Krisen- und Insolvenzticker: Deutsche Stahlbranche - Thyssenkrupp will Tausende Stellen abbauen
25.11.2024 15:25 Uhr
15:25 Uhr
Deutsche Stahlbranche: Thyssenkrupp will Tausende Stellen abbauen
Deutschlands größte Stahlfirma Thyssenkrupp Steel Europe will in den kommenden Jahren mehrere Tausend Stellen abbauen. Die Zahl der Arbeitsplätze soll innerhalb von sechs Jahren von aktuell rund 27.000 auf 16.000 schrumpfen, wie das Unternehmen mitteilte.
Demnach sollen etwa 5.000 Stellen bis Ende 2030 durch "Anpassungen in Produktion und Verwaltung" abgebaut werden. 6.000 weitere Stellen sollen durch Ausgliederungen auf externe Dienstleister oder Geschäftsverkäufe ausgelagert werden.
Damit reagiert das Unternehmen, das mehrheitlich dem Industriekonzern Thyssenkrupp gehört, auf die Nachfrageschwäche am Stahlmarkt. Die Produktionskapazitäten sollen von derzeit 11,5 Millionen Tonnen pro Jahr auf nur noch 8,7 bis 9,0 Tonnen gesenkt werden. Das entspreche der Versandmenge des vergangenen Geschäftsjahres. Neben den durch die Ampel verschuldeten miserablen Bedingungen im Hinblick auf günstige Energie ist vor allem die Konkurrenz aus China, Russland und den USA gegenüber der deutschen Stahlbranche deutlich im Vorteil und hat in den vergangenen Jahren ihre Hausaufgaben gemacht.
24.11.2024 18:33 Uhr
18:33 Uhr
Deko-Händler "Depot" schließt weitere 27 Filialen
Der in Eigenverwaltung wegen drohender Insolvenz stehende Deko-Händler "Depot", Tochter der Gries Deco Company (GDC), schließt zum Jahresende weitere 27 Filialen in Deutschland, nachdem dieses Jahr bereits 17 Standorte aufgegeben wurden. Dies teilte der Geschäftsführer des Handelsunternehmens Christian Gries am Sonntag mit.
Vorerst verbleiben dann 285 Geschäfte bundesweit, weitere Schließungen werden jedoch in Betracht gezogen. "Läden, mit denen wir kein Geld verdienen, werden wir konsequent schließen", sagte Gries.
Die Mehrheit der betroffenen Mitarbeiter soll in andere Filialen versetzt werden, hieß es. Angeblich würden "nur" 50 der zuletzt noch 3.350 Beschäftigten durch die jetzt verkündete Schließungswelle ihren Job verlieren.
Auch in Österreich verringerte sich das Filialnetz, ebenfalls im Zuge einer Insolvenz, in diesem Jahr von 49 auf 29 Filialen.
"Depot" hatte wegen drohender Zahlungsunfähigkeit im Juli des laufenden Jahres Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Als Gründe für die Krise wurden Umsatzeinbußen während der Corona-Krise angegeben. "Die Lager waren voll, aber die Ware konnte nicht abfließen, weil die Läden geschlossen waren." Zudem machten Angebote von Onlinehändlern den Filialen von "Depot" Konkurrenz.
Das Unternehmen strebt an, durch die Insolvenz in Eigenverwaltung, eine besondere Verfahrensart, bis Ende 2025 wieder eine wirtschaftlich ausgeglichene Bilanz aufstellen zu können.
21.11.2024 08:40 Uhr
08:40 Uhr
Autohersteller Ford kündigt Streichung von 2.900 Stellen in Deutschland an
Mit dem Argument der "Kostensenkung" kündigt der US-Autobauer Ford an, dass das Unternehmen bis Ende 2027 in Deutschland rund 2.900 Stellen abbauen wird.
Insgesamt will der Konzern im genannten Zeitraum 4.000 von 28.000 Stellen in ganz Europa streichen, so Geschäftsführer Marcus Wassenberg gegenüber der F.A.Z.. Wassenberg erklärte (Bezahlschranke):
"Ford macht Verluste in Europa und kann nicht einfach darauf bauen, dass der Mutterkonzern die europäische und die deutsche Tochtergesellschaft unbeschränkt weiter finanziert. Das heißt nicht, dass der Ford-Konzern nicht hinter uns steht, aber es gibt dort den legitimen Wunsch, dass wir in Europa und in Deutschland profitabel sind. Das heißt auch Kosten senken."
In Deutschland sind hauptsächlich die Angestellten des Kölner Ford-Werkes von der nahenden Arbeitslosigkeit bedroht. Dazu erklärt ein RND-Artikel:
"Knapp zwei Milliarden Euro hat Ford in seinen Kölner Standort investiert, um E-Autos zu produzieren. Die rollen inzwischen zwar vom Band, doch der Absatz ist mau. Nun zückt die Firma den Rotstift. Der Betriebsrat will 'erbitterten Widerstand' leisten."
#Ford | Nachdem Ford ankündigte, 4.000 Stellen in europäischen Werken zu kürzen, davon 2.900 in Köln, kündigt der Betriebsratschef von Ford Deutschland, Benjamin Gruschka, dem europäischen Management einen Kampf an, den "sie so hier aus Köln noch nicht gekannt haben". pic.twitter.com/cJRLgRt2aX
— phoenix (@phoenix_de) November 20, 2024Die Konzernleitung selbst verwies "auf die schwierige Lage der Automobilindustrie in Europa mit einer schwachen Nachfrage, hohen Kosten bei der Umstellung auf die E-Mobilität, einem regen Wettbewerb und der Regulierung".
Ford beschäftigt nach eigenen Angaben in Köln, Saarlouis und Aachen knapp 16.500 Mitarbeiter. In Köln sind die Europazentrale und die Produktion von zwei Elektroauto-Modellen angesiedelt.
Nach Betriebsratsangaben hat Ford in Köln derzeit etwa 11.500 Stellen - das hieße, dass dort etwa jede vierte Ford-Stelle gestrichen werden könnte. Zuletzt hatte der Autobauer bereits angekündigt, dass zeitnah Kurzarbeit für das Werk ansteht.
Seit dem 20. November sind davon nun rund 2.000 Beschäftigte betroffen.
19.11.2024 14:15 Uhr
14:15 Uhr
Auftragsbestand gegenüber dem Vorjahr um 2,6 Prozent gesunken
Das Statistische Bundesamt manipuliert mit der Überschrift einer aktuellen Pressemeldung. "Auftragsbestand im verarbeitenden Gewerbe im September 2024: +1,6 % zum Vormonat", steht dort geschrieben. Erst später im Text erfährt der Leser, dass es sich beim Plus um Sondereffekte aufgrund von Großaufträgen handelt.
Auf Jahressicht ist der Auftragsbestand um 2,6 Prozent gesunken - bei ohnehin schon schlechter Basis, denn auch vor einem Jahr war der Auftragsbestand niedriger als im Vorjahr.
Vor allem aus dem Ausland bleibt die Nachfrage nach deutschen Produkten schwach.
Die Reichweite des Auftragsbestandes beträgt unverändert 7,3 Monate.
Die Daten deuten auf eine anhaltende Schwäche hin, die sich nicht mehr durch konjunkturelle Effekte erklären lässt. Die deutsche Wirtschaft steckt in einer strukturellen Krise. Verantwortlich dafür sind unter anderem die Russlandsanktionen, durch die die Energiepreise drastisch gestiegen sind. Dadurch steigt zwangsläufig der Preis, wodurch deutsche Hersteller an Wettbewerbsfähigkeit verlieren.
Hinzu kommt eine gescheiterte Energiewende. Wirtschaftsminister Robert Habeck hat eine verlässliche und funktionierende Infrastruktur eingerissen, bevor Alternativen zur Verfügung standen.
18.11.2024 08:43 Uhr
08:43 Uhr
Zahl der Baugenehmigungen sinkt weiter
Im September 2024 ist in Deutschland der Bau von 15.300 Wohnungen genehmigt worden. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montagmorgen mit. Das waren 4.600 Baugenehmigungen weniger als im September 2023 – ein Minus von 23,1 Prozent.
Im September 2024 wurde der #Bau von 15 300 #Wohnungen genehmigt, 23,1 % oder 4 600 #Baugenehmigungen weniger als im September 2023. Von Januar bis September 2024 wurden 157 200 Wohnungen genehmigt, 19,7 % oder 38 500 weniger als im Vorjahreszeitraum. https://t.co/Eupif9kckVpic.twitter.com/7zlypuXfzu
— Statistisches Bundesamt (@destatis) November 18, 2024Demnach wurden im Zeitraum von Januar bis September 2024 insgesamt 157.200 Wohnungen genehmigt. Das waren oder 38.500 weniger als im Vorjahreszeitraum, ein Rückgang von 19,7 Prozent. In diesen Ergebnissen sind sowohl Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Wohn- und Nichtwohngebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.
In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden im September 2024 insgesamt 11.400 Wohnungen genehmigt. Das waren 31,1 Prozent oder 5 100 Wohnungen weniger als im Vorjahresmonat. Von Januar bis September 2024 wurden 128.400 Neubauwohnungen genehmigt und damit 22,2 Prozent oder 36.600 weniger als im Vorjahreszeitraum.
Dabei ging die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser um 25,7 Prozent (-9.800) auf 28.300 zurück. Bei den Zweifamilienhäusern sank die Zahl genehmigter Wohnungen um 13 Prozent (-1.500) auf 9.700. Auch bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich um 21,7 Prozent (-22.800) auf 82.400 Wohnungen.
16.11.2024 10:57 Uhr
10:57 Uhr
Immer mehr Insolvenzen – bis Juli 117.000 Beschäftigte betroffen
Die Anzahl der Insolvenzen und der durch Insolvenzen betroffenen Beschäftigten steigt in diesem Jahr deutlich an. Zwischen Januar und Juli 2024 waren bereits 117.406 Arbeitnehmer von Insolvenzverfahren betroffen. Das geht aus einer von der BSW-Vorsitzenden Sahra Wagenknecht in Auftrag gegebenen Abfrage beim Statistischen Bundesamt (Destatis) hervor, über deren Ergebnisse die Blätter der Mediengruppe Funke berichten.
Bis Ende des Jahres könnte die Zahl der von den Insolvenzverfahren ihrer Unternehmen betroffenen Beschäftigten demnach auf 200.000 steigen. Dies wäre ein deutlicher Anstieg gegenüber 2023, als 165.894 Beschäftigte betroffen waren. Im Jahr 2022 waren 83.597 Beschäftigte von Insolvenzverfahren betroffen, 2021 lag die Zahl bei 75.687.
Vor diesem Hintergrund griff Wagenknecht Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck frontal an. Den Funke-Blättern sagte sie:
"Robert Habeck hat einen Insolvenzturbo gezündet. Der Wirtschaftsminister war drei Jahre lang ein massiver Standortnachteil für die deutsche Wirtschaft."
Habeck habe eine "grundlegend falsche Wirtschaftspolitik" betrieben.
14.11.2024 20:52 Uhr
20:52 Uhr
Krise trifft auch Wohnmobile und Campingwagen
Der Wohnmobilhändler "Auto und Freizeit Nord" hat Insolvenz angemeldet. Die 1997 gegründete Firma mit 60 Mitarbeitern ist einer der größten Händler in diesem Bereich in Nordeuropa. Erst vor zwei Jahren war sie in einen 8,5 Millionen Euro teuren Neubau in Wesenberg gezogen. Jetzt werden die Lagerbestände mit hohen Rabatten verkauft.
Der Markt für Wohnmobile und Caravans gilt derzeit als überschwemmt. Dies trifft nicht nur die Händler, sondern auch die Hersteller. Knaus Tabbert, ein spezialisierter Produzent mit insgesamt 4.000 Mitarbeitern in Deutschland und Ungarn, hat jetzt im niederbayrischen Jandelsbrunn und im ungarischen Nagyoroszi die Produktion bis Jahresende stillgelegt. Nicht betroffen sind die Standorte Mottgers in Hessen und Schlüsselfeld bei Bamberg.
Der Grund für die Kurzarbeit sei laut Angaben des Unternehmens, durch eine "Verlangsamung des Angebots" den Händlern aus den Schwierigkeiten zu helfen, in die sie durch die höheren Bankzinsen für ihre Lagerbestände geraten seien. Bereits im dritten Quartal hatte Knaus Tabbert Leiharbeiter entlassen.
14:47 Uhr
SMA Solar streicht 1.100 Stellen
Das Jahr 2023 war noch ein Rekordjahr, aber in diesem Jahr sind die Umsätze der hessischen Solarfirma SMA Solar um fast ein Drittel eingebrochen. Statt eines Gewinns von 227,7 Millionen Euro wird im laufenden Jahr sogar ein Verlust nicht ausgeschlossen.
Von den 4.500 Stellen des Unternehmens, davon 3.200 in Deutschland, sollen jetzt 1.100 gestrichen werden, darunter mindestens 700 am Hauptsitz, dem hessischen Standort Niestetal. Bereits im September war ein Sparprogramm verordnet worden, und die Verträge mit einhundert Mitarbeitern in der Probezeit in der polnischen Tochtergesellschaft wurden aufgelöst.
Zurückgegangen sei vor allem das Geschäft mit privaten und gewerblichen Solaranlagen; ein Zuwachs bei den Großanlagen habe diesen Rückgang nicht kompensieren können. Der Betriebsrat will jetzt darauf drängen, betriebsbedingte Kündigung möglichst zu vermeiden.
Der Aktienkurs von SMA Solar brach nach dieser Meldung um mehr als 20 Prozent ein; innerhalb von 12 Monaten verlor die Aktie ganze 75 Prozent.
12.11.2024 20:37 Uhr
20:37 Uhr
Ford führt Kurzarbeit ein
Der Autobauer Ford hat für sein Werk in Köln ab der kommenden Woche Kurzarbeit angeordnet. Begründet wird die Maßnahme mit der zu geringen Nachfrage nach E-Autos, die in dem Werk produziert werden. Im Kölner Werk werden die beiden Elektromodelle Explorer und Capri endmontiert.
Zuerst hatte der Kölner Stadt-Anzeiger über die Maßnahme berichtet. Dem Bericht zufolge, den die Werksleitung inzwischen auch mehreren anderen Medien gegenüber bestätigt hat, soll im Kölner Werk mindestens bis zu den Weihnachtsferien im Wechsel jeweils eine Woche produziert und eine Woche ausgesetzt werden. Auch im ersten Quartal 2025 soll es Tage ohne Produktion geben. Die Dauer der Maßnahme sei von der künftigen Entwicklung auf den Absatzmärkten abhängig, hieß es.
Ford beschäftigt in Köln aktuell rund 13.000 Mitarbeiter, vor sechs Jahren waren es noch 21.000 Beschäftigte.
09:30 Uhr
Butterpreise plus 39,7 Prozent – Inflation in Deutschland steigt wieder an
Die Inflation in Deutschland zieht wegen höherer Preise für viele Dienstleistungen und Lebensmittel wieder erheblich an, so das Handelsblatt nach jüngsten Auswertungen vorliegender Zahlen des Statistischen Bundesamts vom Dienstag. Weiter heißt es:
"Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Oktober um durchschnittlich 2,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat."
Beschleunigt habe sich dabei vor allem der Preisauftrieb bei den Dienstleistungen. Diese verteuerten sich laut Angaben des Statistischen Bundesamts "im Schnitt um 4,0 Prozent im Vergleich zu Oktober 2023, nach einem Plus von 3,8 Prozent im September".
So werden als Beispiele genannt, dass Versicherungen aktuell im Schnitt 15,2 Prozent mehr kosten, "die für den Verkehr sogar 31,9 Prozent mehr". Dienstleistungen für soziale Einrichtungen erfuhren ein Plus von 7,9 Prozent, der Gaststättenbesuch ein Plus von durchschnittlich 6,8 Prozent. Ebenso bei der "Wartung und Reparatur von Fahrzeugen (+5,4 Prozent) sowie Wasserversorgung und andere Dienstleistungen für die Wohnung (+4,7 Prozent)".
Zum Thema Nahrungsmittel zeigt die Mitteilung des Bundesamts:
- Für Nahrungsmittel mussten die Verbraucher 2,3 Prozent mehr bezahlen als im Vorjahresmonat (September: +1,6 Prozent).
- Merklich teurer wurden etwa Butter (+39,7 Prozent) und Olivenöl (+28,1 Prozent).
- Auch für Obst (+4,2 Prozent), Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (+3,6 Prozent) sowie Gemüse (+3,2 Prozent) mussten Verbraucherinnen und Verbraucher mehr hinblättern.
Zu den Zahlen im Energiebereich heißt es, dass die Preise für Fernwärme "mit 31,7 Prozent weiter erheblich teurer als ein Jahr zuvor" sind. Weiter heißt es in diesem Segment:
"Kraftstoffe wie Benzin verbilligten sich um 8,9 Prozent, Haushaltsenergie um 3,2 Prozent. Leichtes Heizöl (-13,4 Prozent) und Brennholz, Holzpellets oder andere feste Brennstoffe (-12,7 Prozent) wurden ebenfalls günstiger, ebenso Strom (-5,5 Prozent) und Erdgas (-0,8 Prozent)."
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