OPEC: Keine Alternative für russisches Öl

Die USA, Großbritannien und die EU planen ein Embargo gegen russische Energieträger. Dies könnte katastrophale Folgen haben, warnt die OPEC. Es sei zudem "nahezu unmöglich", russisches Öl zu ersetzen.

Der Generalsekretär der OPEC Mohammed Barkindo hat die EU am Montag davor gewarnt, dass laufende und künftige Sanktionen gegen Russland eine der schwersten Ölversorgungskrisen in der Geschichte auslösen könnten. Etwa sieben Millionen Barrel russisches Rohöl pro Tag würden dem Weltmarkt als Ergebnis von Embargos und anderen Handelseinschränkungen gegen Russland verloren gehen, erklärte er. Russisches Öl zu ersetzen, sei unter Berücksichtigung des gegenwärtigen Bedarfs "nahezu unmöglich".

Die derzeitige Volatilität des Ölmarkts führte der OPEC-Generalsekretär auf politische Faktoren zurück. Im Gegensatz zu Angebot- und Nachfrageschwankungen seien dies "nichtfundamentale Faktoren", die "komplett außerhalb" der Kontrolle der OPEC lägen. Barkindo forderte die EU zu einem "realistischen" Umgang mit der Energiewende auf.

In der vergangenen Woche hatte das Europäische Parlament einen sofortigen und vollständigen Importstopp für russisches Öl, Gas und nukleare Brennstoffe gefordert und sich damit den USA und Großbritannien angeschlossen. Im Gegensatz zu ihnen importiert die Union allerdings einen Großteil ihrer Energieträger aus Russland.

Obwohl die USA versprachen, Versorgungsengpässen mit Flüssiggaslieferungen entgegenzuwirken, sind die meisten europäischen Flüssiggasterminale bereits voll ausgelastet. Experten warnen jetzt schon vor möglichen katastrophalen Folgen eines Importstopps der russischen Energieträger. Insbesondere Deutschland drohe ein Ausfall ganzer Industriezweige. Der österreichische Energiegigant OMV kündigte an, dass ein Importstopp des russischen Gases für Österreich unmöglich sei. Auch Ungarn und die Slowakei machten deutlich, dass sie das Embargo ignorieren werden, um ihre eigene Energieversorgung sicher zu stellen.

Nicht nur Öl und Gas sind vom Konflikt in der Ukraine betroffen. Russland und die Ukraine produzieren zusammen ein Drittel des weltweiten Weizenexports und sind wichtige Exporteure für Sonnenblumenöl und Düngemittel. Vor diesem Hintergrund erreichten die Lebensmittelpreise einen historischen Höhepunkt, und zahlreiche Länder und Nichtregierungsorganisationen warnen vor Lebensmittelknappheit.

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