Wirtschaft

Krisen- und Insolvenzticker: Porsche-Desaster führt bei Volkswagen zu Milliardenverlust

Die deutsche Wirtschaft kriselt. Unter dem Druck dramatisch steigender Energiekosten und weiterer ungünstiger Rahmenbedingungen haben seit dem Jahr 2022 tausende Unternehmen Insolvenz anmelden müssen. Wir fassen in diesem Ticker die wichtigsten Entwicklungen und Neuigkeiten zusammen.
Krisen- und Insolvenzticker: Porsche-Desaster führt bei Volkswagen zu Milliardenverlust© picture alliance / Kontributor
  • 30.10.2025 10:40 Uhr

    10:40 Uhr

    Porsche-Desaster führt bei Volkswagen zu Milliardenverlust

    Der VW-Konzern ist im dritten Quartal aufgrund der Probleme bei Porsche tief in die roten Zahlen gerutscht. In den Monaten Juli bis September verzeichnete der Wolfsburger Autobauer einen Verlust von 1,072 Milliarden Euro. Vor einem Jahr hatte das Unternehmen noch einen Überschuss von 1,56 Milliarden Euro erzielt.

    Arno Antlitz, der "CFO & COO" der Volkswagen Group, erklärte dazu in einer Mitteilung:

    "Mit Blick auf die ersten neun Monate sehen wir weiter ein gemischtes Bild. Einerseits den Markterfolg unserer Verbrenner- und Elektrofahrzeuge … andererseits ist das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr deutlich schwächer. Das liegt auch an dem Hochlauf der margenschwächeren Elektrofahrzeuge."

    Nachrichtenagenturen berichten zu weiteren Details der veröffentlichten Zahlen:

    "In den ersten neun Monaten insgesamt schmolz der Überschuss um mehr als 60 Prozent zusammen, von 8,8 auf 3,4 Milliarden Euro. Schuld seien vor allem Belastungen in Höhe von 7,5 Milliarden Euro vornehmlich durch erhöhte US-Zölle."

    Zum Sorgenkind Porsche heißt es seitens Antlitz:

    "Allein die Anpassungen und Abschreibungen bei Porsche haben den Konzern mit 4,7 Milliarden Euro belastet."

    RT DE berichtete in diesem Zusammenhang in der Vorwoche:

    "Porsche verzeichnet in den ersten drei Quartalen 2025 einen dramatischen Gewinneinbruch. Das Ergebnis nach Steuern fiel im Jahresvergleich um 95,9 Prozent auf lediglich 114 Millionen Euro. Im dritten Quartal schrieb der Sport- und Geländewagenbauer rote Zahlen. Hauptursache sind Sonderkosten von rund 3,1 Milliarden Euro für den Strategiewechsel des Managements."

    Das Unternehmen präsentiert in seiner Mitteilung folgende Grafik.

    Die Kernmarke Volkswagen konnte sich demnach "dagegen weiter verbessern". Die operative Umsatzrendite stieg laut dem Unternehmen in den vergangenen neun Monaten "leicht auf 2,3 Prozent". Zu möglichen Gründen heißt es:

    "Wegen des Sparprogramms mit geplanten Zehntausenden Stellenstreichungen bei der Kernmarke lief es hier wieder etwas besser." 

    Bereits vor drei Wochen informierte der Konzern darüber, dass im dritten Quartal dieses Jahres "2,2 Millionen Fahrzeuge aller Konzernmarken ausgeliefert wurden", ein Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Hierzu lauten weitere Details: 

    Zu verdanken war das vor allem kräftigen Zuwächsen bei Elektroautos und starken Zahlen der Töchter Škoda und Seat. In Nordamerika ging es dabei aber runter, in China ebenfalls. Besser lief es hingegen erneut in Europa."

  • 29.10.2025 11:35 Uhr

    11:35 Uhr

    Mercedes-Benz: Konzernergebnis um 50,3 Prozent gesunken

    Mercedes-Benz hat die Unternehmenszahlen zum dritten Quartal vorgelegt. Der Gewinn ist demnach in den ersten neun Monaten um die Hälfte zurückgegangen. So heißt es in Agenturmeldungen:

    "Das Konzernergebnis sackte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 50,3 Prozent von 7,80 Milliarden Euro auf 3,87 Milliarden Euro ab, wie der Konzern mitteilte."

    Weitere Zahlen und Fakten lauten:

    "Das Konzernergebnis gab im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 31 Prozent von 1,71 Milliarden Euro auf 1,19 Milliarden Euro nach. Der Umsatz sank um 6,9 Prozent auf 32,14 Milliarden Euro."

    Zu möglichen Gründen zitiert die ARD-Tagesschau:

    "Stark sinkende Absätze in China, Belastungen durch den US-Importzoll und Sondereffekte haben den Gewinn von Mercedes-Benz im dritten Quartal einbrechen lassen."

    So hätte der Konzern bereits zu Jahresbeginn einen "deutlichen Rückgang von Absatz, Umsatz und Vorsteuergewinn prognostiziert", so bestätigt durch den Vorstandschef Ola Källenius: 

    "Die Quartalsergebnisse stehen im Einklang mit unserer Prognose für das Gesamtjahr."

    Hinsichtlich der Unternehmensrealitäten bei laufenden Dynamiken heißt es:

    "Die Rendite des Hauptgeschäftsfeldes Pkw lag mit 4,8 Prozent (Vorjahr: 4,7 Prozent) am unteren Ende der Prognosespanne von vier bis sechs Prozent." 

    Um die Profitabilität wieder zu steigern, hatte der Vorstand im Februar dieses Jahres ein Sparprogramm angekündigt. So sollen die Produktionskosten bis zum Jahr 2027 um zehn Prozent sinken, ebenso die Fixkosten. Zudem wird versucht, auch die Materialkosten zu senken. Zur internen Strategie der Geschäftsführung heißt es laut Medien:

    "Das Unternehmen bot rund 40.000 Beschäftigten außerhalb der Produktion in Deutschland ein freiwilliges Ausscheiden gegen Abfindung an. Tausende machen davon Gebrauch. Im dritten Quartal verbuchten die Schwaben dafür 876 Millionen Euro an Restrukturierungskosten nach über 400 Millionen Euro im zweiten Quartal."

    Weitere Fakten lauten:

    "Von Juli bis September wurden 525.300 Pkw und Vans abgesetzt. Das sind zwölf Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. In den ersten neun Monaten des Jahres steht bei Mercedes für Pkw und Vans nun insgesamt ein Minus von neun Prozent auf rund 1,6 Millionen Fahrzeuge in den Büchern. Bereits 2024 war der Absatz der Schwaben angesichts der Krise in der Autoindustrie um vier Prozent auf knapp 2,4 Millionen gesunken."

  • 28.10.2025 15:34 Uhr

    15:34 Uhr

    Krise der chemischen Industrie – Beispiel Ineos im Rheinland: Streichung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen wegen hoher Energiekosten und Klimapolitik 

    Die deutsche Chemieindustrie hat mit hohem Kostendruck infolge der "Energiewende", der Russland-Sanktionen und der Auflagen der "Klimapolitik" zu kämpfen. Allein der politisch erzwungene Wegfall langfristiger, kostengünstiger und zuverlässiger Erdgas- und Rohöllieferungen aus Russland führt zu dramatischen Standortnachteilen für die chemische Produktion in Deutschland. Hinzu kommen der politisch gewollte Ausstieg aus der Atomkraft und den "fossilen" Energieträgern.

    Anfang Oktober hatte das britische Unternehmen Ineos bekannt gegeben, im nordrhein-westfälischen Rheinberg (Kreis Wesel) zwei seiner Werke schließen zu müssen. 175 Arbeitsplätze werden dadurch wegfallen. Das Unternehmen mit Sitz in London versucht nun, die übrigen 300 Arbeitsplätze in den anderen Werken am selben Standort zu sichern. Wie die Welt meldete, sah sich das Management wegen der hohen Energiekosten und CO₂-Abgaben zu den Betriebsschließungen gezwungen. Erschwerend komme hinzu, dass eine "Flut billiger Chemikalien aus Asien" auf den EU-Markt gelange, ohne von Zollschranken aufgehalten zu werden.

    Stephen Dossett, Chef des Tochterunternehmens Ineos Inovyn, wird von dem Springer-Blatt wie folgt zitiert:

    "Während die Konkurrenz in den USA und China von billiger Energie profitiert, werden die europäischen Hersteller durch unsere eigene Politik und das Fehlen eines Zollschutzes vom Markt verdrängt."

    Die Kostenvorteile der chinesischen Chemikalien hingen wesentlich mit den günstigen Lieferungen von Öl und Gas aus Russland an China zusammen.

    Wie die Rheinische Post (RP) nun meldete, will Ineos auch am Standort Dormagen bei Köln Sparmaßnahmen einleiten. Das Unternehmen spricht von 240 Millionen Euro Mehrkosten für den Standort pro Jahr. Um diese Belastungen aufzufangen, müssten auch Kürzungen im Ausbildungsbereich vorgenommen werden. Offenbar geht die Geschäftsführung wegen der Kostennachteile von einem geringeren Einstellungsbedarf in Dormagen aus. Zwar bilde man gegenwärtig noch 203 potenzielle Mitarbeiter aus, doch werde dies nicht so bleiben.

    Auf Nachfrage der RP erklärte Ineos zur sich verschlechternde Lage:

    "Aufgrund der extrem schwierigen wirtschaftlichen Lage werden wir auch die Anzahl der Auszubildenden und dual Studierenden für die Zukunft anpassen müssen. Unsere Auslastung und die Nachfrage sind zurzeit auf einem historischen Tief."

    Ausdrücklich nannte das britische Unternehmen die von der Politik zu verantwortenden Belastungen: 

    "Die CO₂-Abgaben und die Energiekosten drücken massiv auf unsere Ergebnisse. Die Planungen für die Einstellungen neuer Auszubildender und dual Studierender für 2026 und darüber hinaus finden gerade statt."

    Weil die chemische Produktion energieintensiv und mit CO₂-Emissionen verbunden ist, habe Ineos seit längerem darauf hingewiesen, dass eine Verteuerung dieser Faktoren den Fortbestand des Unternehmens in Europa gefährde. Durch den Emissionshandel werde die gesamte Chemiebranche "enorm" eingeschränkt.

    Besserung sei nicht in Sicht, auch wenn Verbände und Vertreter der Chemieindustrie, inzwischen auch Gewerkschaften und sogar die SPD im Düsseldorfer Landtag das Problem erkannt hätten. Von der nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Bündnis 90/Grüne, Diplom-Pädagogin) sei kein Kurswechsel zu erwarten. Vertreter von Ineos dazu: "Leider beharrt das Wirtschaftsministerium Nordrhein-Westfalen unter Ministerin Mona Neubaur auf dem eingeschlagenen Weg und lässt Emotionen statt Fakten sprechen."

    Die Mehrkosten für den Kölner Ineos-Standort schlüsseln sich laut Zeitungsbericht folgendermaßen auf:

    • Erdgas: 100 Millionen Euro pro Jahr mehr als in den USA
    • Strom: 40 Millionen Euro pro Jahr mehr als in den USA
    • CO₂-Abgaben: angestiegen auf 100 Millionen Euro pro Jahr

    Diese 240 Millionen Euro allein am Standort Dormagen müsse Ineos erst einmal aufbringen, um in Konkurrenz mit Produzenten aus China oder den USA treten zu können.

    Daher müssten, so das Unternehmen, die Kosten für Energie und CO₂-Emissionen in der EU dringend an das Preisniveau der übrigen Welt angepasst werden, abgesehen vom Problem einseitiger Zölle. Andernfalls seien im europäischen Raum in der Chemieproduktion direkt 1,2 Millionen Arbeitsplätze und weitere fünf Millionen Stellen über die gesamte Lieferkette der chemischen Industrie gefährdet.

  • 25.08.2025 16:15 Uhr

    16:15 Uhr

    Thüringen: Weiterer Auto-Zulieferer schließt

    Die ae group in Thüringen stellt Aluminium-Druckgussteile für die Automobilindustrie her. Jetzt sollen die Werke mit 580 Beschäftigten in Gerstungen und 147 in Nentershausen geschlossen werden. Das Werk in Lübeck wurde bereits früher geschlossen.

    Bereits 2024 hatte das Unternehmen ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung begonnen, das aber am 31. Juli 2025 durch das Amtsgericht Meiningen beendet wurde – die Suche nach Investoren blieb erfolglos, obwohl weltweit 146 Firmen angesprochen wurden. Hauptkunde der ae group ist ein weiterer Zulieferer, der ebenfalls schon lange Probleme hat und schon mehrere Produktionsstätten schließen musste: ZF Friedrichshafen. Am Ende der Kette findet sich dann der VW-Konzern: "Es herrscht ein hohes Maß an Lieferbeziehungen zwischen Thüringer Unternehmen und dem VW-Konzern", meldete der Verband Automotive Thüringen.

    Der Bürgermeister von Gerstungen weiß, dass die Region durch eine Schließung schwer getroffen wird. "600 Menschen – Familienväter und -mütter, junge Fachkräfte, Auszubildende – wären von der Schließung des Standorts Gerstungen betroffen. Die 'ae group' war über viele Jahre hinweg ein verlässlicher und bedeutender Arbeitgeber in unserer Region. Unser Ziel ist es, einen sozialen Kahlschlag zu verhindern." Ein Sozialplan für das Unternehmen samt Transfergesellschaft sei, so meldete Bild, bereits ausverhandelt.

    Die ae group wirbt damit, recyceltes Aluminium zu verarbeiten und völlig klimaneutral zu produzieren. Auf diese Weise ein Musterbetrieb zu sein, rettete aber nicht vor den Folgen zu hoher Energiekosten.

    In ganz Thüringen sind es etwa 80.000 Arbeitsplätze, die direkt oder indirekt von der Automobilindustrie abhängig sind, in 690 verschiedenen Firmen. Viele davon kämpfen derzeit ums Überleben.

  • 11.08.2025 13:55 Uhr

    13:55 Uhr

    19,2 Prozent Verbraucher- und Unternehmensinsolvenzen – höchste Zuwachsrate seit Oktober 2024

    Das Statistische Bundesamt präsentiert im Rahmen einer Pressemitteilung aktuelle Realitäten im "Wirtschaftsstandort Deutschland". 

    So heißt es in der Darlegung der nüchternen Zahlen:

    "Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Juli 2025 um 19,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Das ist die höchste Zuwachsrate seit Oktober 2024 (+22,9 Prozent)."

    Die genaueren Details lauten zu dem ermittelten Wert:

    "5,3 Prozent mehr Unternehmensinsolvenzen im Mai 2025 als im Mai 2024: Für den Mai 2025 meldeten die Amtsgerichte nach endgültigen Ergebnissen 2.036 beantragte Unternehmensinsolvenzen." 

    Die Forderungen der Gläubiger aus den im Mai 2025 gemeldeten Unternehmensinsolvenzen "bezifferten die Amtsgerichte auf rund 3,2 Milliarden Euro". Weiter heißt es dazu:

    "Bezogen auf 10.000 Unternehmen gab es im Mai 2025 in Deutschland insgesamt 5,9 Unternehmensinsolvenzen. Die meisten Insolvenzen je 10 000 Unternehmen entfielen auf den Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei mit 10,9 Fällen. Danach folgten das Baugewerbe mit 9,4 Fällen sowie das Gastgewerbe mit 9,0 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen."

    Zu dem Gastronomiebereich heißt es in einem Artikel exemplarisch für die Hauptstadt:

    "Laut Daten der Auskunftsdatei Creditreform, die der Berliner Zeitung exklusiv vorliegen, gab es im laufenden Jahr bereits 145 Insolvenzen in der Berliner Gastronomie und somit bereits jetzt fast so viele wie im gesamten Jahr 2023 (153). Zudem zeige ein Blick auf die Entwicklung der Zahlungsfähigkeit der Berliner Gastrobetriebe, dass 14 Prozent von ihnen die nächsten zwölf Monate voraussichtlich wirtschaftlich nicht überstehen werden."

    Zum Thema der sogenannten "Verbraucherinsolvenzen" wird angegeben, dass für den Mai 2025 die zuständigen Amtsgerichte "nach endgültigen Ergebnissen 6.605" diesbezügliche Insolvenzen beantragten, ein Anstieg um 16,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

  • 7.08.2025 15:36 Uhr

    15:36 Uhr

    Produktion bricht um 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein

    Die schlechten Nachrichten bleiben auch nach dem Regierungswechsel im Mai. Die Produktion im produzierenden Gewerbe fiel im Juni um 1,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat und um satte 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Damit erreichte die Produktion den niedrigsten Stand seit Mai 2020 und liegt weit unter dem Niveau vor Beginn der Corona-Krise. Maschinenbau, Pharmaindustrie und Nahrungsmittelproduktion schwächeln. Der Maschinenbau brach um 5,3 Prozent gegenüber dem Vormonat ein, die Produktion in der Pharmaindustrie ging um elf Prozent zurück, und die Nahrungsmittelindustrie produzierte 6,3 Prozent weniger als im Mai. Besonders zu denken gibt, dass die Industrieproduktion in allen drei Bereichen zurückging. Sowohl die Konsumgüterindustrie als auch die Produktion von Industriegütern und Vorprodukten ging zurück. 

    Die Industrie kämpft inzwischen nicht nur mit hohen Energiepreisen, sondern auch mit hohen Zöllen. Die USA als wichtigster Handelspartner schotten sich ab. Hinzu kommen große Unsicherheiten hinsichtlich der EU-China-Politik. Die EU sucht in Handelsfragen die Konfrontation mit China. Auch von der Inlandsnachfrage kommen kaum Impulse. Deutschland steht ein drittes Krisenjahr ins Haus. 

  • 25.07.2025 17:36 Uhr

    17:36 Uhr

    Operativer Gewinn bei Porsche bricht um 91 Prozent ein

    Der operative Gewinn des Automobilherstellers Porsche ist im zweiten Halbjahr drastisch eingebrochen. Im Autogeschäft – also ohne Finanzdienstleistungen gerechnet – verdiente Porsche nur noch 154 Millionen Euro nach rund 1,7 Milliarden ein Jahr zuvor. Das ist ein Minus von knapp 91 Prozent. Der Umsatz der Marke sank um rund 12,9 Prozent auf gut 8,3 Milliarden Euro. Das geht aus den Halbjahreszahlen des Volkswagen-Konzerns hervor, zu dem Porsche mehrheitlich gehört. 

    Die VW-Kernmarke hat von April bis Juni einen operativen Gewinn von 991 Millionen Euro eingefahren und damit sechsmal so viel wie im sehr schwachen Vorjahreszeitraum. Die Kernmarke hängt damit die einstigen Gewinngiganten innerhalb des Konzerns im Tagesgeschäft deutlich ab – das Ergebnis fiel höher aus als das von Porsche und Audi zusammen.

    In den vergangenen Jahren hatte Porsche maßgeblich zur finanziellen Stabilität des Konzerns beigetragen. Bei einem vergleichsweise geringen Umsatz wurde ein großer Anteil des Gewinns in die Kasse von Volkswagen gespült.

    Vor allem der Absatz in China bereitet Porsche Probleme. Das Management um Vorstandschef Oliver Blume hatte kürzlich ein Absatzminus vermeldet und erklärt, dass die Verkäufe vor allem in der Volksrepublik einbrächen. Hohe Umbaukosten und die US-Einfuhrzölle belasten das Geschäft ebenso. Nun ist also ein Sparprogramm angesagt – und für die Arbeitnehmer heißt dies nichts Gutes. Die Strukturen sollen schrumpfen, bis 2029 will die Porsche-Führung rund 1.900 Stellen in der Region Stuttgart streichen. Ein weiteres Sparprogramm ist bereits in Arbeit. In der vergangenen Woche hatte Blume die Belegschaft in einem Brief auf weitere Einschnitte vorbereitet.

  • 8.07.2025 17:57 Uhr

    17:57 Uhr

    Daimler Truck plant Stellenstreichungen in Deutschland: Bis 2030 fallen mehrere Tausend Arbeitsplätze weg 

    Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck will bis zum Jahr 2030 rund 5.000 Stellen in Deutschland streichen. Das teilte das Unternehmen am Dienstag auf seinem Kapitalmarkttag in Charlotte (North Carolina, USA) mit.

    Vorwiegend sollen die Arbeitsplätze durch natürliche Fluktuation und Altersteilzeit abgebaut werden, außerdem könnte es Abfindungsprogramme geben. Betroffen ist die Lastwagen-Sparte des Unternehmens aus Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart. Dort gab es Ende 2024 rund 28.000 Mitarbeiter. Insgesamt beschäftigt Daimler Truck in Deutschland rund 35.500 Menschen.

    Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben. Darauf hatte sich die Unternehmensführung erst vor kurzem mit dem Gesamtbetriebsrat geeinigt. Die Einigung hat eine Laufzeit bis 2034.

    Das Programm soll die Profitabilität des Unternehmens steigern. Angepeilt ist bis 2030 eine Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern von mehr als zwölf Prozent. Dafür müssen bis dahin nach Angaben des Vorstands wiederkehrende Kosten von rund einer Milliarde Euro jährlich eingespart werden.

  • 11.06.2025 15:02 Uhr

    15:02 Uhr

    Produktion in Deutschland fällt weiter

    Laut dem monatlichen Bericht des Statistischen Bundesamtes ist die Produktion in Deutschland auch im April weiter gefallen. Gegenüber dem Vormonat sank die Produktion um 1,4 Prozent, auf Jahressicht ging sie um 1,8 Prozent zurück. 

    Damit setzt sich der seit langem anhaltende Trend fort. Bereits seit dem Jahr 2018, also noch vor dem massiven Einbruch durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Krise sank die Produktion im produzierenden Gewerbe in Deutschland kontinuierlich ab. Nach Aufhebung der restriktiven Corona-Maßnahmen gelang es nicht, das Vorkrisenniveau wieder zu erreichen. Stattdessen fällt die Produktion weiter, was auf eine tatsächliche Deindustrialisierung Deutschlands hindeutet. 

    Im April wiesen nahezu alle Branchen Produktionsrückgänge aus. Positive Signale kamen nur vom Baugewerbe und der Nahrungsmittelindustrie. Die Industrieproduktion sank im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,5 Prozent. Ein alarmierender Indikator ist die fallende Energieproduktion in Deutschland, die ebenfalls auf ein systemisches Problem der deutschen Wirtschaft hindeutet. Auch durch Effizienzerhöhung von Anlagen steigt in Industrieländern der Energieverbrauch, da sich ein Produktionsfortschritt nur durch den Einsatz von mehr Energie erzielen lässt.

  • 7.06.2025 13:26 Uhr

    13:26 Uhr

    Studie: Deutsche Industrie hat im Jahr 2024 über 100.000 Arbeitsplätze abgebaut

    Die anhaltende Wirtschaftskrise seit dem mutwilligen Agieren der Ex-Bundesregierung hat ausgehend der Folgewirkungen die deutsche Industrie "binnen eines Jahres mehr als 100.000 Arbeitsplätze gekostet", so die jüngste Auswertung und Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) für das Jahr 2024. Gegenstand der EY-Analyse waren Betriebe mit mindestens 50 Beschäftigten. Die Studie basiert auf den Daten aus dem Monatsbericht im verarbeitenden Gewerbe, die Destatis über die Datenbank Genesis Online zur Verfügung stellt.

    Am stärksten betroffen ist demnach die Autobranche "mit einem Verlust von rund 45.400 Jobs". Demnach gingen allein in diesem Industriezweig "binnen eines Jahres knapp sechs Prozent der Stellen verloren". Das Handelsblatt berichtet zu der Studie:

    "Zum Ende des ersten Quartals beschäftigte die deutsche Industrie 5,46 Millionen Menschen – 1,8 Prozent oder 101.000 weniger als ein Jahr zuvor, heißt es in der Studie, die auf Daten des Statistischen Bundesamts basiert."

    Das Portal Business Insider ergänzt in seinem Beitrag, dass "eine Trendwende nicht in Sicht ist", um zu informieren:

    "Seit dem Vor-Corona-Jahr 2019 sank die Zahl der Beschäftigten demnach unterm Strich um 217.000, ein Rückgang um 3,8 Prozent. Noch 2018 hatte es einen Rekord mit rund 5,7 Millionen Industrie-Beschäftigten gegeben."

    Ein EY-Analyst erklärt im Artikel:

    "Ein Ende des Stellenabbaus sei noch nicht in Sicht. Die Unternehmen kämpfen mit hohen Kosten – etwa für Energie und Personal, so Jan Brorhilker. Er rechnet mit dem Wegfall von mindestens 70.000 weiteren Industrie-Jobs bis Jahresende. Gerade im Maschinen- und Autobau hätten Firmen Sparprogramme initiiert. 'Wir werden vorerst noch viele schlechte Nachrichten hören, bevor es wieder aufwärtsgeht.'"

    Auch in der Metallerzeugung und Textilbranche sanken demnach die Beschäftigungszahlen "deutlich mit je über vier Prozent". Weniger Jobverluste ergaben sich laut den Zahlen in der Chemie- und Pharmabranche (-0,3 Prozent). Im BI-Artikel wird zum aktuellen Gesamtbild erklärt:

    "Die Krise der deutschen Industrie hat längst eine Debatte über den Standort Deutschland entfacht – Kritiker sprechen von einer Deindustrialisierung. Im langfristigen Vergleich ist die Beschäftigung in der Industrie aber gewachsen: Ende 2024 lag sie laut Statistischem Bundesamt um 3,5 Prozent oder 185.000 Menschen höher als 2014."

    Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA) erklärt laut dem Manager Magazin:

    "Der Handlungsdruck ist hoch, denn in den vergangenen Jahren ist die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland erodiert. Wettbewerbsfähigkeit und Standortattraktivität müssen deshalb Leitmotiv der neuen Bundesregierung sein. Denn Fakt ist: Diese Faktoren entscheiden darüber, wo und in welchem Umfang investiert wird – und somit auch darüber, wo entsprechende zukünftige Arbeitsplätze entstehen." 

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