada Sanktionen gegen Abramowitsch, kurz nachdem der Konflikt in der Ukraine Ende Februar begonnen hatte.
Es wäre das erste Mal, dass Ottawa von seiner neuen gesetzlichen Regelung – Special Economic Measures Regulations – Gebrauch macht. Diese ermöglicht es der Regierung des Landes, die sanktionierten Vermögenswerte von Personen, die auf der sogenannten schwarzen Liste stehen, per Gerichtsbeschluss zu beschlagnahmen.
Laut der offiziellen Erklärung, die auf der Webseite der Regierung veröffentlicht wurde, zieht die Außenministerin des Landes, Mélanie Joly, nun in Erwägung, einen Gerichtsantrag zu stellen, um Abramowitschs Vermögen zu beschlagnahmen und es "dauerhaft der Krone" zu übergeben. Sollte das Vermögen des russischen Milliardärs und ehemaligen Besitzers des englischen Fußballklubs FC Chelsea eingezogen werden, solle es für den Wiederaufbau der Ukraine und die Entschädigung der "Kriegsopfer" verwendet werden, heißt es in der Erklärung weiter. Kanada wäre mit diesem Schritt auch das erste Land unter den G7-Staaten, das diese Maßnahme umsetzt.
Das Gesetz, das diese Einziehung ermöglicht, war im Juni verabschiedet worden. Im Oktober kündigten die kanadischen Behörden die Bereitstellung von 76 Millionen Kanadischer Dollar (rund 55,6 Millionen US-Dollar) an, um eine neue Abteilung im Außenministerium zu finanzieren, die sich mit der Vollstreckung von Sanktionen befasst, sowie zusätzliche Unterstützung für die Bundespolizei des Landes.
Abramowitsch, dessen gesamtes Vermögen auf rund 8,7 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, hatte unter anderem Ende März an den Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul teilgenommen. Im April hatte er dann Kiew besucht, um die festgefahrenen Gespräche wieder in Gang zu bringen.
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Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.