Wirtschaft

Krisen- und Insolvenzticker: Operativer Gewinn bei Porsche bricht um 91 Prozent ein

Die deutsche Wirtschaft kriselt. Unter dem Druck dramatisch steigender Energiekosten und weiterer ungünstiger Rahmenbedingungen haben seit dem Jahr 2022 tausende Unternehmen Insolvenz anmelden müssen. Wir fassen in diesem Ticker die wichtigsten Entwicklungen und Neuigkeiten zusammen.
Krisen- und Insolvenzticker: Operativer Gewinn bei Porsche bricht um 91 Prozent einQuelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Silas Stein
  • 25.07.2025 17:36 Uhr

    17:36 Uhr

    Operativer Gewinn bei Porsche bricht um 91 Prozent ein

    Der operative Gewinn des Automobilherstellers Porsche ist im zweiten Halbjahr drastisch eingebrochen. Im Autogeschäft – also ohne Finanzdienstleistungen gerechnet – verdiente Porsche nur noch 154 Millionen Euro nach rund 1,7 Milliarden ein Jahr zuvor. Das ist ein Minus von knapp 91 Prozent. Der Umsatz der Marke sank um rund 12,9 Prozent auf gut 8,3 Milliarden Euro. Das geht aus den Halbjahreszahlen des Volkswagen-Konzerns hervor, zu dem Porsche mehrheitlich gehört. 

    Die VW-Kernmarke hat von April bis Juni einen operativen Gewinn von 991 Millionen Euro eingefahren und damit sechsmal so viel wie im sehr schwachen Vorjahreszeitraum. Die Kernmarke hängt damit die einstigen Gewinngiganten innerhalb des Konzerns im Tagesgeschäft deutlich ab – das Ergebnis fiel höher aus als das von Porsche und Audi zusammen.

    In den vergangenen Jahren hatte Porsche maßgeblich zur finanziellen Stabilität des Konzerns beigetragen. Bei einem vergleichsweise geringen Umsatz wurde ein großer Anteil des Gewinns in die Kasse von Volkswagen gespült.

    Vor allem der Absatz in China bereitet Porsche Probleme. Das Management um Vorstandschef Oliver Blume hatte kürzlich ein Absatzminus vermeldet und erklärt, dass die Verkäufe vor allem in der Volksrepublik einbrächen. Hohe Umbaukosten und die US-Einfuhrzölle belasten das Geschäft ebenso. Nun ist also ein Sparprogramm angesagt – und für die Arbeitnehmer heißt dies nichts Gutes. Die Strukturen sollen schrumpfen, bis 2029 will die Porsche-Führung rund 1.900 Stellen in der Region Stuttgart streichen. Ein weiteres Sparprogramm ist bereits in Arbeit. In der vergangenen Woche hatte Blume die Belegschaft in einem Brief auf weitere Einschnitte vorbereitet.

  • 8.07.2025 17:57 Uhr

    17:57 Uhr

    Daimler Truck plant Stellenstreichungen in Deutschland: Bis 2030 fallen mehrere Tausend Arbeitsplätze weg 

    Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck will bis zum Jahr 2030 rund 5.000 Stellen in Deutschland streichen. Das teilte das Unternehmen am Dienstag auf seinem Kapitalmarkttag in Charlotte (North Carolina, USA) mit.

    Vorwiegend sollen die Arbeitsplätze durch natürliche Fluktuation und Altersteilzeit abgebaut werden, außerdem könnte es Abfindungsprogramme geben. Betroffen ist die Lastwagen-Sparte des Unternehmens aus Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart. Dort gab es Ende 2024 rund 28.000 Mitarbeiter. Insgesamt beschäftigt Daimler Truck in Deutschland rund 35.500 Menschen.

    Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben. Darauf hatte sich die Unternehmensführung erst vor kurzem mit dem Gesamtbetriebsrat geeinigt. Die Einigung hat eine Laufzeit bis 2034.

    Das Programm soll die Profitabilität des Unternehmens steigern. Angepeilt ist bis 2030 eine Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern von mehr als zwölf Prozent. Dafür müssen bis dahin nach Angaben des Vorstands wiederkehrende Kosten von rund einer Milliarde Euro jährlich eingespart werden.

  • 11.06.2025 15:02 Uhr

    15:02 Uhr

    Produktion in Deutschland fällt weiter

    Laut dem monatlichen Bericht des Statistischen Bundesamtes ist die Produktion in Deutschland auch im April weiter gefallen. Gegenüber dem Vormonat sank die Produktion um 1,4 Prozent, auf Jahressicht ging sie um 1,8 Prozent zurück. 

    Damit setzt sich der seit langem anhaltende Trend fort. Bereits seit dem Jahr 2018, also noch vor dem massiven Einbruch durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Krise sank die Produktion im produzierenden Gewerbe in Deutschland kontinuierlich ab. Nach Aufhebung der restriktiven Corona-Maßnahmen gelang es nicht, das Vorkrisenniveau wieder zu erreichen. Stattdessen fällt die Produktion weiter, was auf eine tatsächliche Deindustrialisierung Deutschlands hindeutet. 

    Im April wiesen nahezu alle Branchen Produktionsrückgänge aus. Positive Signale kamen nur vom Baugewerbe und der Nahrungsmittelindustrie. Die Industrieproduktion sank im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,5 Prozent. Ein alarmierender Indikator ist die fallende Energieproduktion in Deutschland, die ebenfalls auf ein systemisches Problem der deutschen Wirtschaft hindeutet. Auch durch Effizienzerhöhung von Anlagen steigt in Industrieländern der Energieverbrauch, da sich ein Produktionsfortschritt nur durch den Einsatz von mehr Energie erzielen lässt.

  • 7.06.2025 13:26 Uhr

    13:26 Uhr

    Studie: Deutsche Industrie hat im Jahr 2024 über 100.000 Arbeitsplätze abgebaut

    Die anhaltende Wirtschaftskrise seit dem mutwilligen Agieren der Ex-Bundesregierung hat ausgehend der Folgewirkungen die deutsche Industrie "binnen eines Jahres mehr als 100.000 Arbeitsplätze gekostet", so die jüngste Auswertung und Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) für das Jahr 2024. Gegenstand der EY-Analyse waren Betriebe mit mindestens 50 Beschäftigten. Die Studie basiert auf den Daten aus dem Monatsbericht im verarbeitenden Gewerbe, die Destatis über die Datenbank Genesis Online zur Verfügung stellt.

    Am stärksten betroffen ist demnach die Autobranche "mit einem Verlust von rund 45.400 Jobs". Demnach gingen allein in diesem Industriezweig "binnen eines Jahres knapp sechs Prozent der Stellen verloren". Das Handelsblatt berichtet zu der Studie:

    "Zum Ende des ersten Quartals beschäftigte die deutsche Industrie 5,46 Millionen Menschen – 1,8 Prozent oder 101.000 weniger als ein Jahr zuvor, heißt es in der Studie, die auf Daten des Statistischen Bundesamts basiert."

    Das Portal Business Insider ergänzt in seinem Beitrag, dass "eine Trendwende nicht in Sicht ist", um zu informieren:

    "Seit dem Vor-Corona-Jahr 2019 sank die Zahl der Beschäftigten demnach unterm Strich um 217.000, ein Rückgang um 3,8 Prozent. Noch 2018 hatte es einen Rekord mit rund 5,7 Millionen Industrie-Beschäftigten gegeben."

    Ein EY-Analyst erklärt im Artikel:

    "Ein Ende des Stellenabbaus sei noch nicht in Sicht. Die Unternehmen kämpfen mit hohen Kosten – etwa für Energie und Personal, so Jan Brorhilker. Er rechnet mit dem Wegfall von mindestens 70.000 weiteren Industrie-Jobs bis Jahresende. Gerade im Maschinen- und Autobau hätten Firmen Sparprogramme initiiert. 'Wir werden vorerst noch viele schlechte Nachrichten hören, bevor es wieder aufwärtsgeht.'"

    Auch in der Metallerzeugung und Textilbranche sanken demnach die Beschäftigungszahlen "deutlich mit je über vier Prozent". Weniger Jobverluste ergaben sich laut den Zahlen in der Chemie- und Pharmabranche (-0,3 Prozent). Im BI-Artikel wird zum aktuellen Gesamtbild erklärt:

    "Die Krise der deutschen Industrie hat längst eine Debatte über den Standort Deutschland entfacht – Kritiker sprechen von einer Deindustrialisierung. Im langfristigen Vergleich ist die Beschäftigung in der Industrie aber gewachsen: Ende 2024 lag sie laut Statistischem Bundesamt um 3,5 Prozent oder 185.000 Menschen höher als 2014."

    Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA) erklärt laut dem Manager Magazin:

    "Der Handlungsdruck ist hoch, denn in den vergangenen Jahren ist die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland erodiert. Wettbewerbsfähigkeit und Standortattraktivität müssen deshalb Leitmotiv der neuen Bundesregierung sein. Denn Fakt ist: Diese Faktoren entscheiden darüber, wo und in welchem Umfang investiert wird – und somit auch darüber, wo entsprechende zukünftige Arbeitsplätze entstehen." 

  • 26.05.2025 14:46 Uhr

    14:46 Uhr

    Thyssenkrupp steht vor Zerschlagung und Stellenabbau

    Thyssenkrupp, einer der ältesten Industriekonzerne Deutschlands, steht laut Bericht der Bild am Sonntag (BamS) vom vergangenen Wochenende vor einem "drastischen Umbau". Das Springerblatt bezieht sich dabei auf ungenannte Quellen im Konzern und behauptet, dass der Vorstand um Konzernchef Miguel Lopez das Unternehmen in eine Finanzholding umbauen und Unternehmensteile verkaufen will.

    Die Konzernzentrale solle von aktuell 500 auf 100 Mitarbeiter verkleinert werden, und in anderen Bereichen der Verwaltung sollen weitere 1.000 Stellen wegfallen. BamS zitiert ihre Quelle mit der Aussage, dass nur "eine Dachgesellschaft ohne Inhalt" übrig bleiben wird.

    Die Stahlsparte des Konzerns soll an den tschechischen Geschäftsmann Daniel Kretinsky verkauft werden, heißt es in dem Bericht weiter. Die Marinewerft soll in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und an der Börse gehandelt werden, ebenso der Stahlhandel mit seinen rund 16.000 Beschäftigten und einem Umsatz von rund 12 Milliarden Euro jährlich.

    Noch schwerer würde es die Autozulieferer-Sparte treffen. Dort solle ein Teil verkauft, ein nicht umschriebener Teil gegebenenfalls auch eingestellt werden. 

    Die Pläne müssten noch vom Aufsichtsrat gebilligt werden, größere Widerstände seien aber nicht zu erwarten. Bild zitiert den Konzern mit einer Stellungnahme, dass es "immer wieder Veränderungen" gebe.

  • 21.05.2025 10:26 Uhr

    10:26 Uhr

    Keine Erholung in Aussicht: Frühjahrsgutachten der "Wirtschaftsweisen" – kein Wachstum 2025 in Deutschland

    Die sogenannten Wirtschaftsweisen – der Sachverständigenrat der Wirtschaft der Bundesregierung – haben ihre Konjunkturprognose für das laufende Jahr auf 0,0 Prozent gesenkt. Damit korrigieren sie ihr Herbstgutachten, in dem sie noch von einem Wachstum von 0,4 Prozent für dieses Jahr ausgegangen waren.

    Allerdings prognostizieren die Wirtschaftswissenschaftler für das kommende Jahr ein Wachstum von einem Prozent.

    Während die Weltwirtschaft durchaus ein Wachstum verzeichnet, könne Deutschland davon nur wenig profitieren. Wie die Welt schreibt, machen die Experten als wesentliche "inländische Hemmnisse" beispielsweise "umfangreiche bürokratische Anforderungen" und "lange Genehmigungsverfahren" für die schwache deutsche Wirtschaftsleistung verantwortlich.

    Zusätzliche Belastungen habe die Wirtschaft wegen der Abwendung von fossilen Brennstoffen, der Alterung der Gesellschaft und der zunehmenden Verbreitung Künstlicher Intelligenz zu meistern.

    Während diese Faktoren auch schon im Herbst 2024 dämpfend auf die Konjunkturaussichten gewirkt hätten, habe die Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump für einen neuen Dämpfer gesorgt. Die Wirtschaftsexperten ließen in ihre Prognose die Anfang Mai geltenden Zölle und Gegenmaßnahmen anderer Länder einfließen, wie die "Wirtschaftsweise" Veronika Grimm erläuterte. Nach wie vor bestehe eine "hohe Unsicherheit über die weitere Ausrichtung der US-Handelspolitik".

    Lob gab es dagegen von den Wirtschaftsforschern für das Finanzpaket der neuen Bundesregierung. Die zusätzlichen schuldenfinanzierten Mittel für Investitionen böten laut dem Wirtschaftsweisen Achim Truger "unserer Meinung nach große Chancen". Allerdings hänge die Wirkung der neuen Milliarden davon ab, wofür sie eingesetzt würden. Der Sachverständigenrat geht jedoch nicht davon aus, dass bereits in diesem Jahr Auswirkungen der neuen Milliardenausgaben zu registrieren sein werden. Erst 2026 seien den Experten zufolge sogenannte "expansive Impulse" zum Beispiel für Bau- und Ausrüstungsinvestitionen und im Staatskonsum zu erwarten.

    Positiv zu vermelden sei, dass der Mangel an Aufträgen zurückgegangen sei, wie eine aktuelle Umfrage des Münchner Ifo-Instituts ergeben habe. Laut Berliner Zeitung hatten demnach im April noch 37,3 Prozent der Unternehmen von fehlenden Aufträgen berichtet. Noch Anfang des Jahres habe der Anteil bei 40,2 Prozent gelegen, während er im Oktober 2024 sogar 41,5 Prozent betrug. Die Veränderung dieser Werte zeige eine fortdauernde Entspannung der Lage an.

    Klaus Wohlrabe, verantwortlich für die Umfragen beim Ifo-Institut, warnt denn auch vor Optimismus:

    "Trotz der leichten Verbesserung ist dies noch keine nachhaltige Erholung."

    Ein verbreitetes Kennzeichen für die deutsche Wirtschaft bleibe eine Nachfrageschwäche. Der Ifo-Wissenschaftler fürchtet, "die aktuell hohe Unsicherheit könnte die Entwicklung rasch wieder umkehren."

    In der Industrie sei der Auftragsmangel am deutlichsten zurückgegangen – acht Prozent hatten weniger über ausbleibende Aufträge zu klagen (36,8 Prozent gegenüber zuvor 44,8 Prozent). Vorreiter waren hier insbesondere der Automobilsektor und die chemische Industrie. Allerdings sieht die Lage im traditionell starken Maschinenbau weniger günstig aus. Hier liegt der Anteil der Unternehmen, die ausbleibende Aufträge melden, bei etwa 43 Prozent nach wie vor hoch. In der Lebensmittel- und Getränkeindustrie sei sogar ein geringer Anstieg der Firmen, die über Auftragsmangel klagen, zu verzeichnen.

    Immerhin gingen die Wirtschaftsweisen nicht davon aus, dass die hartnäckige konjunkturelle Schwäche der deutschen Wirtschaft sich in einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit niederschlagen werde. Die Vorsitzende des Sachverständigenrates, Monika Schnitzer, gab sich zuversichtlich: Sie erwarte keine "Massenentlassungen". Sollte sich der Zollkonflikt mit den USA indes verschärfen, dann könne eine solche Entwicklung zu spürbaren Folgen besonders im industriellen Sektor führen, wie sie einschränkend hinzufügte.

  • 15.05.2025 17:20 Uhr

    17:20 Uhr

    Wer hätte das ahnen können? – Steuereinnahmen gehen bis 2029 um mehr als 81 Milliarden zurück

    Anders als noch im vergangenen Herbst von den "Experten" erwartet, geht der "Arbeitskreis Steuerschätzung" in seiner heute veröffentlichten Prognose von erheblich niedrigeren Steuereinnahmen in den kommenden Jahren aus.

    Bund, Länder und Gemeinden müssten für die Jahre 2025 bis 2029 mit drastischen Rückgängen ihrer Einnahmen rechnen – auf gesamtstaatlicher Ebene seien im Laufe der kommenden Jahre 81,2 Milliarden Euro weniger zu erwarten.

    Anders als noch im Herbst 2024 gehen die Steuerschätzer für die Bundesebene im laufenden Jahr von einem Minus von 600 Millionen Euro aus, wie die FAZ meldet. Für das kommende Jahr sei sogar ein Minus von 10,2 Milliarden zu befürchten.

    Das von Lars Klingbeil (SPD) geführte Bundesfinanzministerium habe dazu verlauten lassen, dass sich für die laufenden Haushaltsplanungen keine Änderungen ergeben würden, da die Mindereinnahmen bereits berücksichtigt seien.

    Der Minister räumt jedoch ein, die Wirtschaft befinde sich weiterhin "in schwierigem Fahrwasser". Schon während der Koalitionsverhandlungen habe man die rückläufigen Einnahmen deshalb einkalkuliert. Klingbeil zeigte sich optimistisch:

    "Gegenüber den bisherigen Einschätzungen sehen wir in den Jahren 2025 und 2026 eine geringfügige Belastung, aber ab 2027 eine geringfügige Entlastung."

    Man müsse durch "höheres" Wirtschaftswachstum die Einnahmenseite stärken. Nur auf diesem Wege ließen sich "neue finanzielle Spielräume" gewinnen.

    Bis Juni muss Klingbeils Haus den Haushaltsentwurf erstellen, der dann am 25. Juni vom Bundeskabinett verabschiedet werden soll. Wie üblich, soll der Bundestag danach, aber noch vor seiner Sommerpause, darüber beraten. Für den September ist die Verabschiedung des Bundeshaushalts vorgesehen. Durch das Auseinanderbrechen der "Ampelkoalition" sind die üblichen Abläufe beeinträchtigt, seither gibt es nur eine vorläufige Haushaltsführung.

  • 15.04.2025 16:32 Uhr

    16:32 Uhr

    Wachstum und positive Zahlen: Miele hat Stellenabbau in Deutschland und Produktionsverlagerung nach Polen abgeschlossen

    Der Hausgerätehersteller Miele kündigte im letzten Jahr einen massiven Stellenabbau an, um die Kosten an den deutschen Produktionsstandorten zu reduzieren. Von massiven Kürzungen war die Rede (RT DE berichtete mehrfach, so hier). Ein Teil der Einsparungen ist inzwischen umgesetzt, und dem Unternehmen gelang es, dennoch bei Umsatz und Mitarbeiterzahlen ein Plus zu vermelden.

    Der Gütersloher Traditionshersteller hatte vor gut einem Jahr sein Kürzungsprogramm eingeleitet, mit dem bis 2028 insgesamt 1,5 Milliarden Euro eingespart werden sollten. Das Konzept sah vor, in großem Umfang Stellen in Deutschland abzubauen, Produktionslinien zu verlagern und die Prozesse generell effizienter zu gestalten. Allein bis 2024 sollten 500 Millionen Euro eingespart werden.

    Wie die Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN) schreiben, scheint bis jetzt der Umbau des Premium-Herstellers aber ohne größere soziale Verwerfungen gelungen zu sein. Anfang 2024 war die Rede davon, in Deutschland 1.300 Stellen abzubauen – was jedem neunten Arbeitsplatz entsprach. Allerdings mussten im Laufe des Jahres keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen werden, da sich über 1.400 Mitarbeiter freiwillig zum Ausstieg bereit erklärten.

    Die DWN zitieren die Personalchefin von Miele dazu mit folgender Erklärung:

    "Wir haben schwierige Entscheidungen getroffen, aber sie waren notwendig, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und die langfristige Zukunft von Miele zu sichern."

    Allein am Standort Gütersloh fielen 700 Arbeitsplätze in der Waschmaschinenproduktion weg. Hinzu kamen rund 600 Stellen in unterschiedlichen Bereichen des Unternehmens, neben der Produktion auch in Vertrieb und Verwaltung. Doch das vom Unternehmen aufgelegte Programm zum freiwilligen Kündigen sei sehr erfolgreich gewesen. Die noch in Deutschland verbleibenden Arbeitsplätze seien nach Worten der Personalleiterin "sicher".

    Ungeachtet des Stellenabbaus ist die Gesamtzahl der bei Miele Beschäftigten im Jahr 2024 jedoch angestiegen. Dies ist auf den Einstieg von Miele bei dem Schweizer Medizintechnikunternehmen "SteelcoBelimed" mit 67 Prozent zurückzuführen. Dadurch sei die Zahl der Mitarbeiter um 3,4 Prozent auf rund 23.500 gestiegen. Lässt man die Beteiligung bei SteelcoBelimed unberücksichtigt, ist die Zahl der Miele-Beschäftigten um vier Prozent gesunken.

    Zwar sei der Absatz im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen, dennoch habe Miele seinen Umsatz um 1,7 Prozent auf 5,04 Milliarden Euro steigern können. Zum Gewinn habe einer der Geschäftsführer, Reinhard Zinkann, keine genaueren Angaben machen wollen, doch sei das Ergebnis positiv, auch wenn man die "Kosten der Transformation" berücksichtige.

    Der deutsche Absatzmarkt, wo das Unternehmen rund ein Viertel seines Umsatzes erzielt, bereite Miele weiter Schwierigkeiten – insbesondere wegen der allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheiten und wegen der schwachen Baukonjunktur.

    In Polen dagegen werden in Zukunft fast alle Haushaltswaschmaschinen montiert (Miele stellt daneben auch Waschmaschinen für Gewerbe, Gesundheitswesen usw. her). Das deutsche Traditionsunternehmen profitiere am polnischen Standort von niedrigeren Löhnen, moderner Infrastruktur, geringerem bürokratischem Aufwand sowie der "Möglichkeit, innovative Technologien wie Künstliche Intelligenz sowie erneuerbare Energien zu integrieren", so die DWN.

    Als Fazit hält das Wirtschaftsportal fest:

    "Die Verlagerung eines Großteils der Produktion nach Polen ist Teil der langfristigen Strategie von Miele, die Produktionskosten zu senken und gleichzeitig die Flexibilität und Effizienz zu erhöhen."

  • 31.03.2025 17:59 Uhr

    17:59 Uhr

    Automobilstandort Deutschland: Umsatz und Beschäftigung sinken – Ausblick negativ

    Die drei deutschen Autokonzerne VW, Mercedes-Benz und BMW wurden im vergangenen Jahr sowohl bei der Umsatz- als auch bei der Gewinnentwicklung von der Mehrzahl der internationalen Wettbewerber abgehängt: Während der Umsatz der 16 weltweit führenden Autokonzerne im vergangenen Jahr um 1,6 Prozent zulegte, verzeichneten die deutschen Autobauer zusammen ein Umsatzminus von 2,8 Prozent.

    Auch bei der Gewinnentwicklung hinkten die deutschen Autobauer der Mehrzahl der anderen Unternehmen hinterher: Insgesamt lag der Gewinnrückgang von Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW bei 27 Prozent. Schlechter als Mercedes-Benz und BMW entwickelten sich nur Nissan (minus 73 Prozent) und Stellantis (84 Prozent).

    Dies ergab eine Analyse der Finanzkennzahlen der 16 größten Autokonzerne der Welt, die die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY quartalsweise erstellt.

    Besser als die deutschen Autobauer entwickelten sich vor allem die japanischen Hersteller, deren Gesamtumsatz um acht Prozent zulegte, während der Gewinn nur um ein Prozent schrumpfte. Die US-Autobauer legten zusammen sowohl beim Umsatz – um sechs Prozent –, als auch beim Gewinn – um fünf Prozent – zu.  Constantin M. Gall, Managing Partner und Leiter Mobility bei EY für die Region Europe West rät zu massiven Einsparprozessen und der Digitalisierung von Produktionsprozessen. Das könnte sich allerdings erst mittelfristig ab 2026 auswirken. Für dieses Jahr sieht er schwarz:

    "In Europa lahmt die Konjunktur, in den USA dürften die jetzt eingeführten Zölle erhebliche Absatzeinbußen zur Folge haben und in China herrscht ein erbitterter Verdrängungswettbewerb, der stark über den Preis ausgetragen wird und bei dem es für die etablierten Konzerne wenig zu gewinnen gibt."

  • 21.03.2025 17:46 Uhr

    17:46 Uhr

    Zwei weitere Automobilzulieferer insolvent

    Zwei Firmen, die Teil der Hildesheimer Schlote-Gruppe sind, die Getriebe- und Antriebstechnik Wernigerode GmbH (GAW) und die Schlote Harzgerode GmbH, haben Insolvenz angemeldet. Die beiden Unternehmen beschäftigen zusammen 238 Mitarbeiter. Die Ursprünge von GAW reichen zurück ins Jahr 1936; damals wurden Teile für die Flugzeugindustrie gefertigt.

    Presseberichten zufolge war der Auslöser der Insolvenz der Verlust eines Großauftrags in Höhe von 15 Millionen Euro als Folge der Krise bei VW; die Reserven hätten nicht ausgereicht, um diesen Ausfall zu kompensieren.

    Die GAW produziert vor allem Gehäuse für Motoren und Getriebe. Der Insolvenzverwalter hofft, die Produktion weiterhin stabil zu halten. Auch die IG Metall äußerte sich hoffnungsvoll: VW sei auf die Teile von GAW angewiesen.

    Wernigerode, eine Stadt mit etwa 30.000 Einwohnern, ist vor allem für seine malerische Altstadt bekannt und erzielt einen Großteil seiner Einnahmen aus dem Tourismus.

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