Geschäftsführer von Shell: Flüssiggas kann nicht komplett Pipelinekapazitäten ersetzen
Die Unsicherheit auf den globalen Erdöl- und Erdgas-Märkten könnte nach Ansicht des Geschäftsführers des Konzerns Shell eine Weile dauern. Ben van Beurden sagte am Mittwoch vor Journalisten, dass die freien Kapazitäten immer geringer werden, während sich die globale Nachfrage nach Gas und Öl in der Folge der COVID-19-Pandemie derzeit noch erhole.
Van Beurden zeigte sich skeptisch über die Möglichkeit, die russischen Pipelinekapazitäten komplett mit Flüssiggas (LNG) zu ersetzen.
"Ich glaube, es wird unmöglich sein, die Kapazitäten der russischen Gaspipelines komplett mit LNG zu decken."
Wenn man keine wesentlichen Maßnahmen wie zum Beispiel Einsparung und womöglich Rationierung von Energieträgern ergreife, werde das problematisch, fügte der Shell-CEO hinzu.
Seit Monaten steigen die Preise für Öl und Gas infolge der westlichen Sanktionen gegen Russland und des Ukraine-Kriegs. Hinzu kommt noch, dass der russische Konzern Gazprom Mitte des Monats wegen Verzögerungen bei Reparaturarbeiten an Turbinen durch Kanadas Blockade der Lieferung von Erstatzkomponenten die Gaslieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 herunterfahren musste. Die europäischen Abnehmer weichen auf Flüssiggas aus, das jedoch viel teurer ist. Die Situation weckt Befürchtungen vor einer möglichen Gasverknappung im kommenden Winter. Für den Fall, dass die russischen Gaslieferungen komplett ausfallen, gehen Ökonomen von einer Wirtschaftskrise zumindest in Europa aus.
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