Wirtschaft

Krisen- und Insolvenzticker – Elektronik-Traditionsunternehmen mit 115 Mitarbeitern meldet Insolvenz

Die deutsche Wirtschaft kriselt. Unter dem Druck dramatisch steigender Energiekosten und anderer ungünstiger Rahmenbedingungen sind seit 2022 tausende Unternehmen insolvent gegangen. Wir fassen in diesem Ticker die wichtigsten Entwicklungen und Neuigkeiten zusammen.
Krisen- und Insolvenzticker – Elektronik-Traditionsunternehmen mit 115 Mitarbeitern meldet Insolvenz© Screenshot Webseite von Astro Strobel
  • 16.08.2024 12:13 Uhr

    12:13 Uhr

    Nach fast 80 Jahren: Deutsches Elektronik-Traditionsunternehmen meldet Insolvenz an

    Ein weiteres deutsches Traditionsunternehmen steht vor einer ungewissen Zukunft. Das teilt die Fachzeitschrift Chip mit. Der Elektronikhersteller Astro Strobel aus Bensberg bei Bergisch-Gladbach hat laut eigenen Angaben schon im Juli Insolvenz angemeldet.

    Das Elektronikunternehmen, das sich auf Kabelfernsehen, Satellitenempfang und IPTV-Technik spezialisiert hat, geriet durch Lieferkettenprobleme in Schieflage. Diese wurden durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg verschärft. Eine Großauftragsstornierung verschlechterte die Liquidität weiter, sodass der Gang zum Amtsgericht unvermeidlich wurde. Auf der Unternehmensseite wird betont, dass bereits erste Gespräche mit potenziellen Investoren geführt worden seien.

    Astro Strobel wurde 1947 von Adolf Strobel gegründet, dem Großvater des jetzigen Geschäftsführers. Er erkannte früh das Potenzial der Rundfunkempfangstechnik. Die Löhne der 115 Mitarbeiter werden aktuell über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gezahlt.

  • 13.08.2024 13:24 Uhr

    13:24 Uhr

    Stark rückläufige Konjunkturerwartungen: ZEW-Index bricht ein

    Die vom Mannheimer Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ermittelten mittelfristigen Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren sind im August eingebrochen.

    Der entsprechende ZEW-Index fiel gegenüber dem Vormonat um 22,6 Punkte auf +19,2 Punkte. Einen vergleichbaren Rückgang der Konjunkturerwartungen gab es zuletzt vor über zwei Jahren, im Juli 2022.

    Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage hat sich ebenfalls verschlechtert. Der Lageindikator für Deutschland fällt gegenüber dem Wert im Juli um 8,4 Punkte und liegt nun bei -77,3 Punkten.

    ZEW-Präsident Achim Wambach kommentierte die neuen Zahlen so:

    "Der wirtschaftliche Ausblick für Deutschland bricht ein. In der aktuellen Umfrage beobachten wir den stärksten Rückgang der Konjunkturerwartungen in den vergangenen zwei Jahren. Die Konjunkturerwartungen für den Euroraum, die USA und China fallen ebenfalls deutlich."

    Dies wirke sich auf die deutschen Exporte aus:

    "Dadurch fallen bei den deutschen Branchen insbesondere die Erwartungen der exportintensiven Sektoren. Dies lässt vermuten, dass die Konjunkturerwartungen weiterhin unter dem Eindruck hoher Unsicherheit stehen, getrieben durch eine unklare Geldpolitik, enttäuschende Geschäftszahlen aus der US-Wirtschaft und wachsende Sorgen über eine Eskalation des Nahostkonflikts. Diese Unsicherheit äußerte sich zuletzt auch in den Kurseinbrüchen auf den internationalen Aktienmärkten."

  • 9.08.2024 17:50 Uhr

    17:50 Uhr

    Insolvenzen: Im Juli waren es 13,5 Prozent mehr als im Juni

    Wer nach den Juni-Zahlen glaubte, die lange Phase zweistelliger Zuwächse bei den Insolvenzen sei vorüber, wurde eines Besseren belehrt: im Juli waren es 13,5 Prozent mehr Anträge auf Regelinsolvenz als im Vormonat. Während die Zahl der Regelinsolvenzen von 2015 bis 2020 tendenziell gefallen ist, steigt sie spätestens seit Juni 2022 mit kleinen Abweichungen kontinuierlich an und ist dabei, den Wert von 2015 zu übertreffen.

    Bei den Insolvenzanträgen insgesamt sind es vor allem jene von Firmen, die zunehmen. Im Vergleich zum Vorjahr waren das im Mai 30,9 Prozent mehr.

    Dabei waren diesmal besonders Firmen aus dem Bereich Verkehr und Lagerei betroffen, dort waren es 12,2 Insolvenzen auf 10.000 Unternehmen; danach folgten sonstige Dienstleistungen, wie beispielsweise Zeitarbeitsfirmen, mit 9/10.000 und die Bauwirtschaft mit 8,5/10.000.

    Die Zahlen, die das statistische Amt meldet, beziehen sich auf den Zeitpunkt, zu dem das Insolvenzgericht die Eröffnung beschlossen hat. Die Beantragung erfolgt meist bis zu drei Monate zuvor. Die Regelinsolvenzen sind komplexere Verfahren, die üblicherweise Unternehmen und Personengesellschaften betreffen.

  • 6.08.2024 12:25 Uhr

    12:25 Uhr

    Porträtaufnahmen in der Krise nicht gefragt

    Bereits Ende Juli hat die Fotostudio-Kette "studioline", die insgesamt etwa 500 Mitarbeiter hat, Insolvenzantrag gestellt. Ebenso sind 75 Tochtergesellschaften in Insolvenz.

    Das Unternehmen besteht seit 1910; es nahm seinen Ausgang in einem Fotogeschäft in Kiel und spezialisierte sich auf Porträtfotografie. Die jetzige Schieflage sei Folge der Kaufzurückhaltung der Kunden und steigender Mieten bei Indexmietverträgen, die stets um die Inflationsrate steigen. Wie in anderen Bereichen des Konsums spiegelt sich in dieser Insolvenz also der Rückgang der Realeinkommen.

    Vorerst wird der Betrieb fortgesetzt, auch die 50 Auszubildenden können weiter lernen. Wie in Insolvenzfällen üblich, wird sich das Schicksal der Firma erst in einigen Monaten entscheiden. Allerdings nimmt die Zahl der Fälle zu, in denen die Insolvenz in einer Betriebsschließung endet.

  • 31.07.2024 13:40 Uhr

    13:40 Uhr

    Bis zu 14.000 Stellen will ZF in Deutschland streichen

    In vergangenen Jahr wurden die ersten Schließungen bei diesen Automobilzulieferer bekannt; das Werk Gelsenkirchen mit 210 Mitarbeitern machte dicht. Nun wurde bekannt, dass ZF, einer der großen Zulieferer in Deutschland, bis 2028 bis zu 14.000 von derzeit noch 54.000 Stellen streichen will.

    ZF ist nicht der einzige Zulieferer, der die Präsenz in Deutschland verringert. Zwischen dem Verbrennerverbot, der weitgehend gescheiterten Durchsetzung von Elektroautos und den geopolitisch bedingt steigenden Kosten und dem geringeren Absatz durch fallende Einkommen wird in der ganzen Branche abgebaut, auch bei Bosch oder Continental.

    Aber während 2023 die Folgen noch überschaubar waren, sind sie nun massiv. Wenn beispielsweise im fränkischen Schweinfurt, einer Stadt mit 54.000 Einwohnern, von derzeit 10.000 Arbeitsplätzen bei ZF 2-3.000 verschwinden, wird das massive Folgen für die gesamte Umgebung haben. Und auch wenn die Ankündigung von einem Abbau bis 2028 spricht – eine Fortsetzung der Entwicklung des letzten Jahres macht es wahrscheinlich, dass er doch schneller geschieht.

  • 29.07.2024 11:30 Uhr

    11:30 Uhr

    Berliner Filiale der Galeries Lafayette schließt Ende Juli endgültig

    Es sind die letzten Tage des Luxus-Kaufhauses Galeries Lafayette in der Friedrichstraße in Berlin. Das Kaufhaus schließt zum Ende des Monats endgültig seine Türen. Der Schritt war bereits im April angekündigt worden, hat sich aber schon seit langem abgezeichnet. Das Kaufhaus-Konzept hat sich überlebt, die sinkende Kaufkraft in Deutschland tut ein Übriges.

    Im Fall der Galeries Lafayette kam ein vom Berliner Senat völlig verschrobenes Verkehrskonzept hinzu. Die Friedrichstraße wurde auf Höhe des Kaufhauses zur Fahrradstraße gemacht – zunächst nur auf Probe, dann aber doch auf Dauer. Der Attraktivität der Friedrichstraße hat das nicht gutgetan. Für bauliche Maßnahmen fehlte offenkundig das Geld, die Friedrichstraße bekam durch provisorisch aufgestellte Schilder und unprofessionell aufgebrachte Fahrbahnmarkierungen das Aussehen einer Dauerbaustelle. Die Anlieferung von Waren wurde zu einer logistischen Herausforderung. 

    Aber trotz der städteplanerischen Fehlentscheidungen des Berliner Senats sind die Galeries Lafayette natürlich kein Einzelfall. Auch die Kaufhauskette Karstadt kriselt seit Jahren. Mehrfache Eigentümerwechsel, alle verbunden mit Schrumpfkuren, konnten den Niedergang bisher nicht stoppen. Ebenso wie bei den Galeries Lafayette zeichnet sich auf bei Karstadt ein Ende in nicht allzu weiter Ferne ab. 

    Die Frage, wie es ab dem 1. August in der Friedrichstraße weitergeht, ist bisher nicht entschieden. Kultursenator Joe Chialo (CDU) will die Berliner Zentral- und Landesbibliothek im ehemaligen Luxus-Kaufhaus unterbringen. Ob der Schritt allerdings die Friedrichstraße aufwertet, kann bezweifelt werden.

  • 24.07.2024 16:59 Uhr

    16:59 Uhr

    Exporte in Drittstaaten weiter gesunken

    Dass die Sanktionen wirken, macht die deutsche Außenhandelsstatistik jeden Monat aufs Neue deutlich. Deutschland hat seine Wettbewerbsfähigkeit verloren. Der Handel mit den Staaten außerhalb der EU ist auch im Monat Juni erneut zurückgegangen. Auf Jahressicht sanken die Exporte saison- und kalenderbereinigt um 4,5 Prozent. Gegenüber dem Vormonat Mai sanken die Exporte im Juni um 2,6 Prozent. Das meldet das Statistische Bundesamt in einer vorläufigen Mitteilung. 

    Auch der Außenhandel mit den beiden wichtigsten Handelspartnern außerhalb der EU, mit den USA und China, ist im Monat Juni weiter rückläufig. Die Exporte in die USA sanken um 6,2 Prozent, nach China sogar um knapp zehn Prozent (9,9). 

    Damit verdichten sich die Hinweise darauf, dass Deutschland nicht mit einer konjunkturellen Schwäche, sondern mit einer strukturellen Krise zu kämpfen hat. Durch das Sanktionsregime und die damit verbundenen Preissteigerungen bei Energie und Rohstoffen wurde die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im Kern getroffen. Die Ausfuhren im Wert von 58 Milliarden Euro entsprachen nahezu dem Wert vom April 2022. Trotz Preisdynamik und Inflation ist das nominale Volumen in Euro über einen Zeitraum von zwei Jahren unverändert geblieben. Diese Tatsache verweist auf ein fundamentales Problem der deutschen Wirtschaft: Sie hat ihr Geschäftsmodell verloren.   

  • 23.07.2024 14:15 Uhr

    14:15 Uhr

    Opti-Wohnwelt meldet Insolvenz an

    Erst 2021 hatte die Firma zwanzig Filialen eines Konkurrenten übernommen, nun hat eine der größten Möbelhausketten in Deutschland beim Amtsgericht Schweinfurt Insolvenz beantragt. Die Opti-Wohnwelt Gruppe will aber durch eine Insolvenz in Eigenverwaltung das Unternehmen erhalten.

    Die 1978 gegründete Möbelfirma, die 2023 einen Jahresumsatz von etwa 220 Millionen Euro erzielte und rund 1.250 Mitarbeiter beschäftigt, ist nicht der erste Möbelhersteller, der in diesem Jahr insolvent geht. Zuvor waren unter anderem die MWS Westfalen Werke, unter dem Markennamen Hülsta bekannt, betroffen, oder der Matratzenhersteller Breckle. Letzterer hatte im Frühjahr Insolvenz angemeldet, nun steht jedoch fest, dass das Unternehmen schließen muss.

    Auslöser der Insolvenz waren nach Angaben der Opti-Wohnwelt Gruppe zerrissene Lieferketten, eine starke Inflation und hohe Rohstoffpreise. Dadurch konnte die Erweiterung von 2021 keine positiven Wirkungen entfalten. Dabei wurde die Firma von der Presse sogar als "deutscher Ikea-Konkurrent" bezeichnet.

    Besonders aufmerksam wird die Insolvenz der Möbelhauskette in Bremen betrachtet. Dort war erst im März 2022 eine Filiale im ehemaligen Karstadt in der Bremer Innenstadt eröffnet worden. Eine Schließung dieser Filiale würde für die Stadt eine weitere wirtschaftliche Problemstelle schaffen.

  • 18.07.2024 12:03 Uhr

    12:03 Uhr

    Zahl der Baugenehmigungen fällt weiter

    Im Mai ging die Zahl der erteilten Baugenehmigungen weiter zurück auf 17.800 Wohnungen, so die neuesten Zahlen des statistischen Bundesamtes. Das sind 24,2 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Noch vor zwei Jahren lag die Zahl der Baugenehmigungen im Mai bei 31.700.

    In den ersten vier Monaten des Jahres lag die Zahl der genehmigten Wohnungen um 21,5 Prozent unter der des Vorjahreszeitraums. Am stärksten ging die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäusern im Vergleich der beiden Viermonatszeiträume zurück, und zwar um 31,5 Prozent; bei den Mehrfamilienhäusern sank sie um 21,7 Prozent. Am besten hielten sich noch die Zweifamilienhäuser, bei denen der Rückgang "nur" 15,7 Prozent betrug.

    Dabei waren die Genehmigungen bereits im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen; für die weitere Entwicklung in der Bauwirtschaft und in der Folge auf dem Wohnungsmarkt lässt das nichts Gutes erwarten, denn die Zahl der Baugenehmigungen deutet die zukünftige Entwicklung an, auch wenn die Zahl der tatsächlich gebauten Wohnungen letztlich noch darunter liegen kann. Das letzte Mal, dass die Zahl der Baugenehmigungen so niedrig war, war im Frühjahr 2012.

  • 17.07.2024 17:24 Uhr

    17:24 Uhr

    Auftragsbestand im verarbeitenden Gewerbe geht weiter zurück

    Der Auftragsbestand ging im verarbeitenden Gewerbe im Mai auf Jahressicht um 5,4 Prozent zurück, meldet das Statistische Bundesamt heute. Gegenüber dem Vormonat April sank er um 0,4 Prozent. 

    In den einzelnen Segmenten schwächelt vor allem die Automobilindustrie. Dort ging der Auftragsbestand auf Monatssicht um 0,8 Prozent zurück. Der Auftragsbestand sinkt dort bereits seit sechzehn Monaten in Folge und deutet damit auf eine systemische Krise hin.

    Weniger Aufträge kamen sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland. In beiden Bereichen fiel der Bestand um 0,4 Prozent. 

    Der kontinuierliche Rückgang des Auftragsbestandes seit über einem Jahr unterstützt die These, dass die deutsche Wirtschaft nicht nur unter einer vorübergehenden konjunkturellen Schwäche leidet. Durch die Verteuerung von Energie aufgrund der Sanktionen als auch der Pläne zur Energiewende hat Deutschland faktisch sein Geschäftsmodell verloren. Die hohen Energiepreise wirken sich auf den Endpreis der in Deutschland produzierten Güter aus. Das lässt Produkte anderer Hersteller aus anderen Ländern in den Fokus rücken. 

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