Wirtschaft

Druschba-Pipeline: Ukraine stoppt russische Öllieferungen an Ungarn

Die Öllieferungen aus Russland nach Ungarn durch die Druschba-Pipeline sind seitens der Ukraine gestoppt worden. Kiew hat dafür russische Luftangriffe auf ein Kraftwerk in der Nähe der Leitung verantwortlich gemacht. Budapest betonte, derzeit über ausreichend Ölreserven zu verfügen.
Druschba-Pipeline: Ukraine stoppt russische Öllieferungen an UngarnQuelle: AFP © Attila Kisbenedek

Wie die ungarische Ölgesellschaft MOL am Dienstagabend bestätigte, fließt kein russisches Öl mehr durch die auch durch die Ukraine verlaufende Pipeline "Druschba" (Freundschaft) nach Ungarn. Als offizieller Grund wurde von ukrainischer Seite angegeben, dass bei einem russischen Luftangriff ein Umspannwerk nahe der Grenze zu Weißrussland getroffen wurde, das eine der Pumpstationen der Pipeline mit Strom versorge, ohne die der Betrieb nicht möglich sei.

Die Ukraine hat auch den russischen Ölpipeline-Betreiber Transneft darüber informiert, dass der Transport aufgrund eines "Spannungsabfalls" eingestellt wurde. Dies bestätigte Igor Demin, ein Sprecher des russischen Ölriesen. Die Rohöllieferungen nach Ungarn, Tschechien und in die Slowakei wurden "vorübergehend gestoppt", heißt es etwa in einer Erklärung von MOL. Der ungarische Ölkonzern erklärte weiter:

"Wir beobachten die Ereignisse und prüfen gemeinsam mit den ukrainischen Partnern die Bedingungen für die Wiederinbetriebnahme der Pipeline."

Nach Angaben von MOL verfügt die Raffinerie Százhalombatta über ausreichend Ölreserven, um den Betrieb sicherzustellen, bis die Pipeline wieder in Betrieb sei.

Der ungarische Premierminister Viktor Orbán habe nach Angaben seines Sprechers  Havasi Bertalan gestern eine Dringlichkeitssitzung des Nationalen Sicherheitsrates einberufen, um sowohl die Einstellung der Lieferungen über die Pipeline als auch die Behauptung, eine verirrte "russische Rakete" habe ein Dorf in Polen getroffen, zu erörtern.

Kremlsprecher Dmitri Peskow lehnte es laut einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Tass ab, die Situation der Druschba-Pipeline zu kommentieren, da er "über keine detaillierten Informationen" verfüge. Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó erklärte derweil am Mittwoch, die Trasse selbst sei nicht beschädigt worden, aber "eine der Komponenten ihrer Infrastruktur, die den Betrieb der Pipeline unterstützt".  Die Reparaturarbeiten würden laut Szijjártó derzeit laufen. Er ergänzte: 

"Dies ist nicht so schwerwiegend, wie wenn die Pipeline selbst beschädigt wäre, so dass sie wahrscheinlich in kurzer Zeit repariert werden kann."

Obwohl die EU im Juni die Einfuhr von russischem Öl auf dem Seeweg verboten hatte, räumte Brüssel Ungarn, Tschechien und der Slowakei eine Ausnahmeregelung ein, damit sie weiterhin Öl über die Pipeline aus Russland beziehen können.

Die in den 1960er-Jahren gebaute "Druschba" ist über 4.000 Kilometer lang und sollte ursprünglich Öl von Tatarstan in Russland bis nach Ungarn und bis in die ehemalige DDR und Tschechoslowakei liefern. Heute gehört sie zu einem der weltweit längsten Pipeline-Netzwerke und kann zum Transport von Rohöl zu Raffinerien in der Tschechischen Republik, Deutschland, Ungarn, Polen und der Slowakei genutzt werden.

Etwa 1.490 Kilometer der Pipeline verlaufen durch das Gebiet der Ukraine. Die Pipeline teilt sich in der westukrainischen Stadt Uschgorod in Druschba-1, die in die heutige Slowakei führt, und Druschba-2, die nach Ungarn führt.

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