Türkische Lira setzt nach Erdoğan-Aussagen Talfahrt fort
Die türkische Lira hat am Mittwoch ihre Talfahrt beschleunigt. Anfang der Woche hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan versprochen, die Zinsen weiter zu senken und die Kreditaufnahme zu erleichtern. Erdoğan hatte felsenfest verkündet:
"Diese Regierung wird die Zinsen nicht anheben. Im Gegenteil, wir werden die Zinsen weiter senken."
Ein Dollar wurde gegen Mittag mit knapp über 17 türkischen Lira gehandelt. Damit verlor diese Währung innerhalb eines einzigen Tages 2,5 Prozent ihres Wertes. Am Donnerstagmorgen lag ein Euro bei knapp 18,6 Lira, das EU-Geld erreichte somit einen neuen Höchstwert. Inzwischen belaufen sich die Gesamtverluste der türkischen Währung im Vergleich zum Vorjahr auf fast 100 Prozent.
Im Gegensatz zu der etablierten volkswirtschaftlichen Expertenansicht setzt der türkische Staatschef trotz der Inflation auf eine Niedrigzinspolitik. So will er die Exporte ankurbeln und die Produktion zu steigern, mit dem Ziel, die türkische Währung zu stabilisieren. Auf einer Kabinettssitzung am Montag erklärte Erdoğan, dass seine Regierung den Wechselkurs auf einem "passenden" Niveau halten und so die Leistungsbilanz des Landes verbessern wolle.
Bei einigen Rohstoffen, etwa beim Dieselkraftstoff, kam es bereits zu einem Preisanstieg, wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua schrieb. Über Nacht stieg der Dieselpreis um fast 7,5 Prozent auf 27,9 Lira (derzeit etwa 1,5 Euro) pro Liter.
Da die Türkei in hohem Maße von Energie- und Rohstoffimporten abhängig ist, ist die Währungsvolatilität einer der Haupttreiber der Inflation in der Türkei.
Der Istanbuler Wirtschaftswissenschaftler Murat Sağman schrieb auf Twitter:
"Dieser Währungssturz wird noch mehr Inflation auslösen, und die Rohstoffpreise werden weiter steigen."
Die jährliche Inflationsrate in der Türkei erreichte kürzlich mit 73,5 Prozent ein 24-Jahres-Hoch.
Der fünfjährige Kreditausfallaustausch für die Türkei stieg auf 740 Basispunkte und erreichten damit ein Niveau wie während der globalen Finanzkrise 2008.
Sağman schrieb weiter:
"Diese Risikoerhöhungen bedeuten zusätzliche Kosten für die Kreditaufnahme. Anstatt die Zinsen zu senken, müssen wir die Risiken sofort reduzieren."
Die oppositionelle türkische Zeitung Cumhuriyet schrieb, dass angesichts des steigenden Bedarfs an Fremdwährungen die Währungs- und Wirtschaftspolitik der türkischen Regierung zunehmend hinterfragt werde. Nach den aktuellen Erklärungen des türkischen Präsidenten sei das Vertrauen der Märkte in die Fähigkeit der Regierung, eine umfassende Lösung für das Währungsproblem zu finden, gesunken. Nun würden Marktakteure radikale Schritte wie die Einführung von strikteren Kapitalkontrollen befürchten.
Derweil prognostizieren Wirtschaftswissenschaftler laut Cumhuriyet, dass die Leistungsbilanz der Türkei in diesem Jahr ein Defizit von über 40 Milliarden US-Dollar (37,3 Milliarden Euro) aufweisen könnte – mit steigender Tendenz.
Mehr zum Thema – Türkei erreicht mit 70 Prozent Inflation 20-Jahres-Hoch
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.