Russland und Iran arbeiten gemeinsam daran, ihre Interbanken-Nachrichtensysteme miteinander zu verbinden, um das Finanztransaktionsnetzwerk SWIFT zu umgehen, sagte Kazem Jalali, Botschafter der Islamischen Republik Iran in Russland, am Donnerstag.
Beide Länder sind mit harten westlichen Sanktionen konfrontiert, die eine Abwicklung des Zahlungsverkehrs für jeglichen Handel über SWIFT schwierig oder unmöglich machen. Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti zitiert Jalali gegenüber Reportern:
"Wir bemühen uns in dieser Richtung ..."
Letzten Monat wurden sieben russische Banken von SWIFT abgetrennt, wodurch ihnen dieser Zugang zu den internationalen Finanzmärkten effektiv verwehrt wurde. Das Verbot war Teil der jüngsten westlichen Sanktionen gegen Russland wegen der seit vier Wochen andauernden Militäroperation in der Ukraine.
Russland verfügt über einen eigenen Zahlungsmechanismus namens Financial Message Transfer System (SPFS), der eine ähnliche Funktionalität aufweist und die Übermittlung von Nachrichten im SWIFT-Format ermöglicht. Es wurde seit 2014 als Analogon zu SWIFT von der Bank von Russland entwickelt.
Was ist SWIFT?
SWIFT ist das weltweit dominierende System der Übermittlung verifizierter und archivierter Nachrichten zwischen Banken. Diese geben praktisch Auskunft darüber, was genau mit dem Geld auf allen Konten der angeschlossenen Banken bei einem Transfer innerhalb der SWIFT-Struktur geschah, geschieht und geschehen soll.
Eine große politische Frage war, ob Russland vom System SWIFT abgetrennt werden sollte oder nicht. Letztlich einigte man sich im Westen darauf, dass dies geschehen solle. Seit dem Jahr 2001 hat die US-Regierung in Washington, D.C. Lesezugriff und somit Einsicht in alle Transaktionen, alle Benachrichtigungen, die über SWIFT weltweit getätigt werden. Allen anderen SWIFT-Teilnehmern bleibt solcher Zugang verwehrt. Wenn man Russland aus diesem Finanz-Kommunikationssystem ausschließt, endet damit auch die exklusive Einsicht der US-Behörden in die russischen Transaktionen.
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